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Interview

02.07.17

"Ich möchte den nächsten Schritt machen!"

Im Interview mit HSV.de spricht Julian Pollersbeck über den Triumph bei der U21-Europameisterschaft, seinen Wechsel zum HSV und seine Ziele für die kommende Saison. 

Im Leben des 22-jährigen Julian Pollersbeck ist in diesen Tagen einiges los. Am Freitagabend stemmte der 1,95 Meter große Torhüter nach dem 1:0-Finalsieg über Spanien die Trophäe der U21-Europameister in den Krakauer Himmel. Im Anschluss daran wurde dieser historische Triumph - die deutsche U21 konnte zum zweiten Mal nach 2009 den EM-Titel gewinnen - gebührend bis in die Morgenstunden gefeiert. "Polle" agierte dabei wie gewohnt als Einsinger, gab nicht zuletzt das zum Teamkult gewordene und umgetexte Kinderlied der "Vogelhochzeit" zum besten. Am Sonntagmorgen, nachdem der Keeper am Vortag noch in die Elf des U21-Turniers gewählt worden war, ging es dann wieder sportlich zur Sache. Im UKE-Athleticum in Hamburg absolvierte der gebürtige Bayer den obligatorischen Medizincheck. Denn während der EM wechselte Pollersbeck vom Zweitligisten Kaiserslautern zum HSV. Im Interview mit HSV.de spricht Julian Pollersbeck über den Triumph bei der U21-Europameisterschaft, seinen Wechsel zum HSV und seine Ziele für die kommende Saison.    

HSV.de: Julian, seit Freitagabend bist du U21-Europameister - herzlichen Glückwunsch dazu! Entscheidende Frage jetzt am Sonntagmorgen: Wie waren die Feierlichkeiten, reicht die Stimme noch für ein "Fiderallala"? 

Julian Pollersbeck: (lacht) Vielen Dank erstmal für die Glückwunsche. Es ist alles gut, es sind ja schon zwei Tage vergangen. Aber wir haben diesen Titel natürlich ordentlich gefeiert. So etwas darf und sollte man auch in diesem Stil so feiern. Jetzt freue ich mich, dass ich hier bin und ein neues Kapitel startet.

Die Feierlichkeiten haben den Eindruck erweckt, dass ihr ein ziemlich eingeschworener Haufen seid. War das der entscheidende Grund dafür, dass ihr den Triumph realisieren konntet? 

Ja, unser Teamspirit war entscheidend. Wenn man so einen Titel gewinnen möchte, dann muss die Mannschaft zusammenhalten und jeder muss für den anderen da sein. Das haben wir nicht zuletzt im Finale eindrucksvoll gezeigt. Das war Wahnsinn, wie sich da jeder für den anderen reingeschmissen hat. Darüber hinaus hatten wir natürlich auch die individuelle Klasse. Wenn beides dann funktioniert, kommt sowas dabei raus. 

Als U21-Europameister tretet ihr in die Fußstapfen der 2009er Klasse um Weltstars wie Manuel Neuer, Mesut Özil und Jerome Boateng. Kannst du das schon richtig realisieren? 

Puh, ehrlich gesagt habe ich daran bisher noch gar nicht gedacht. Man versucht so einen Titelgewinn natürlich zu genießen und jeden Moment aufzusaugen, aber letztlich geht es dann doch auch schnell vorbei und die nächsten Aufgaben stehen an.  

Du sprichst das nächste Kapitel deiner Karriere an. Du bist während der EM vom 1. FC Kaiserslautern zum HSV gewechselt und absolvierst hier heute deinen Medizincheck. Warum hast du dich für diesen Schritt entschieden? 

Der HSV ist ein wahnsinnig traditionsreicher Verein. Die Menschen hier identifizieren sich sehr stark mit dem Club. Es ist das Gesamtpaket, das ganze Drumherum: geile Fans, ein geiles Stadion und eine geile Stimmung. Ich möchte hier den nächsten Schritt machen und die Voraussetzungen dafür sind im Verein super. 

Dein Torwarttrainer beim 1. FCK, Gerry Ehrmann, der auch Tim Wiese, Roman Weidenfeller und Kevin Trapp betreut hat, hat dir kürzlich eine "Bärenruhe" attestiert. Auf was dürfen sich die HSV-Fans neben dieser "Bärenruhe" bei dir freuen?

(lacht) Na, da können sie sich mal überraschen lassen. Nein im Ernst: Über Stärken und Schwächen von mir sollen andere sprechen. Ich versuche einfach immer mein Spiel zu spielen und mich auf das zu konzentrieren, was ich kann. Ich mache das, was der Trainer verlangt und hoffe, dass dabei eine gute Leistung herausspringt. 

Kommen wir zu deinem neuen Team: Gideon Jung hast du nun schon bei der EM kennengelernt, gibt es darüber hinaus Verbindungen zu weiteren HSVern?  

Mit Gideon verstehe ich mich bereits gut. Er ist ein guter Typ und ein guter Spieler. Im Halbfinale gegen England musste er ja kurzfristig für Nik Stark einspringen und hat es echt gut gemacht. Darüber hinaus kenne ich keinen Spieler persönlich, aber ich habe mich besonders in der Endphase der Saison bereits mit dem HSV und den Spielen befasst und mitgefiebert.  

Wie sieht es mit deinen Berührungspunkten mit der Stadt Hamburg aus? 

Hamburg ist eine tolle Stadt. Ich war zwar erst einmal hier und konnte noch nicht so viel sehen, aber das wird sich jetzt wahrscheinlich ändern. Ich freue mich darauf, eine neue Stadt kennenlernen zu dürfen und auch eine neue Kultur. Denn das Leben hier ist sicherlich etwas anders als in meiner Heimat in Bayern.

Abschließende Frage: Am kommenden Donnerstag ist Trainingsauftakt, du wirst sicherlich aber noch ein paar Tage frei haben. Wann werden wir dich das erste Mal auf dem Trainingsgelände sehen? 

Ich werde am 15. Juli gemeinsam mit Gideon einsteigen. Wir haben bis dahin vom Trainer freibekommen, um uns nochmal erholen zu können - die Beine, den Körper, den Kopf. Nach so einer langen Saison ist es wichtig, zur Ruhe zu kommen, um dann gestärkt am 15. Juli hier aufzulaufen. Ich freue mich jetzt auf meine Heimat in Burghausen, wo ich später hinfliege. Dort komme ich sonst nur zweimal im Jahr im Sommer und zu Weihnachten hin. Anschließend geht es dann mit einigen engen Freunden in den Urlaub nach Italien.