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Verein

13.05.18

"Wir müssen jetzt sehr viel richtig machen!"

Der Aufsichtsratsvorsitzende Bernd Hoffmann spricht im Interview mit HSV.de über seine Gefühlslage beim ersten Bundesliga-Abstieg, verurteilt die Krawallmacher im Stadion und erläutert, was den HSV in den kommenden Wochen erwartet.

Nach dem hochemotionalen und traurigen Saisonfinale am Sonnabend im Volksparkstadion müssen sich nicht nur alle Fans und Mitglieder, sondern auch die Verantwortlichen des HSV nun endgültig mit dem Szenario des ersten Bundesliga-Abstiegs in der Geschichte des Vereins auseinandersetzen. Im Interview mit HSV.de äußert sich der Aufsichtsratsvorsitzende Bernd Hoffmann zu den Geschehnissen des Vortags und der Ausrichtung in den kommenden Wochen.

Wie haben Sie sich gefühlt, als der erste Bundesliga-Abstieg des HSV mit dem Abpfiff besiegelt war?

Bernd Hoffmann: Es war ein Moment mit gemischten Gefühlen. Ich war und bin nach wie vor sehr traurig. Dieser Abstieg geht an keinem HSVer spurlos vorüber. Er ist aber auch das bittere Ergebnis von jahrelangen Managementfehlern, das dürfen wir nicht verkennen. Daran gilt es anzusetzen. Andererseits war diese Situation gestern auch mit einer besonderen, positiven Emotionalität versehen. Dafür hat unser tolles Publikum gesorgt, das in außergewöhnlicher Weise auf die beschämenden Krawalle einer kleinen Gruppe reagiert und auch schon vorher eindrucksvoll demonstriert hat, dass es ein Bekenntnis zum HSV, zur Stadt Hamburg und zu einer Einheit gibt.

Wie empfanden Sie die kollektiven "Wir sind Hamburger und ihr nicht"-Rufe im Stadion, als die Rauchbomben und Böller gezündet wurden und der Schiedsrichter das Spiel unterbrechen musste?

Diese Rufe und Pfiffe gegen die Krawallmacher haben bewiesen, wie feinfühlig unsere echten Fans sind. Ich fand es gut, dass nicht die Sicherheitskräfte und Polizisten diesen Personen ein erstes und ernstes Zeichen der Ablehnung präsentiert haben, sondern die breite Masse im Stadion, von allen Tribünen, sogar im eigenen Fanblock. Wir als HSV werden gegen solche Chaoten weiterhin alle Möglichkeiten ausschöpfen, um sie aus unserem Volksparkstadion zu entfernen. Diese absolute Minderheit schadet unserem Verein, sie hat für ein zum Teil unwürdiges Ende dieser Saison gesorgt. Und sie kostet den HSV Geld, das der operative Bereich lieber anderweitig einsetzen würde und sollte.

Die Mannschaft und Trainer Christian Titz wurden mit Applaus in die Sommerpause verabschiedet. Können Sie das nachvollziehen?

Durchaus, weil diese Mannschaft seit Beginn unseres Neustarts und unter der Regie des Trainers Christian Titz ein deutlich verändertes Gesicht gezeigt hat. Auch mir hat es zuletzt wieder viel mehr Spaß gemacht, den HSV Fußball spielen zu sehen. Das Ergebnis dieser Arbeit, dieser neuen Spielphilosophie, honorieren auch unsere Anhänger. Wir werden aber nicht den Fehler machen zu glauben, dass jetzt alles von allein positiv läuft. Wenn wir den HSV komplett wiedererstarken wollen, müssen wir noch sehr viel tun, wichtige Entscheidungen treffen und als starke Einheit in die neue Saison gehen.

Welche konkreten Schritte stehen wann an?

Wir haben einen Plan, den wir in enger Abstimmung zwischen Aufsichtsrat und Vorstand umsetzen werden. Wir wollen dabei keine Zeitpunkte benennen. Sie können sicher sein, dass wir als Aufsichtsrat die Vorstandsbesetzung vornehmen werden, dass die Vertragsverlängerung des Trainers ansteht und es sicherlich auch noch die eine oder andere Aktivität auf dem Transfermarkt geben wird, auf der Verpflichtungs- und Abgabeseite. Wir müssen jetzt sehr viel richtig machen. Wir als Aufsichtsrat und auch der operativ handelnde Vorstand werden alles verkünden, sobald es perfekt ist. Für mich ist entscheidend, dass wir am Wochenende des 3. bis 6. August optimal aufgestellt und vorbereitet in die Zweitligasaison starten.

Vielen Dank für das Gespräch.