Nachbericht
23.09.24
Last-Minute-Torschütze Selke: "Ein Punkt für die Moral"
Wenn man in der 95. Minute gegen Rote Teufel auf dem Betzenberg den 2:2-Ausgleich erzielt, dann kann man diesen Augenblick schon mal feiern, als wäre er mehr wert als einen Punkt. Ein Rückblick auf Sonnabendnacht.
Als Davie Selke am Sonnabend gegen 23 Uhr im Bauch des Fritz-Walter-Stadions stand und über das Spiel, die "richtig starken letzten 30 Minuten" und seinen Last-Minute-Treffer auf dem legendären Betzenberg sprach, ordnete der eingewechselte Torschütze das 2:2-Remis als "Punkt für die Moral" ein. Dies tat er mit einem schon wieder ein wenig abgekühlten Gemüt, denn wenige Minuten zuvor noch fühlte sich der Jubel Selkes und seiner Mannschaftskameraden nicht nach nur einem Punkt an. Sogar Trainer Steffen Baumgart war als iTüpfelchen noch auf die Hamburger Jubeltraube oben draufgesprungen, da konnte Jonas Meffert noch so schnell den Ball aus dem Tor holen und winkend und mit den Armen rudernd Richtung Mittelkreis laufen, um sein Team davon zu überzeugen, dass auch nach dieser 95. Minute und dem 2:2-Ausgleich noch was gehen kann.
Dieser Gefühlstsunami, der Selke, alle umstehenden Kollegen und die komplette HSV-Bank erfasste, ließ sich einfach nicht mehr aufhalten und entlud sich direkt vor der förmlich explodierenden Hamburger Fankurve in einem Jubelorkan. Und mittendrin der Coach, der dieses zweite Tor eingewechselt hatte. Wir spulen kurz zurück: Der eingewechselte Dompe hatte auf links zum Tänzchen gebeten und wollte abschließen, blieb jedoch mit seinem Schuss am Kopf von Lauterns Wekesser hängen, von wo der Ball beim eingewechselten Emir Sahiti landete, der auf den eingewechselten Adam Karabec ablegte, dessen perfekte Flanke der eingewechselte Davie Selke mit dem bereits sechsten Hamburger Kopfballtreffer dieser noch jungen Saison zum 2:2 einnickte. Kurzum: den Punktgewinn eingewechselt. Eine große Stärke in dieser Saison.
Klar, am Ende rettete Selkes Kopfballtreffer - in Anführungsstrichen - nur einen Punkt. Keinen Sieg, keine Meisterschaft, keinen Aufstieg, aber das war in diesem Augenblick egal. Es war die von Selke - der im Nachgang der Partie von den Fans seines HSV zum "Man of the Match" gewählt wurde - bereits eingangs angesprochene "Belohnung für richtig starke letzte 30 Minuten, in denen wir viel Druck aufgebaut haben." Und dieser Druck musste in diesem Moment - zumal vor der eigenen ekstatisch ausrastenden Kurve - dann eben einfach raus, auch wenn es ganz nüchtern betrachtet nur ein Punkt war, der gerettet wurde. Aber dieser eine Punkt in diesem schwierigen Auswärtsspiel in der aufgeheizten Atmosphäre des teuflischen Betzenbergs war eben nicht nur für die Tabelle wichtig, sondern vor allem für die Moral.