Nachbericht
27.10.18
Freude über den Erfolg, Fokus auf Wiesbaden
Nach dem 1:0-Auswärtserfolg in Magdeburg und dem damit verbundenen Premieren-Sieg von Hannes Wolf gleicht der HSV an der Tabellenspitze nach Punkten mit dem 1. FC Köln aus. Nach der Freude über diesen Erfolg folgt aber die Fokussierung auf das Pokalspiel in Wiesbaden.
Nur drei Tage nach seiner Vorstellung als neuer Cheftrainer des Hamburger SV stand für Hannes Wolf mit dem Liga-Auftritt beim 1. FC Magdeburg das Premieren-Spiel auf dem Programm. Und die Premiere als HSV-Coach glückte. Die 23.000 Zuschauer, davon 2.400 mitgereiste HSV-Anhänger, sahen in der ausverkauften und stimmungsvollen MDCC-Arena die zu erwartende hart umkämpfte Partie im ersten Durchgang, in dem die Rothosen erst einige Minuten brauchten, um das Spiel in den Griff zu bekommen und in der Folge dann spielbestimmend zu agieren. Vor allem in den ersten 45 Spielminuten erarbeitete sich der HSV mehrere gute Tormöglichkeiten. Zudem war die von Coach Wolf geforderte „Schärfe“ im Spiel bereits im Ansatz zu erkennen. Auch von dem Schock nach dem Platzverweis von Innenverteidiger David Bates ließen sich die Hamburger nicht beirren und blieben ihrem Kurs treu. Auch in Unterzahl bestimmten sie das Spiel weiterhin und am Ende war es dann das feine Füßchen von Pierre-Michel Lasogga und die Kaltschnäuzigkeit von Khaled Narey, die dem HSV den Sieg bescherten und zumindest für eine Nacht an die Tabellenspitze springen ließen. Nach einem Tag der Freude über den gelungenen Sieg in Magdeburg lag der Blick allerdings schon wieder auf der kommenden Aufgabe.
Mit drei Punkten belohnt, den Fokus neu ausgerichtet. Schon am kommenden Dienstag (30. Oktober, ab 20:30 live im HSVnetradio) treten die Rothosen nun in der zweiten Runde des DFB-Pokals beim SV Wehen Wiesbaden an. HSV.de blickt noch einmal auf die gestrige Begegnung zurück, gibt einen Überblick über die Personalsituation und wirft den Blick auf die kommende Pokal-Aufgabe voraus.
Zum Spiel: FCM-Keeper Alexander Brunst, der selbst eine HSV-Vergangenheit hat, kündigte es bereits vor dem Spiel im Gegner-Interview bei HSV.de an, dass den HSV in der Magdeburger MDCC-Arena ein echter Hexenkessel erwarten würde. Und er versprach nicht zu viel. Die 22 Mann auf dem Spielfeld begegneten während der Fluchtlichtpartie am Freitagabend einer gewaltigen und stimmungsvollen Kulisse, in der sich beide Anhängerschaften in Sachen Unterstützung nichts schenkten. Passend zu den konkurrierenden Fangesängen spielte sich der gleiche Kampf auf dem Rasen ab. Die anwesenden Zuschauer sahen vor allem in der ersten Halbzeit ein sehr intensives und zweikampfbetontes Spiel auf beiden Seiten. Während Magdeburg versuchte, von Anpfiff weg durch hohes Pressing die Hamburger früh zu Fehlern zu zwingen, brauchte es bei den Gästen einige Minuten, um ins Spiel zu finden. Mit der ersten Torchance durch Khaled Narey bekamen die Rothosen das Spiel in der Folge voll und ganz in den Griff. Der HSV zog das Spiel auf und kreierte im Vergleich zu den vergangenen Partien sogar einige gute Möglichkeiten. Auf der anderen Seite waren es die Hausherren, die nur wenig zum Spiel beitrugen und sich kaum durch Offensivaktionen in Szene setzten. Dies war natürlich auch der Tatsache geschuldet, dass die Defensive des HSV einmal mehr hinten felsenfest stand und zurecht ein weiteres Mal kein Gegentor kassierte.
Dass ein gewisses Selbstbewusstsein und eine Prise der gewünschten Schärfe in dem Spiel der Gäste steckten, zeigten die Rothosen eindrucksvoll im zweiten Durchgang, als die Mannschaft nach dem Platzverweis gegen David Bates fast 40 Minuten in Unterzahl spielen musste. Das blieb auch HSV-Coach Hannes Wolf nicht verborgen: „Nach dem Platzverweis hätte es auch gegen uns laufen können. Die Jungs haben aus sich heraus aber sehr gut reagiert. Es ist nicht einfach, ein Zweitliga-Spiel in Unterzahl und dann auch noch auswärts zu gewinnen. Großes Lob an die Mannschaft.“ Die Belohnung für den unbändigen Willen, nicht nur ihrem neuen Coach, sondern aus sich selbst mit diesen drei Punkten zu beschenken, mündete in der 77. Spielminute auf dem Fuß von Narey, der den Treffer des Tages markieren konnte. Ein haargenau gespielter Lupfer von Lasogga war dem Narey-Abschluss hervorgegangen.
Auch wenn es in den letzten zehn Minuten dann doch noch einmal etwas wackelig wurde und sich der HSV einer Magdeburger Druckphase aussetzen musste, konnten diese das Ergebnis nicht verändern. Nichtsdestotrotz, Nareys ausgeklügelter Abschlussdrang machte am Ende den Unterschied aus. Dementsprechend zufrieden äußerte sich Wolf einen Tag nach dem Spiel über diesen Erfolg: „Ich freue mich, dass wir gestern gewonnen haben. Das war wichtig und ein Kraftakt der Mannschaft. Dass es dann noch mein erster Sieg im ersten Spiel war, ist ein netter Nebeneffekt. Nun wollen wir uns bestmöglich auf das Spiel in Wiesbaden vorbereiten.“
Zur Personalsituation: Hannes Wolf setzte bei seiner Premiere auf das gewohnte Personal und veränderte die Startformation im Vergleich zum Unterschieden gegen den VfL Bochum auf lediglich einer Position. Mit Lasogga warf der 37-jährige Fußball-Lehrer den bulligen Angreifer für Flügelflitzer Tatsuya Ito in die Anfangsformation. Lasogga sollte mit seinen Abschlüssen im Magdeburger Strafraum Akzente setzen und für Torgefahr sorgen. Dieser brauchte allerdings seine Zeit, um ins Spiel zu finden. Im entscheidenden Moment, der schlussendlich zum 1:0-Siegtor führte, war er allerdings zur Stelle und leitete den Treffer mit viel Geschick ein. „Ein Stürmer wie Lasogga braucht Zeit, um ins Spiel zu kommen – und die geben wir ihm auch. Einen entscheidenden Impuls konnte er mit der Vorlage für das Siegtor ja dann auch geben“, erklärte Wolf nach dem Spiel. Auch mit der Leistung seiner anderen Spieler sei er sehr zufrieden. Auch mit Bates, der seinem Team nach seiner Gelb-Roten Karte ausgerechnet im nächsten Heimspiel gegen den 1. FC Köln nicht zur Verfügung stehen wird. „Natürlich ist es immer ärgerlich, wenn man in Unterzahl gerät. Aber solange dies nicht zur Gewohnheit wird, kann ich darüber hinwegsehen“, äußerte der Coach knapp. Für das Pokalspiel gegen Wehen Wiesbaden steht der Schotte jedoch noch zur Verfügung. Auch sonst kann der HSV bis auf die Langzeitverletzten aus dem Vollen schöpfen.
Der Fokus von Wolf sowie seinem Trainerteam und der Mannschaft liegt mit dem Auslaufen am Samstagvormittag bereits auf der kommenden Aufgabe. Dass es gleich zu Beginn seiner Amtszeit zu drei Spielen innerhalb von elf Tagen kommt, spielt für den Coach keine große Rolle. „Wir wollen das Beste aus dieser Situation machen. Durch die dicht aufeinanderfolgenden Spiele geht jetzt halt alles etwas schneller. Wir bereiten uns auf die jeweiligen Partien gut vor und haben auch genug Zeit. Da wird es keine Probleme geben.“
Der Ausblick: Der Hamburger SV holte mit dem Erfolg in Magdeburg den vierten Sieg im fünften Auswärtsspiel in dieser Saison. Eine starke Bilanz, die den HSV-Profis weiteres Selbstvertrauen geben wird. Nachdem die Konkurrenz aus Köln nur Unentschieden gegen den 1.FC Heidenheim (1:1) spielen konnte, stehen die Rothosen nun mit 21 Punkten mit den Geißböcken gleichauf an der Tabellenspitze. Doch bevor es am übernächsten Montag (5. November, 20:30 Uhr) im Volksparkstadion zum Aufeinandertreffen dieser beiden Mannschaften kommt, steht zuerst noch die Pokalbegegnung an.
Die Rothosen reisen im Rahmen der zweiten Runde des DFB-Pokals zum SV Wehen Wiesbaden (Dienstag, 20:45 Uhr), die derzeit auf dem sechsten Tabellenplatz der dritten Liga stehen. In der Generalprobe vor dem Pokalduell mit dem HSV trennte sich die Mannschaft von Trainer Rüdiger Rehm vor heimischer Kulisse torlos vom FSV Zwickau. Wolf will die Hessen vor der Partie keineswegs unterschätzen. „Das Spiel gegen Magdeburg wird bis Dienstag auch aus den Köpfen und Füßen sein. Grundsätzlich sind in der 2. und 3. Liga absolute Profi-Mannschaften unterwegs. Ich erwarte, dass es ähnlich schwer wird wie Magdeburg oder jedes andere Spiel in der 2. Liga.“ Nach dem Premieren-Sieg für Wolf will der HSV durch Fleiß und harte Arbeit alles dafür tun, weiter auf der Siegerstraße zu fahren und das Ticket für die nächste Runde des DFB-Pokals zu lösen.