
Saison
10.09.25
Gegnercheck: Rekordmeister weiterhin der Ligaprimus
Während der siebenjährigen Bundesliga-Abstinenz des HSV hat sich eine Gewissheit kaum verändert: Der FC Bayern München bleibt die dominierende Kraft im deutschen Fußball. Im Gegnercheck blickt hsv.de auf den Rekordmeister und dessen jüngere Entwicklung.
17 Gegner warten in der Bundesliga-Saison 2025/26 auf den Hamburger SV. Einigen davon sind die Rothosen in den vergangenen sieben Jahren der Zweitklassigkeit nicht mehr begegnet, sodass hsv.de in Form eines "Gegnerchecks" ausgewählte Kontrahenten unter verschiedenen Gesichtspunkten näher vorstellt. Wie lief das letzte Duell mit dem HSV? Was hat sich in den vergangenen sieben Jahren im Club getan? Welcher Spieler steht besonders im Fokus? Und was gibt es noch Wissenswertes? Antworten auf all diese Fragen liefert in kompakten Info-Häppchen der "Gegnercheck". Dieses Mal mit dem deutschen Rekordmeister FC Bayern München um Coach und Ex-HSVer Vincent Kompany (Foto oben), bei dem der HSV am Sonnabend im Rahmen des Topspiels des 3. Spieltags der Bundesliga-Saison 2025/26 zu Gast ist (ab 18.15 Uhr live im HSVnetradio).

Das letzte Mal: Auswärtsreisen in die Allianz Arena waren in der Neuzeit aus HSV-Sicht ernüchternde Angelegenheiten. Chronistenpflichtig sei festgehalten: Es hagelte empfindliche Niederlagen, so auch beim letzten Aufeinandertreffen am 10. März 2018, als die Rothosen dem Rekordmeister mit 0:6 unterlagen. Zugleich schrieb der HSV an diesem Tag aber auch Vereinsgeschichte: Eigengewächs Josha Vagnoman feierte sein Debüt mit der Raute auf der Brust und avancierte im Alter von 17 Jahren, zwei Monaten und 27 Tagen zum bis heute jüngsten Bundesliga-Spieler der Rothosen - zumindest eine positive Story auf Münchener Boden.
Die letzten sieben Jahre: Die Bayern blieben auch in Abwesenheit des HSV noch immer das Maß aller Dinge in der Bundesliga: Sechs Meisterschaften, drei Pokalsiege und der Gewinn der Königsklasse im Jahr 2020 sprechen eine deutliche Sprache. Besonders die Saison 2019/20 ging mit sechs Titeln (Bundesliga, DFB-Pokal, Champions League, DFL-Supercup, UEFA Super Cup und FIFA-Klub-Weltmeisterschaft) in die Geschichtsbücher ein - das sogenannte "Sextuple" war zuvor nur einem weiteren Club gelungen: dem FC Barcelona im Jahr 2009.
Trotz dieser Erfolge lief in den vergangenen Spielzeiten beim Rekordmeister nicht alles reibungslos. Nach elf Meisterschaften (2013-23) in Serie mussten die Münchener in der Saison 2023/24 die Schale erstmals wieder abgeben - an den überraschenden Double-Sieger Bayer Leverkusen. Im DFB-Pokal kam der FCB seit dem Triumph 2020 nicht mehr über das Viertelfinale hinaus, scheiterte sogar gleich dreimal in Runde 2. Und in der Champions League endete die Reise im gleichen Zeitraum viermal im Viertelfinale, 2023/24 erreichte man das Halbfinale. Diese für Bayern-Verhältnisse durchwachsene Titelausbeute hinterließ Spuren und führte an der Säbener Straße zu einigen Trainerwechseln: Auf Jupp Heynckes folgten seit Sommer 2018 mit Niko Kovac (2018-19), Hansi Flick (2019-21), Julian Nagelsmann (2021-23), Thomas Tuchel (2023-24) und Vincent Kompany (seit 2024) gleich fünf Cheftrainer.

Der Spieler im Fokus: Laut transfermarkt.de ist der Kader des Rekordmeisters mehr als 900 Millionen Euro wert. Aus dem Star-Ensemble der Münchener ließen sich an dieser Stelle also gleich mehrere Akteure nennen, darunter die drei wertvollsten mit Jamal Musiala, Michael Olise und Harry Kane. Während der deutsche Nationalspieler gegenwärtig verletzt ist, eroberte der Franzose Olise in seiner Premieren-Saison mit 30 Scorerpunkten (12 Tore, 18 Assists) in 34 Spielen die Bundesliga im Sturm. Eine noch beeindruckendere Bilanz kann beim FC Bayern nur Mittelstürmer Kane vorweisen. Englands Kapitän, der im Sommer 2023 von Tottenham gen München wechselte und in der letzten Saison mit der deutschen Meisterschaft endlich den ersten Titel seiner illustren Karriere gewann, markierte in 100 Pflichtspielen für die Münchener 91 Tore und 28 Torvorlagen. Damit war die Nummer 9 im Schnitt an 1,19 Toren pro Partie direkt beteiligt – Wahnsinn! Der "neue" Spieler im Fokus für die laufende Saison ist jedoch ein anderer: Luis Diaz. Der 28-jährige Linksaußen, der vom FC Liverpool zum FC Bayern kam, ist der Königstransfer dieses Sommers. Seine Qualitäten unterstrich der Kolumbianer an den ersten beiden Bundesliga-Spieltagen direkt mit zwei Toren und zwei Assists.
Der Trainer: Zur Saison 2024/25 hat Vincent Kompany das Kommando auf der Bayern-Bank übernommen. Der 39-jährige Belgier, der während seiner Weltkarriere als Spieler von 2006 bis 2008 seine erste Auslandsstation beim Hamburger SV absolvierte, war zuvor bei seinem Ausbildungsverein RSC Anderlecht (2019-22) sowie beim FC Burnley (2022-24) als Headcoach aktiv. Die Engländer führte er 2022/23 als Zweitliga-Meister zum sofortigen Wiederaufstieg in die Premier League, stieg aber in der Folgesaison mit ernüchternden 28 Punkten direkt wieder ab. In München führte Kompany den FCB in der Vorsaison nach der zuvor schlechtesten Platzierung seit 2011 (Rang 3) direkt zurück an die Spitze. Die 82 Zähler in seiner Premieren-Saison als Bundesliga-Trainer bedeuteten dabei die beste Punktausbeute der Münchener seit fünf Jahren. Kompany gilt als kommunikativer „Players Coach“, der viel Ruhe ausstrahlt. Von Ex-Schützling Eric Dier erhielt er jüngst ein großes Kompliment: „Er war der beste Trainer, unter dem ich je gespielt habe“, so der 31-Jährige, der zuvor bereits unter Thomas Tuchel, Antonio Conte, José Mourinho und Mauricio Pochettino trainiert hatte. Kompany selbst erlebte in seinen elf Jahren bei Manchester City unter anderem Roberto Mancini, Manuel Pellegrini und Pep Guardiola – Letzterer habe ihn nach eigenen Aussagen entscheidend geprägt und in seinem Werdegang zum Trainer bestärkt.

Schon gewusst? Der FC Bayern München ist kein Gründungsmitglied der Bundesliga. Als die Bundesliga im Jahr 1963 aus der Taufe gehoben wurde, hatte der FCB ausgerechnet gegen den Stadtrivalen TSV 1860 das Nachsehen. Die Löwen waren als Meister der Oberliga Süd automatisch qualifiziert. Die weiteren vier Startplätze aus der Oberliga-Staffel wurden durch eine Zwölfjahreswertung vergeben, in der der FCB nur auf Platz 6 rangierte. So mussten die Bayern zunächst in der Regionalliga Süd ran, bevor im Jahr 1965 mit jungen Talenten wie Franz Beckenbauer, Sepp Maier und Gerd Müller der Bundesliga-Aufstieg gelang. Die Erfolgsstory seither ist bekannt. Die Bayern blieben ununterbrochen im Oberhaus und gewannen insgesamt die meisten deutschen Meisterschaften (34). Zudem führen sie die Ewige Tabelle der Liga bei Spielen, Siegen, Toren und Punkten an.