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Verein

28.08.23

HSV-Ikone Ditmar Jakobs wird 70

Der auf dem Walk of Fame des Hamburger SV geehrte Europapokalsieger, DFB-Pokalsieger und Deutsche Meister feiert am heutigen Montag seinen 70. Geburtstag. Und der HSV gratuliert herzlich!

Am heutigen Montag feiert eine große und besondere Persönlichkeit des deutschen Fußballs ihren 70. Geburtstag: Ditmar Jakobs. Der gebürtige Oberhausener war Ende der 70er-Jahre zum Hamburger SV gewechselt und arbeitete sich im hohen Norden bis zur unumstrittenenen und bis heute geschätzten Vereinsikone hoch. Noch bis heute lebt Jakobs in Norderstedt, unweit des damaligen Trainingszentrums, in dem der Fußball- und Familienmensch zehn Jahre seines Lebens nahezu täglich verbrachte. Anlässlich seines 70. Geburtstags schauen wir zurück auf ebendiese Zeit, erinnern uns an große Momente und ebenso große Triumphe - und an einen Mann, der an alledem entscheidend beteiligt war und dennoch nie Aufhebens um sich oder seine Erfolge machte.

Als Ditmar Jakobs 1979 vom MSV Duisburg zum Hamburger SV wechselte, wussten alle Fußball-Experten Deutschlands um seine großen Qualitäten, die er bereits in den vorangegangenen Jahren bei Rot-Weiß Oberhausen, TeBe Berlin und den Duisburger Zebras eindrucksvoll unter Beweis gestellt hatte. Doch dass der Junge aus dem Ruhrpott, der als Mittelfeldspieler begonnen hatte und im Laufe seiner Karriere zum - immer noch torgefährlichen - Abwehrspieler weiterentwickelt worden war, nicht nur Nationalspieler, WM-Teilnehmer und Vize-Weltmeister, sondern darüber hinaus in der Hansestadt eine derart große Legende werden würde, die heute auf dem Walk of Fame des Hamburger SV verewigt ist und zu den größten Club-Ikonen aller Zeiten zählt, das ahnten sie damals wahrscheinlich nicht. Doch so kam es.

Jakobs war zehn Jahre lang der Inbegriff für Identifikation und Leidenschaft sowie der personifizierte Erfolg – bis seine langjährige und erfolgreiche HSV-Karriere im September 1989 leider auf dramatische Art und Weise ein jähes Ende fand. Die Folgen seines hinlänglich bekannten Falls in den Karabinerhaken hinderten ihn daran, seinen 405 Pflichtspielen mit der Raute auf der Brust und der 4 auf dem Rücken noch weitere hinzuzufügen. 323 dieser HSV-Partien hatte der kantige Verteidiger in der Bundesliga absolviert – die drittmeisten der Hamburger Vereinshistorie, denn nur Manfred Kaltz und Thomas von Heesen standen in der Bundesliga noch öfter für den HSV auf dem Rasen als ihr Mitspieler Ditmar Jakobs.

Genau das war „Jako“ übrigens: ein Mitspieler. Ein Teamplayer. Ein Mann, der nicht nur die Kapitänsbinde trug, sondern der auch wirklich als Mannschaftsführer voran marschierte und sich für das Team und für den Erfolg des Vereins komplett in den Dienst der Sache stellte. So erklären sich auch die unzähligen Blutergüsse, Nasenbeinbrüche und Platzwunden, die er als resoluter Zweikämpfer und Kopfballspieler über die Jahre davontrug. Beschwert hat sich Jakobs darüber nie, ganz im Gegenteil. Hatte es mal wieder so richtig gescheppert und der Kopfturban war schon wieder vom Blut durchtränkt, dann schmiss er sich mit umso größerer Vehemenz in den nächsten Luftzweikampf. Bei den Anhängern brachte ihm diese Spielweise absoluten Kultstatus ein, den er mit seiner Art außerhalb des Platzes noch steigerte.

Denn abseits des Rasens war Ditmar Jakobs stets das genaue Gegenteil dessen, was er auf dem Platz verkörperte: nämlich der netteste, höflichste und umgänglichste Mensch der Welt, sozusagen. Ein Lied davon konnten die Trainingskiebitze singen, oder die Spieler und Eltern aus der HSV-Jugend, in der auch Ditmars Sohn Gerrit damals spielte. Wann immer es die Zeit und der Bundesliga-Spielplan zuließen, war Jakobs Senior dabei, wenn Jakobs Junior im Rothosen-Nachwuchs auf Torejagd ging. Und die vielen netten Stunden und Gespräche sind den Youngstern von einst sowie deren Eltern, die zusammen mit Ditmar und seiner Frau Gabi die Jugendspiele am Rand verfolgten, bis heute in bester Erinnerung.

Ebenso natürlich wie seine größten Spiele mit der Raute auf der Brust. Der DFB-Pokalsieg 1987 zum Beispiel. Oder die großen Siege, die zu den Deutschen Meisterschaften 1982 und 83 führten. Und – wo wir gerade gedanklich im Jahre 1983 angekommen sind – natürlich der Gewinn des Europapokals der Landesmeister, dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte, zu dem Jakobs entscheidend beigetragen hatte. Paolo Rossi und Roberto Bettega hatten in den 80er-Jahren das Traum-Sturmduo bei Juventus Turin gebildet – und erlebten am 25. Mai '83 in Athen einen wahren Albtraum. Jakobs zog – wie so vielen Stürmerstars weltweit – auch den Italienern den Zahn, der HSV blieb im großen Finale ohne Gegentor und „Jako“ & Co. feierten den größten persönlichen und mannschaftlichen Erfolg ihrer Karrieren.

Die von Jakobs fand auch in den darauffolgenden Jahren beim HSV statt, bei dem er zu einem Vorbild und Aushängeschild wurde – bis zu jenem Septemberabend im Volksparkstadion. Seine Rettungsaktion gegen Werder Bremen anno 1989, die im Karabinerhaken des Tornetzes endete, ist bis heute eine der tragischsten Geschichten der deutschen Fußball-Historie. Doch Jakobs fand nach seinem erzwungenen Karriereende im Versicherungswesen schnell den Weg ins Leben nach dem Fußball: „Ich wusste, das richtige Leben ist ein anderes als das in kurzer Hose“, sagte er damals. Und auch das meisterte Ditmar Jakobs mit absoluter Verlässlichkeit. So wie man ihn auch als Spieler kannte. Und als echten und großen HSVer. Und als einen solchen beglückwünscht der Hamburger SV Ditmar Jakobs herzlich zu seinem 70. Geburtstag. Alles Gute, lieber Ditmar!