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Verein

10.11.25

HSV und Stiftung Hamburger Gedenkstätten unterzeichnen Kooperationsvereinbarung

Gemeinsames Engagement gegen Diskriminierung und Ausgrenzung und für Vielfalt und Toleranz wird durch die Kooperationsvereinbarung ausgeweitet. Der Hamburger SV erinnert in diesem Zuge auch an die Pogromnacht vor 87 Jahren.

Der Hamburger SV und die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen haben am vergangenen Mittwoch (5. November) eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Dafür trafen sich die HSV-Vorstände Eric Huwer und Stefan Kuntz mit dem Stiftungsleiter Prof. Dr. Oliver von Wrochem (Foto oben, Mitte) in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.

Die schon seit Jahren bestehende Zusammenarbeit wird damit weiter verfestigt und verstetigt. Beide Institutionen bekräftigen damit, wie wichtig solche Bündnisse sind – insbesondere in Zeiten, in denen rechtsextreme, menschen- und demokratiefeindliche Kräfte erstarken. Beiden Parteien ist es wichtig, auch im Fußball gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und nachhaltig zu wirken. 

Ein Ziel der Vereinbarung ist es, Besuche von Fans, Mitgliedern und Mitarbeitenden des HSV nachhaltig zu organisieren und zu begleiten. Darüber hinaus soll es jedes Jahr rund um den 27. Januar, dem Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus, eine gemeinsame Aktion geben. Die Stiftung steht dem HSV außerdem bei Fragen der politischen Bildungs- oder Antidiskriminierungsarbeit beratend zur Seite. Gemeinsam geben die Kooperationspartner einen Katalog heraus zur Ausstellung „Ins rechte Licht gerückt – der Einfluss von rechts auf die HSV-Fanszene der 1980er Jahre“.

HSV-Vorstand Stefan Kuntz erklärt dazu: „Erinnerungskultur ist kein Selbstzweck, sondern eine Haltung. Als HSV tragen wir Verantwortung, für unsere Geschichte, für die Gesellschaft und für die kommenden Generationen. Gemeinsam mit der KZ-Gedenkstätte Neuengamme wollen wir die Erinnerung an das Unrecht des Nationalsozialismus wachhalten und daraus Kraft schöpfen, um heute und morgen für Respekt, Vielfalt und Demokratie einzutreten. Erinnerung heißt für uns aus der Vergangenheit lernen, um die Zukunft menschlicher zu gestalten."

Vorstandskollege Eric Huwer ergänzt: „Die Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Neuengamme ist für uns mehr als ein symbolischer Akt, sie ist ein bewusster Schritt, Erinnerungskultur im Sport sichtbar zu machen. Erinnern heißt für uns handeln. Es geht nicht nur um Zeichen, sondern um Haltung im Alltag – darum, wie wir miteinander umgehen, was wir weitergeben, wofür wir stehen. Die Kooperation ist ein Ausdruck dessen, dass wir als HSV unsere Verantwortung annehmen und sie überall dort leben, wo Gemeinschaft entsteht.“ 

Prof. Dr. Oliver von Wrochem, Vorstand Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte, betont: „Mit der Vereinbarung beschreiten wir gemeinsam mit dem HSV einen neuen Weg bei Kooperationen in einem gesellschaftlichen Bereich, der unser Zusammenleben stark prägt. Fußball bringt viele Menschen zusammen und erreicht sie emotional. Wir möchten diese Menschen aufklären und dafür gewinnen, sich kritisch mit den nationalsozialistischen Verbrechen und der damaligen Rolle des Sports bei der Ausgrenzung von Minderheiten auseinanderzusetzen. Dies bietet die Grundlage, auch für die Ursachen und Folgen von Ausgrenzung und Gewalt gegen Minderheiten in der Gegenwart zu sensibilisieren und statt Hass und Hetze ein positives Bild von Vielfalt und Demokratie zu leben.“

HSV erinnert an Pogromnacht 

Der Zeitpunkt der geschlossenen Kooperation zwischen dem HSV und der Stiftung Hamburger Gedenkstätten ist kein Zufall, sondern fällt rund um den Jahrestag der Novemberpogrome. Vor 87 Jahren wurden in der Nacht vom 9. auf den 10. November in Hamburg und im gesamten damaligen Deutschen Reich jüdische Geschäfte und Wohnungen verwüstet sowie Synagogen in Brand gesteckt. Deutschlandweit wird dieser Tage an jene sogenannte Reichspogromnacht erinnert, von der damals auch zahlreiche HSV-Mitglieder betroffen waren. Im Zuge seiner Erinnerungsarbeit hat der HSV hierzu eine umfassende Recherche zu mehr als 100 Biografien jüdischer Mitglieder vorgenommen. Im Interview erinnert Niko Stövhase, Koordinator des HSV-Museums, an ihre Schicksale.