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Verein

21.12.25

HSV gedenkt Ramazan Avcı zum 40. Todestag

Gemeinsam erinnern – und nicht vergessen: Am vergangenen Heimspieltag gegen Eintracht Frankfurt gedachte der HSV gemeinsam mit der Familie von Ramazan Avcı seines Lebens und seines gewaltsamen Todes.

Anlässlich des 40. Todestages von Ramazan Avcı war seine Familie beim vergangenen Heimspiel des HSV gegen Eintracht Frankfurt im Volksparkstadion für ein gemeinsames Gedenken im Kreise der HSV-Familie zu Gast. Am 21. Dezember um 14.00 Uhr findet am Ramazan-Avcı-Platz zudem eine Gedenkveranstaltung statt, an der auch Cornelius Göbel, Direktor Fans, Kultur & Nachhaltigkeit beim HSV, teilnehmen wird. „Der Mord an Ramazan Avcı hatte in Deutschland wie auch international eine große politische Strahlkraft. Er zeigt auf erschütternde Weise, wozu Fremdenfeindlichkeit führen kann. Ein Mensch verliert sein Leben, seine hochschwangere Ehefrau bleibt allein zurück“, so Cornelius Göbel. „Wir als Verein haben verstanden, wie wichtig es ist, offen und kritisch mit unserer eigenen Geschichte umzugehen und daraus zu lernen. Je gründlicher wir die Vergangenheit aufarbeiten, desto glaubwürdiger können wir heute mit einem klaren und nachvollziehbaren Wertegerüst nach außen wirken.

Ramazan Avcı wurde am 20. Dezember 1959 in der Türkei geboren. Am 21. Dezember 1985, nur einen Tag nach seinem Geburtstag, wurde er damals in Hamburg-Eilbek auf offener Straße von Neonazis zunächst mit einem Auto angefahren und anschließend durch Tritte und Schläge mit einem Baseballschläger lebensgefährlich verletzt. Die Täter gehörten zur Lohbrügger Neonaziszene sowie zur „Freiheitlich Deutschen Arbeiterpartei“ (FAP) und waren HSV-Fans und Skinheads – wobei einige von ihnen auch in der Fanszene bekannt waren. Die Angehörigen von Ramazan Avcı erhielten für die grausame Tat bis heute keine Entschädigung und die Täter wurden aufgrund des Ausschlusses eines rassistischen Tatmotives durch Polizei und Staatsanwaltschaft lediglich zu Totschlag verurteilt. 

Ramazan Avcı hinterließ seine damals hochschwangere Lebensgefährtin Gülüstan, die nur wenige Tage nach der Tat den gemeinsamen Sohn zur Welt brachte. Zusammen mit Angehörigen und Aktivisten setzte sich Gülüstan über viele Jahre für ein würdiges Erinnern an ihren Mann ein – welches 2012 am Tatort nahe der S-Bahn-Station-Landwehr geschaffen wurde. Dort erinnert der Ramazan-Avcı-Platz an seine Ermordung.

Auch im Katalog Ins rechte Licht gerückt wird die grausame Tat um Ramazan Avcı thematisiert. Die Publikation begleitet die gleichnamige Ausstellung und beschäftigt sich mit dem Einfluss rechter Strukturen auf die HSV-Fanszene in den 1980er-Jahren. Im Katalog enthalten sind Beiträge von Angehörigen sowie Initiativen, die Perspektiven auf Erinnerung, Aufarbeitung & Verantwortung im Fußball aufzeigen. Die Verkaufserlöse des Katalogs gehen unterstützend an die Familie um Ramazan Avcı.