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Interview

22.08.17

„… das sind Tugenden, die uns auch am Freitag erwarten“

Am Freitagabend (25. August) tritt der HSV zum Freitagabendspiel beim 1. FC Köln an. Mergim Mavraj sprach vor der Partie mit HSV.de über seine Verletzung, das Spiel gegen seinen Ex-Club und seine Rolle im Team.

Seit Mergim Mavraj vom Rhein an die Elbe wechselte sind nun mehr als acht Monate vergangen. Zweimal traf der Innenverteidiger in dieser Zeit bereits mit der Raute auf der Brust auf seinen Ex-Club aus Köln, zweimal spielte er von Beginn an und zweimal durfte er am Ende jubeln. Seitdem ist viel passiert: Der HSV hat im aufreibenden Saisonfinale den Klassenerhalt gepackt und Mavraj sich zu einer Stütze im Team der Rothosen entwickelt. Ein Wortführer auf Augenhöhe, wie auch Cheftrainer Markus Gisdol erkannte. Er ernannte den 31-Jährigen deshalb ebenso wie Abwehrkollege Kyriakos Papadopoulos zum stellvertretenden Kapitän in der Mannschaft. Nachdem Mavraj zum Ligaauftakt gegen den FC Augsburg verletzungsbedingt passen musste, möchte der albanische Nationalspieler pünktlich zum Duell mit seinem Ex-Verein wieder angreifen – und seinen Beitrag dazu leisten, die kleine Erfolgsserie gegen die Domstädter fortzusetzen. 

Im Interview mit HSV.de sprach Mergim Mavraj am Dienstag (22. August) unter anderem über seine Verletzung, die Begegnung mit seinem Ex-Verein und seine Rolle in der Mannschaft.

HSV.de: Mergim, am vergangenen Wochenende beim Auftakt gegen Augsburg konntest du leider nicht mitwirken. Was genau war los?

Mergim Mavraj: Meine erste Rippe war ausgerenkt. Dadurch hat sich die Halswirbelsäule verschoben, die auf die umliegenden Sehnen und Muskeln gedrückt hat. Die Folge war quasi ein steifer Nacken.  

Heute konntest du aber bereits wieder voll ins Mannschaftstraining einsteigen. Wie fühlst du dich?

Mir geht es gut. Der Einstieg nach einer mehrtägigen Zwangspause ist natürlich immer sehr anstrengend, dann fällt alles noch etwas schwerer, wieder reinzukommen. Zwar ist noch nicht alle Beschwerden ganz verschwunden, aber ich bin auf einem guten Weg. 

Am Freitag geht es zu deinem Ex-Verein nach Köln. Wie groß ist bei dir die Vorfreude?

Ich freue mich sehr auf das Stadion und auf die Atmosphäre dort an einem Freitagabend. Ich habe es immer sehr genossen dort zu spielen, das ist etwas Besonderes. Man muss natürlich auch sagen, dass sich die Situation von Köln in der letzten Zeit stark verbessert hat, so dass auch die Atmosphäre vielleicht noch einmal ein bisschen besser sein wird. Für mich persönlich ist es so, dass nun schon einige Schlachten geschlagen wurden. Wir haben seitdem ich hier bin, zweimal gegen Köln gespielt und zweimal gewonnen. Für mich hat dadurch die Brisanz etwas abgenommen. Ich mache mir nicht mehr so viele Gedanken darüber – es ist einfach pure Vorfreude. 

Das heißt, dass du am Wochenende wieder angreifen möchtest?

Ja, natürlich ist das mein Ziel. Ich möchte die Mannschaft unterstützen und hoffe sehr, dass bis dahin alles hält. Ich plane auf jeden Fall, dabei zu sein. 

Du hattest vorhin schon die verbesserte sportliche Situation in Köln angesprochen. Das Derby gegen Gladbach aber haben die Kölner am vergangenen Wochenende mit 0:1 verloren. Wie stark schätzt du den FC aktuell ein?

Ich glaube, dass man das erste Spiel niemals zu hoch hängen darf. Ob es jetzt eine Niederlage im Derby für Köln ist oder unser Sieg gegen Augsburg. Wichtig ist immer, wie eine Mannschaft auftritt – und da hat sich Köln wie immer mannschaftlich geschlossen präsentiert. Sie werden immer arbeiten, ihre Hausaufgaben machen und auf dem Platz füreinander einstehen. Das sind Tugenden, die uns sicher auch am Freitag erwarten werden. Ihre Ambitionen sind natürlich gestiegen, sie haben sich gut verstärkt. Ich traue ihnen auch in dieser Saison viel zu. 

Was erwartest du für ein Spiel?

Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe. Die Kölner wissen ganz genau, was auf sie zukommt. Sie haben es in der vergangenen Saison zweimal erlebt. Dreimal gegen dieselbe Mannschaft verlieren möchte keiner und nach der Derby-Pleite werden sie sicher hochmotiviert sein. Sie werden allen zeigen wollen, dass die Niederlage zum Auftakt nur ein Ausrutscher war. Wenn sie die Fans mitnehmen, werden sie sehr geballt, aggressiv und kompakt auftreten.

Was wollt ihr dagegensetzen?

Wir dürfen uns davon nicht einschüchtern lassen und müssen cool bleiben. Wir haben bereits bewiesen, dass wir sehr gute Mannschaften und auch Köln schlagen können. Die Kulisse wird natürlich besonders sein, aber das ist sie bei uns auch Woche für Woche. Der Sieg gegen Augsburg – egal wie schlecht oder schön er war – hat uns natürlich noch einmal Selbstvertrauen gegeben. Wenn wir an unsere eigenen Stärken glauben, können wir dort etwas mitnehmen. Und mit diesem Ziel werden wir dort auch hinfahren. Ich denke, am Ende wird die Mannschaft die Nase vorn haben, die mannschaftlich geschlossener auftritt. 

Du kennst die Kölner Gegenspieler ja noch sehr gut. Hast du noch viel Kontakt mit deinen alten Kollegen?

Mit einigen alten Kollegen habe ich noch Kontakt. Wir haben auch vor und nach dem Derby viel geschrieben. Aber ich glaube direkt vor unserem Spiel am Freitag wird der Kontakt erstmal ruhen.

Du bist jetzt ein halbes Jahr beim HSV und nun stellvertretender Kapitän…

Ja, es stimmt, ich bin erst ein halbes Jahr hier, aber es fühlt sich schon länger an. Die letzten sechs Monate waren eine sehr intensive Zeit. Ich kam in keiner sehr leichten Situation hierher, konnte und musste gleich ein bisschen was von meiner Mentalität und Erfahrung miteinbringen. Ich habe mich hier sehr schnell eingelebt und habe einen guten Draht zu den Jungs gefunden. Jetzt haben wir eine neue Saison und ich sehe mich noch mehr in der Verantwortung.

Du hast dabei auch gerade zu den jüngeren Spielern ein sehr gutes Verhältnis. Beim ersten Training von Rick hast du ihn gleich zur Seite genommen, mit ihm geflachst und ihm einen Spitznamen verpasst.

Vielleicht kommt das, weil ich mich dann an meine Jugendzeit erinnert fühle (lacht). Nein, aber im Ernst: Ich bin einer der älteren Spieler im Team und sehe mich daher schon in der Verantwortung auch den jüngeren Spielern gegenüber. Wir bewegen uns menschlich auf Augenhöhe. Das ist sehr wichtig. Respekt ist sehr wichtig. In unserer Mannschaft passt das alles sehr gut – das ist eine gute Voraussetzung, um auch erfolgreich auf dem Platz zu sein. 

Was sagst du denn abschließend zu Ricks Debüt gegen Augsburg?

Das hat er wirklich sehr, sehr gut gemacht. Als Innenverteidiger ist es immer schwer auf Außen zu spielen. Dafür hat er es sehr ordentlich gemacht. Alleine mit 18 Jahren auf so einer Bühne die Sache so cool runter zu spielen. Das ist schon beeindruckend.