
Spieltags-Fakten
05.12.25
HSV vs. Werder: Der Faktencheck zum Nordderby
Endlich wieder Nordderby in der Bundesliga! Über die historische Dimension dieses Vergleichs, die Spielstile beider Mannschaften sowie die Rolle eines Kultspielers, der beim bisher letzten Erstliga-Duell anno 2018 dabei war, klärt der Faktencheck auf.
#1 Nordderby Nummer 111!
Schnapszahl – zumindest im Hinblick auf die Punktspiele seit Bundesliga-Gründung im Jahr 1963 zwischen diesen beiden Nordclubs: Am Sonntag wird der Hamburger SV zum 111. Mal im Rahmen dieser Partien auf den Nordrivalen aus Bremen treffen. Von den bisherigen 110 Spielen (108 in der Bundesliga, zwei in der 2. Liga) gewannen die Rothosen 35, 35-mal trennte man sich unentschieden und 40-mal gingen die Bremer als Sieger vom Platz.
#2 Fast 200 Aufeinandertreffen
Zählt man die Begegnungen in der Oberliga, im DFB-Pokal sowie im Europapokal hinzu, dann kommt man auf bislang 157 Pflichtspiele zwischen Blau-Weiß-Schwarz und Grün-Weiß. Hier liest sich die Statistik aus HSV-Sicht wie folgt: 55 Siege, 43 Unentschieden und 59 Niederlagen. Nimmt man jetzt noch alle Freundschaftsspiele hinzu, kommt man auf bislang sagenhafte 195 Aufeinandertreffen. Und dann stimmt auch die Rechnung – die Rothosen liegen knapp vorn: 74 Siege stehen 51 Remis und 70 Niederlagen gegenüber. Übrigens: Werder Bremen ist damit auch der mit Abstand häufigste Spielpartner in der Geschichte des HSV - auf Rang 2 folgt der FC St. Pauli (154 Partien), auf Platz 3 der FC Bayern München (136).
#3 Festung Volkspark
Das Volksparkstadion wird in der Bundesliga langsam wieder zu einer Festung. Das bekamen zuletzt die Top-Teams aus Dortmund und Stuttgart zu spüren, als die Rothosen vielumjubelte Last-Minute-Treffer erzielten. Der 2:1-Erfolg gegen den VfB markierte den dritten Heimsieg der Saison. Insgesamt holten die Polzin-Schützlinge im Volkspark zehn ihrer zwölf Punkte und liegen damit in der Heimtabelle auf Rang 8. In der Zuschauertabelle stehen die Hamburger sogar nochmals drei Plätze besser auf Rang 5: Alle bisherigen sechs Heimspiele waren mit je 57.000 Zuschauern ausverkauft – macht unterm Strich 342.000 Besucher und eine Auslastung von 100 Prozent!
#4 Konterstarke Rothosen
Der HSV traf am vergangenen Spieltag gegen Stuttgart gleich zweimal per Konter – dies gelang bereits am 6. Spieltag beim 4:0-Heimsieg gegen Mainz 05. Schnelle Gegenangriffe zählen generell zum Offensiv-Repertoire der Hamburger, die in puncto Kontertore nur vom FC Bayern München übertroffen werden – bisher sind es sechs.

#5 Bakery Jatta im Fokus
Erstmals seit fast acht Jahren steigt wieder eines der größten Duelle der Bundesliga-Geschichte in Liga 1. Letztmals spielten die beiden Clubs im Februar 2018 im Fußball-Oberhaus gegeneinander – die Rothosen unterlagen damals durch ein Eigentor von Rick van Drongelen in der 89. Minute in der Fremde mit 0:1. Der einzige Spieler aus den aktuellen Aufgeboten, der damals schon dabei war, ist Bakery Jatta.
Der Zweitliga-Rekordspieler (180 Partien) der Rothosen kam in der laufenden Bundesliga-Saison zwar noch nicht zum Einsatz, feierte im DFB-Pokal-Achtelfinale aber ein starkes Kader-Debüt in 2025/26. Nur acht Minuten nach seiner Einwechslung traf der Kultspieler zum 1:0. Der 27-jährige Flügelspieler markierte damit in seinem 218. Pflichtspiel für den HSV seinen 55. Scorerpunkt (30 Tore, 25 Assists) – Hut ab, „Baka“!
#6 4-4-4 lautet die Werder-Formel
Seit der Bundesliga-Rückkehr im Jahr 2022 haben sich die Bremer wieder im Oberhaus etabliert, wurden in den vergangenen Spielzeiten Dreizehnter, Neunter und Achter. Auch aktuell liegt Werder auf einem einstelligen Tabellenplatz. Mit vier Siegen, vier Remis und vier Niederlagen weist man nach zwölf Spieltagen dieselbe Bilanz wie zum Vergleichszeitpunkt der Vorsaison auf – auch die Tordifferenz beträgt wieder -5.
#7 Comeback-Qualitäten in Grün-Weiß
Der Nordrivale steht nicht nur für Stabilität, sondern auch für späte Tore. So erzielte Werder Bremen in dieser Saison sechs der 16 Treffer (38 Prozent) in der Schlussviertelstunde. Gegen Leverkusen wurde spät aus einem 1:3 ein 3:3, in Mainz gelang das späte 1:1 und gegen Wolfsburg drehte Werder das Spiel kurz vor Ultimo komplett von 0:1 auf 2:1. Durch späte Treffer gewann Bremen also schon fünf Punkte dazu.
#8 Immer wieder Alu-Pech
Wer weiß, wie das Pokal-Achtelfinale gegen Kiel verlaufen wäre, wenn Giorgi Gocholeishvili in der regulären Spielzeit sowie Miro Muheim im Elfmeterschießen nicht am Aluminium gescheitert wären. Doch das Leben ist bekanntlich kein Konjunktiv, und das Alu-Pech verfolgt die Hamburger bisher auch im Ligabetrieb. Satte siebenmal standen bisher Latte oder Pfosten im Weg – ligaweiter Höchstwert.
#9 Lufthoheit HSV
Hatten die Hamburger bisher allzu oft Pech im Abschluss, zeigen sie sich umso souveräner im Luftraum. Statistiken gefällig? Gern: Die Rothosen gewinnen 55,3 Prozent ihrer Luftzweikämpfe (BL-Rang 1), kassierten erst ein Kopfball-Gegentor (BL-Rang 2) und blieben bei gegnerischen Eckbällen noch gänzlich ohne Gegentreffer (BL-Rang 1). Der Fels in der Brandung ist dabei Innenverteidiger Luka Vuskovic, seines Zeichens der zweikampfstärkste Spieler der Bundesliga (70,4 Prozent).
