
Saison
19.09.23
HSV zwischen SVE & VfL: Schmerzhafter Motivationsschub
Immanuel Pherai dient zwischen dem Hamburger Auswärts-Doppelpack in Elversberg und Osnabrück als Sinnbild für die Rothosen: Schmerz verdrängen, weitermachen, abliefern.
Freude und Schmerz liegen manchmal ganz nah beisammen. Und so sehr sich Immanuel Pherai am Sonnabend freute, zur zweiten Hälfte von Trainer Tim Walter das Vertrauen geschenkt zu bekommen und ins Spiel reingeworfen zu werden, so sehr konnte man nach Spielende in seinem Gesicht all das ablesen, was er selbst, seine Mitspieler, die Trainer, der Staff sowie alle HSV-Fans am Sonnabend spürten: Schmerz. Denn diese Niederlage bei der SV Elversberg tat weh. Und in Pherais Fall sogar doppelt.

Der niederländische Mittelfeldspieler hatte nach seiner Einwechselung das Spiel des HSV unermüdlich angekurbelt, innerhalb der Hälfte der Spielzeit selbst auf das gesamte Spiel gesehen die meisten Torschussvorlagen und auch die meisten Flanken aller Hamburger abgeliefert - und all das, obwohl er mit einem gebrochenen Zeh in die Partie gegangen war. Damit stand der Mittelfeldmotor ein Stück weit symbolisch für den ganzen HSV an diesem Nachmittag.
Denn genau wie Pherai gegen die Schmerzen seines Zehs ankämpfte, hatte das gesamte Team versucht, den Widrigkeiten dieses Auswärtsspiels zu trotzen und den Schmerz über zwei nachträglich aberkannte Tore sowie über das selbstverschuldete Gegentor zu überwinden, in der zweiten Halbzeit über den Schmerzpunkt hinauszugehen und diese vom Spielverlauf her maximal unglücklich verlaufene Partie doch noch zum Guten zu wenden. Doch wie sich unter anderem an Pherais Gesicht ablesen ließ, gelang dies am Ende nicht.

Eigenes Unvermögen, wenig Spielglück, unglückliche Entscheidungen und teils großes Abschlusspech bildeten eine Mixtur, die an diesem Sonnabendnachmittag nicht zuließ, dass der HSV beim stark kämpfenden und spielenden Aufsteiger aus Elversberg seine Serie ohne Saisonniederlage fortsetzen konnte. Doch genau wie Pherai, der auf den Trainingsplatz zurückkehren und erneut über den Schmerzpunkt hinausgehen wird, will auch das gesamte Team nach dieser ersten Niederlage 2023/24 aufstehen und weitermachen.
Denn solch ein Bruch – sei es der in Pherais Zeh oder der in der niederlagenfreien Serie der Rothosen – heilt oftmals ganz schnell. Und genau wie Pherai am Freitagabend an der Bremer Brücke bereits wieder auflaufen, aufdrehen, anschieben und ankurbeln und gegen den VfL Osnabrück alles geben will, ist auch die ganze Mannschaft hochmotiviert, den Frust der Elversberg-Niederlage über die Trainingswoche in Energie umzuwandeln. Damit am Freitagabend auf den Schmerz wieder die Freude folgt.