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Interview

02.03.19

„Mit Pierre verbindet mich eine lange Freundschaft“

Im Interview mit HSV.de spricht Fürth-Keeper Sascha Burchert über die sportliche Lage bei der Spielvereinigung, seine freundschaftliche Verbindung zu Pierre-Michel Lasogga und das bevorstehende Duell im Volksparkstadion.

Wenn man den Namen Sascha Burchert in Zusammenhang mit dem HSV hört, dann werden viele Fans der Rothosen intuitiv an den 4. Oktober 2009 denken. Damals stand der gebürtige Berliner bei Hertha BSC unter Vertrag und wurde im Bundesliga-Spiel zwischen der „Alten Dame“ und dem HSV für den verletzten Timo Ochs eingewechselt. Was folgte, waren zwei nahezu deckungsgleiche Gegentore, die an Kuriosität kaum zu überbieten waren. In beiden Szenen war Burchert aus seinem Tor geeilt, um einen langen Ball im Sinne der modernen Torwartschule zu klären. Seine Versuche landeten jedoch vor den Füßen von David Jarolim und Zé Roberto, die jeweils gedankenschnell reagierten und den Ball aus großer Distanz im Tor unterbrachten.

Seitdem ist fast ein Jahrzehnt vergangen. Inzwischen steht der 29-Jährige bei der SpVgg Greuther Fürth zwischen den Pfosten und konnte sich im Hinspiel der laufenden Saison zumindest ein Stück weit für die Missgeschicke von damals rehabilitieren – schließlich hielt er seinen Kasten beim 0:0 sauber. Diese „Weiße Weste“ war für den ehemaligen Jugend-Nationalspieler aber nicht nur aufgrund der Vorgeschichte wichtig. Vielmehr verbindet Burchert seit seiner Zeit in der Hauptstadt eine enge Freundschaft zu HSV-Angreifer Pierre-Michel Lasogga. Dementsprechend erfüllend war es für den Schlussmann, dass er seinem Kumpel im Oktober 2018 keinen Torerfolg gestatten musste, wie er im Interview mit HSV.de verrät. Darüber hinaus erklärt der Vize-Kapitän der Mittelfranken, welche Rolle der Trainerwechsel für den aktuellen Aufschwung spielt, wie seine Freundschaft zu „Lasso“ entstanden ist und was er von dem bevorstehenden Rückspiel im Volksparkstadion (Montag, ab 20.15 Uhr live im HSVnetradio) erwartet. 

Sascha, ihr steht mit 29 Punkten im Mittelfeld der Tabelle. Was sind eure Ziele für die letzten elf Spiele der Saison?

Sascha Burchert: Wir wollen so schnell wie möglich die 40 Punkte holen, damit wir auch in der nächsten Saison sicher wieder in der 2. Bundesliga spielen. In den vergangenen drei Spielen haben wir dafür eine gute Basis gelegt. Das wollen wir weiter fortführen.

Nach zehn Spieltagen stand dank 19 eingefahrener Punkte der 2. Platz in der Tabelle zu Buche. Danach habt ihr – vor allem in der Defensive -  etwas den Faden verloren. Auf welche Gründe würdest du das zurückführen?

Die Erwartungshaltung ist nach dem guten Saisonstart natürlich gestiegen. Vor allem im Umfeld. Wir haben aber nicht das Träumen begonnen, sondern wussten schon, dass auch schwerere Phasen kommen werden. Unsere Bedingungen sind zwar hervorragend, aber die finanziellen Möglichkeiten sind nicht wie bei anderen Vereinen. Es muss für uns immer das oberste Ziel sein, dass wir die Klasse halten.

Auf die schwächere Phase hat der Club mit der Beurlaubung von Damir Buric reagiert. Dafür wurde Stefan Leitl als Nachfolger verpflichtet. Wie ist dein erster Eindruck vom neuen Coach?

Ich habe einen positiven Gesamteindruck. Wir sind direkt mit einem 1:0-Sieg gegen den MSV Duisburg gestartet, das hat natürlich Vertrauen gegeben. Auch in Kiel haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht und erst spät den Ausgleich kassiert. Das dritte Spiel war dann wieder eine gefestigte Mannschaftsleistung. Die Dinge, die angesprochen werden, haben wir bisher gut umsetzen können.

Das Hinspiel zwischen der SpVgg und dem HSV endete 0:0. Wie nimmst du seitdem die Entwicklung bei den Rothosen wahr?

Ich schaue mir tatsächlich fast jedes Spiel vom HSV an. Weniger wegen der Mannschaft, sondern vielmehr wegen Pierre-Michel Lasogga. Uns verbindet eine lange Freundschaft. Ich freue mich für ihn, dass er jetzt das Vertrauen des Trainers genießt und einen Stammplatz hat. Hannes Wolf sieht ihn wohl als nötigen Fixpunkt vorne im Sturm. Mit Pierre hast du einen klassischen Mittelstürmer, der zum Besten gehört, was es in dieser Liga gibt.

Du hast die Verbindung zu Pierre-Michel Lasogga schon angesprochen. Wie kam eure Freundschaft zustande?

Pierre ist 2010 aus der Jugend von Bayer Leverkusen zu Hertha BSC gewechselt. Damals stand ich dort als Keeper unter Vertrag. Er hat relativ schnell den Durchbruch geschafft, weil er körperlich schon sehr weit war. Heutzutage sitzen viele junge Spieler nach dem Training vor der Playstation oder beschäftigen sich mit Social Media. Pierre hat damals oft Extra-Schichten geschoben. Auch nach seinem Kreuzbandriss im Mai 2012 hat er sich vorbildlich herangearbeitet. Trotzdem hat der damalige Trainer nicht mehr auf ihn gesetzt. Das tat mir menschlich brutal weh. Ich war damals in einer ähnlichen Situation und so haben wir auch privat viel zusammen gemacht. Das war und ist immer sehr entspannt.

Gab es diese Woche schon einen Austausch oder lasst ihr diesen vor dem direkten Duell bewusst ruhen?

Wir haben uns gerade letzte Woche gesehen, als wir mit Fürth in Kiel gespielt haben. Wir schreiben auch relativ häufig, vor allem nach den Spielen. Diese Woche werden wir aber nicht allzu viel Kontakt haben, zumal wir nach dem Spiel genug Zeit haben, um uns zu unterhalten.

„Lasso“ wird natürlich alles daransetzen, um dich am kommenden Montag zu überwinden. Im Hinspiel konntest du allerdings die „Weiße Weste“ wahren. Wie bereitest du dich auf euer zweites Aufeinandertreffen in dieser Saison vor?

Man weiß bei Pierre nie so richtig, was er macht. Er hat einen gefährlichen Abschluss mit beiden Füßen und schießt vor allem mit dem Innenspann richtig gut. Ich würde mich natürlich freuen, wenn er kein Tor macht. Wir werden uns mit der Verteidigung auf ihn einstellen. Trotzdem ist auch immer viel Intuition dabei. Im Hinspiel haben wir es gut gemacht. Da meinte Pierre allerdings auch, dass er etwas angeschlagen war. (lacht)

Das wird sicher ein spannendes Duell. Was erwartest du generell von der Partie am kommenden Montag im Volksparkstadion? 

Im Volksparkstadion herrscht natürlich eine ganz besondere Atmosphäre. Besonders, weil wir unter Flutlicht spielen werden. Schon in der Hinrunde war es ein Abendspiel. Von daher hoffen wir, dass wir das wieder so ummünzen können, dass wir in Hamburg etwas mitnehmen.