
HSV-Frauen
11.09.25
Mikolajova: „Ich will mit Leistung vorangehen“
Im hsv.de-Interview spricht HSV-Neuzugang Maria Mikolajova über ihr Debüt im Volksparkstadion, das Überraschungs-Remis gegen den Vizemeister und ihre ersten Eindrücke in der Bundesliga.
Strahlender Sonnenschein, ein stimmungsvolles Volksparkstadion und ein packendes Duell gegen die Topfavoritinnen aus Wolfsburg – für Neuzugang Maria Mikolajova hätte ihr erstes Pflichtspiel im HSV-Trikot wohl kaum eindrucksvoller verlaufen können. Die slowakische Nationalspielerin erlebte am Sonntag nicht nur ihr Debüt vor knapp 12.000 Fans, sondern zeigte gleich, warum sie eine echte Verstärkung in der Offensive der Rothosen ist. Im Interview spricht die 26-Jährige über die besonderen Momente ihres Einstands, ihre Stärken auf dem Platz und darüber, wie sie sich in Hamburg bereits eingelebt hat.
hsv.de: Du hast am Sonntag dein Debüt im Volksparkstadion gefeiert, knapp 12.000 Fans waren da. Wie hast du das erlebt?
Mikolajova: Das waren richtig tolle Momente, die wir da erlebt haben. Ich persönlich habe so ein Spiel vor so einer großen Kulisse noch nie gespielt. Die Fans waren überragend. Von der ersten bis zur letzten Minute waren wir gefühlt zu zwölft auf dem Platz. Es war für mich ein tolles Erlebnis und ein richtig guter Start in die Saison.

Ihr habt immer gut dagegengehalten, wart zwischenzeitlich aber zweimal mit zwei Toren zurück. Wie habt ihr es trotzdem geschafft, noch einen Punkt gegen die favorisierten Wolfsburgerinnen zu holen?
Wir wussten von Anfang an, dass Wolfsburg der Favorit im Spiel sein wird. Wir mussten mithalten, was in der ersten Halbzeit auch über weite Strecken gut geklappt hat – trotzdem stand es dann durch zwei schnelle Gegentore 0:2. Aber wir haben richtig gut reagiert, direkt den Anschlusstreffer gemacht – auf diese Reaktion des Teams bin ich sehr stolz. Danach waren die Fans sofort wieder da, man hat gespürt, dass wir neue Energie hatten. Auch wenn es „nur“ 1:2 stand, hat es sich angefühlt, als hätten wir das Spiel schon gedreht. Das hat uns gepusht. Auch in der zweiten Halbzeit war es schwer, als wir 1:3 hinten lagen. Aber wir haben immer die positiven Gedanken behalten und uns am Ende noch mit dem Ausgleich belohnt.
Du hast das 1:2 ja selbst eingeleitet – dein Schuss aus 20 Metern ging an die Latte, Sophie Hillebrand konnte den Abstauber zum Anschlusstreffer verwerten. Wie hast du die Szene erlebt?
Normalerweise gehe ich immer auf den linken Fuß, aber warum auch immer habe ich mich in dem Moment für den Rechten entschieden. Ich habe einfach draufgehalten und gehofft, dass er reingeht. Sophie hat zum Glück schnell reagiert.
Wäre für dich selbst natürlich auch schön gewesen, wenn der Ball direkt reingeht…
Klar, aber Assist zählt auch – Hauptsache, der Ball ist drin. (lacht)

Distanzschüsse sind eine Stärke von dir. In der Champions League hast du für St. Pölten auch das 1:0 gegen Slavia zum ersten Sieg eines österreichischen Teams in diesem Wettbewerb erzielt. Ist das Instinkt bei dir oder trainierst du das gezielt?
Ich würde schon sagen, dass ich einen guten Schuss habe. Ich mag es auch, Freistöße zu schießen – da habe ich schon ein paar Tore gemacht. Extra trainiere ich das aber eigentlich nicht, ich hatte schon von Anfang an einen guten Schuss.
Was zeichnet dich neben deinem Schuss noch aus als Spielerin?
Es ist immer schwierig, sich selbst zu beschreiben. (lacht) Aber ich glaube, ich habe eine gute Übersicht, kann mich gut im Zwischenraum positionieren – und wie gesagt: Schüsse, Freistöße gehören dazu.
Du hast schon früh internationale Erfahrung gesammelt, bist seit du 16 bist Nationalspielerin für die Slowakei. Was bedeutet es dir, für dein Land aufzulaufen?
Sehr viel. Ich habe schon viele Spiele gemacht, war auch ein paar Mal Kapitänin. Das macht mich unglaublich stolz. Jede Partie bringt mich weiter. Diese Erfahrung möchte ich auch hier einbringen, um den jüngeren Spielerinnen ein bisschen zu helfen.
Du gehörst trotz deines jungen Alters (26 Jahre) schon zu den Erfahrenen. Wie siehst du deine Rolle im Team?
Ich bin eher ein ruhiger Typ, der auf dem Platz Erfahrung ausstrahlt. Ich muss nicht laut werden oder viel rumschreien. Aber wenn ich etwas sage, hören die anderen zu – und das freut mich, weil es nicht selbstverständlich ist. Ich sehe mich eher als eine, die mit ihrer Leistung vorangeht.

Abseits des Sports: Wie hast du dich persönlich in Hamburg eingelebt?
Am Anfang war es schon eine große Umstellung für mich. Alles war neu – die Stadt, das Team, die Menschen. Aber nach ein paar Testspielen hat sich das gelegt, und ich bin sehr froh, wie ich mit dieser Herausforderung umgegangen bin. Ich fühle mich mittlerweile sehr wohl. Die Stadt gefällt mir auch: Ich war schon am Rathaus, an der Binnen- und Außenalster, an der Elbe, am Elbstrand und in der Elbphilharmonie.
„.Jeder Zweikampf wird wichtig sein.“
Zurück zum Sportlichen: Am Wochenende geht’s nach Essen. Worauf wird es da ankommen?
Es wird sicher kein leichtes Spiel – und ganz anders als gegen Wolfsburg. Wir müssen uns voll auf uns konzentrieren – auf die Defensive. Jeder Zweikampf wird wichtig sein. Aber auch offensiv, wollen wir weiter mutig bleiben und die Punkte mit nach Hamburg nehmen.
Der September ist straff – vier Auswärtsspiele in Folge stehen an. Wie blickst du darauf?
Man ist es natürlich nicht gewohnt, viele Wochen nacheinander zu reisen. Aber wir sind Sportlerinnen, das ist unser Job, wir müssen diese Herausforderung annehmen. Dafür dürfen wir dann im Herbst auch zweimal hintereinander im Volksparkstadion spielen – darauf freue ich mich jetzt schon.