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Interview

22.11.23

„Uns ist wichtig, dass die Nachwuchsspieler ein Standbein fürs Leben haben“

Im Interview gibt Sebastian Schmidt, Leiter des Grundlagen- und Aufbaubereichs beim HSV, einen Einblick in die Strukturen des Nachwuchsleistungszentrums.

Welche ist die jüngste NLZ-Mannschaft? 

Die jüngste Mannschaft beim HSV ist unsere U11. Für die noch jüngeren Jahrgänge gibt es an verschiedenen Standorten in Hamburg und Umgebung unsere Kinderperspektivteams, in denen die Kinder die Möglichkeit haben, sich alle zwei Wochen mit einem HSV-Trainer zu verbessern. Früher gab es auch jüngere Mannschaften. Aber wir möchten die Kinder möglichst lange in ihrem gewohnten sozialen Umfeld lassen. Andere Nachwuchsleistungszentren – beispielsweise beim VfL Wolfsburg – verfolgen eine ähnliche Strategie und beginnen mit ihren ersten U-Teams in der U13.

Nehmen die Mannschaften am regulären Spielbetrieb teil?

Unsere U11 nimmt regulär an einer Spielrunde teil. Unsere U12 spielt wie der FC St. Pauli gegen U13-Mannschaften in Hamburg. Unsere U13 nimmt am Nord Cup mit insgesamt neun Mannschaften aus anderen Nachwuchsleistungszentren teil. Unsere U14 spielt in der Hamburger C-Junioren-Oberliga gegen U15-Mannschaften und unsere U15 tritt in der C-Junioren-Regionalliga an.

Wie oft trainieren die Jugendmannschaften?

Unsere U11, U12 und U13 trainieren dreimal pro Woche, unsere U14 und U15 viermal pro Woche. Trainiert wird meistens von 17.45 bis 19.45 Uhr. Davor haben die Spieler ab der U12 die Möglichkeit, am Individualtraining ab 16.15 Uhr teilzunehmen. Dort können bestimmte Fähigkeiten verbessert werden.

Wie kommen die Kinder zum Training? 

Meistens bringen die Eltern die Spieler zum Training. Ab der U12 gibt es einen Fahrdienst mit 16 Kleinbussen, die die Spieler an verschiedenen Treffpunkten abholen.

Welche Entfernung wird zum Training zurückgelegt? 

Eine einfache Fahrt sollte in der U11 30 Minuten betragen. Ab der U13 sollte eine Fahrstrecke bei maximal 45 Minuten liegen. Wir hatten in der U15 mal einen Spieler aus Lübeck. Dieser hat dann aber nur dreimal trainiert und es war vorher klar, dass diese Regel nur für eine Saison gilt, da er danach im Internat eingezogen ist.

Wer wohnt im Campus?

Im Campus am Stadion wohnen zwölf Spieler von der U16 bis zur U19. Diese Spieler kommen teilweise aus ganz Deutschland und auch aus dem Ausland. Es ist ganz selten der Fall, dass ein Spieler aus Hamburg kommt. Eine Ausnahme war damals der heutige Nationalspieler Jonathan Tah. Momentan ist Bilal Yalcinkaya die Ausnahme, der gerade bei der U17-Weltmeisterschaft schon zwei Tore für Deutschland geschossen hat und nun im Viertelfinale steht.

Wie ist der Trainingsaufwand mit der Schule vereinbart?

Es ist ein hoher Aufwand, der betrieben wird. Wir haben ausgerechnet, dass die Spieler ab der U14 meistens eine 70-Stunden-Woche haben. Allen Beteiligten ist klar, dass dies durchaus anstrengend ist, durch gute Organisation und Absprachen zwischen Spieler, Eltern, Verein und Schule aber funktioniert.

Achtet der HSV auf gute Noten? 

Die Zeugnisse werden beim jeweiligen Jugendtrainer abgegeben. Der Jugendtrainer bespricht diese dann mit den Pädagogen. Es gibt bei Bedarf Unterstützung von uns und Nachhilfelehrern. Uns ist wichtig, dass die Nachwuchsspieler nicht nur ein Spielbein- sondern auch ein Standbein fürs Leben haben. Wir achten sehr auf die schulischen Leistungen.