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Nachbericht

24.11.19

„Für den Mut belohnt“ – Zwischen Siegesfreuden und Sachlichkeit

In der 94. Minute hatte David Kinsombi am Sonnabend mit seinem 2:1-Siegtreffer gegen Dynamo Dresden den Volkspark zum Beben gebracht. Am Sonntag herrschten dort dann aber bereits wieder Ruhe und Sachlichkeit vor.

Am Tag nach dem späten, aber zweifelsohne verdienten Sieg gegen Dynamo Dresden und der Rückeroberung der Tabellenspitze war Trainer Dieter Hecking bemüht, die Dinge sachlich einzuordnen. Wäre das entscheidende Tor in der vierten Minute der Nachspielzeit nicht mehr gefallen, ließ der Coach durchblicken, wäre seine Spielanalyse nicht viel anders ausgefallen. „Es gibt mir in der Bewertung oft zu sehr nur schwarz und weiß“, sagt Hecking. Soll heißen: Wäre Kinsombis Treffer in der 94. Minute nicht gefallen, wäre alles schlecht gewesen, so aber mit dem späten 2:1 alles gut – diese Denkweise mag der Chefcoach nicht. Entsprechend sachlich fiel auch seine Einschätzung während der Medienrunde am Sonntag aus. In der sprach Dieter Hecking über…

… den 2:1-Sieg gegen Dresden: Das Ende war natürlich spektakulär. Am meisten hat es mich für die Mannschaft gefreut, weil sie sich doch noch belohnen konnte für den riesigen Aufwand, den sie in der zweiten Halbzeit betrieben hat, um das Spiel zu drehen. Es war das erwartet enge Spiel, in dem wir bei den beiden Abseitstoren mit etwas Glück schon etwas früher hätten mit 2:1 in Führung gehen können. Die Mannschaft hat es aber hervorragend gemacht und bis zur letzten Minute daran geglaubt, es noch zu schaffen. Dass es dann tatsächlich geklappt hat, freut uns natürlich, meine Bewertung der Leistung wäre aber nicht anders ausgefallen, wenn der Ball am Ende nicht reingegangen wäre.

… die ausschlaggebenden Punkte für den Last-Minute-Erfolg: Wir haben bis in die Nachspielzeit hinein unsere läuferische Qualität unter Beweis gestellt. Wir sind sechs Kilometer mehr gelaufen als der Gegner. Für mich ist das nicht nur ein Zeichen von Qualität, sondern auch von Mentalität, weil die Mannschaft bis zuletzt alles gibt und an sich glaubt. Zeitweise sind mir die Jungs sogar zu viel Risiko gegangen, zum Ende hin haben wir hinten ja quasi Mann gegen Mann verteidigt, weil alle mitgestürmt sind. Das habe ich sogar etwas kritisch gesehen, weil es ein schmaler Grat ist zwischen Sieg und Niederlage. Laufen wir durch diese Art und Weise in einen Konter, dann verlieren wir das Spiel noch. Aber die Mannschaft hat sich am Ende für ihren Mut belohnt.

… seine Umstellungen in der Innenverteidigung: Rick van Drongelen und Timo Letschert haben es sehr gut gemacht. Genauso gut wie vorher Rick und Gideon Jung als Innenverteidiger-Duo. Ich halte mir die künftige Formation offen, es kommt immer auf die Form an, es kommt auf den Moment an, und darauf, wie sich die Spieler im Training präsentieren. Ewerton arbeitet sich auch immer weiter an die Mannschaft heran. Auf der Position haben wir jetzt richtig Konkurrenz und das ist gut. Das hilft auch den Jungs, immer besser zu werden. Wir werden das von Woche zu Woche entscheiden. Und: Ich habe auch stets eine mögliche Dreierkette im Blick, auch diesbezüglich sind wir variabel und trainieren immer verschiedene Möglichkeiten.

… die positive Einflussnahme der Einwechselungen: Die Wechsel haben gestern gut gefruchtet. Als Aaron Hunt reinkam, haben wir mehr Struktur in unser Spiel bekommen, das hat er sehr gut gemacht. Jairo hat viel Tempo reingebracht und David Kinsombi hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, nicht nur wegen des Tores. Er ist einfach immer da, wo es brennt. Wir wissen, dass ihm nach seiner langen Verletzungspause aufgrund des Schienbeinbruchs noch immer ein paar Prozent fehlen, deshalb wird ihm die Wintervorbereitung auf die Rückrunde nochmal richtig guttun und den letzten Schub geben.

… Tim Leibold als überragenden Akteur des Dresden-Spiels: Tim war der herausragende Spieler dieses Spiels. Wieviel er über die linke Seite angeschoben hat und wie er im Zusammenspiel mit Sonny Kittel und Jerry Dudziak immer wieder Druck gemacht hat, das war schon außergewöhnlich. Genau wie seine Quote. Er hat nach unserer internen Rechnung gestern sein elftes Saisontor vorbereitet, das ist natürlich herausragend. Er ist in einer großartigen Verfassung.

… die personelle Situation: Daniel Heuer Fernandes hat sich bei seinem Zusammenprall in der ersten Halbzeit eine schwere Schienbeinprellung zugezogen. Die ist schmerzhaft, aber nicht problematisch. Xavier Amaechi wird nach seiner Oberschenkelverletzung kurzfristig wieder einsteigen können und auch bei Lukas Hinterseer habe ich Hoffnung, dass er nach seiner Oberschenkelblessur bis zum Osnabrück-Spiel wieder fit wird.

… den nächsten Gegner VfL Osnabrück: Der VfL ist eine vielseitige Mannschaft, die mit unterschiedlichen Systemen unterwegs ist. Mal spielen sie sehr variabel, oft aber auch extrem Mann-bezogen. Da macht Daniel Thioune als Trainer einen hervorragenden Job. Wir reisen bereits am Donnerstag nach Osnabrück, wir haben also eine kurze Woche vor uns, in der wir uns intensiv auf dieses Spiel vorbereiten werden, um auch dieses Mal wieder auswärts was zu holen. Wir sind jetzt seit acht Spielen ungeschlagen, das wollen wir fortsetzen. Jeder Punkt zählt.