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Nachbericht

27.10.19

Zwischen Liga-Spektakel und Pokal-Hunger

Am Tag nach dem spektakulären 6:2-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart sprach HSV-Trainer Dieter Hecking in einer Presserunde über die gestrige Partie, den Hunger seiner Mannschaft und das sofortige Wiedersehen mit den Schwaben im DFB-Pokal. 

Die „Oh, wie ist das schön“-Gesänge waren am Sonntagvormittag am Trainingsgelände des Volksparkstadions verklungen. Und dennoch war der gestrige 6:2-Heimsieg des Hamburger SV im Spitzenspiel gegen den VfB Stuttgart bei Verantwortlichen, Spielern und Fans noch deutlich zu spüren. „So etwas passiert nicht jeden Tag“, hatte HSV-Trainer Dieter Hecking bereits am Vortag unmittelbar im Anschluss an ein denkwürdiges Fußballspiel erklärt. Wohl wissend, dass seine Mannschaft rund 75,5 Stunden nach dem Abpfiff des Ligaspiels am Dienstagabend um 18.30 Uhr in der 2. Runde des DFB-Pokals (ab 18.15 Uhr live im HSVnetradio) wieder gefordert ist. Wieder heißt der Gegner VfB Stuttgart. Wieder startet das Spiel bei null. „Der Hunger ist da, auch die Aufgabe am Dienstag erfolgreich zu bestreiten“, erklärte der 55-jährige Fußball-Lehrer heute Vormittag in einer Presserunde. „Die Mannschaft hat sehr viel Selbstvertrauen aus dem Spiel gestern mitgenommen und möchte diese Leistung am liebsten direkt wieder abrufen. Dass das aber nicht immer geht, wissen wir auch. Wir müssen neue Wege finden, damit wir wieder gewinnen.“          

Im Detail sprach Dieter Hecking über...   

... das gestrige Spiel: Es ist das eingetreten, was man sich im Vorfeld von diesem Spiel erhofft hatte. Zwei offensiv ausgerichtete Mannschaften haben den Weg nach vorn gerichtet und immer wieder versucht, den Gegner vor Aufgaben zu stellen. Wir haben es an diesem Tag etwas besser gemacht als Stuttgart, da wir ein Vielzahl an Großchancen herausgearbeitet und diese dann erfolgreich genutzt haben. 

... das Pokalspiel am Dienstag: Heute Morgen herrschte eine gute Stimmung in der Kabine. Der Hunger ist da, auch die Aufgabe am Dienstag erfolgreich zu bestreiten. Die Mannschaft hat sehr viel Selbstvertrauen aus dem Spiel gestern mitgenommen und möchte diese Leistung am liebsten direkt wieder abrufen. Dass das aber nicht immer geht, wissen wir auch. Stuttgart wird seine Schlüsse aus dem gestrigen Spiel ziehen und wir müssen neue Wege finden, damit wir wieder gewinnen. 

... den Pokal-Wettbewerb generell: Das ist ein ganz anderer Wettbewerb, im dem wir trotzdem so weit wie möglich kommen wollen. Wir werden überhaupt nichts abschenken. Man hat im letzten Jahr mit dem Halbfinale gesehen, was alles möglich sein kann. Wir werden den Fokus jetzt voll auf den Pokal legen. Das Ligaspiel ist abgehakt, die drei Punkte haben wir gern mitgenommen. Letztlich waren es auch nur drei Punkte, auch wenn sie mit einem Sternchen zu versehen sind, da wir uns gegenüber einen direkten Konkurrenten so viel Vertrauen für unser Spiel holen konnten.

... die personelle Situation: Für das Pokalspiel ist Aaron wieder eine Option. Er ist vom Training her wieder ein Stück weiter. Es bieten sich aktuell allerdings viele Varianten an. Man spürt, dass jeder Spieler gern dabei sein möchte und gestern gern auf dem Platz gestanden hätte. Das ist doch klar angesichts der großartigen Stimmung, die aufgekommen ist. Für mich als Trainer ist es ein gutes Gefühl, eine so hungrige Mannschaft zu trainieren. Dieses Merkmal zeichnet uns derzeit aus. Selbst wenn wir auf mehreren Positionen wechseln würden, wäre die Qualität gleich hoch. Das hat man zuletzt erst wieder durch die Einsätze von Timo Letschert und Christoph Moritz gesehen.    

...  die Entwicklung von Bakery Jatta: Baka hat nochmal eine Entwicklung genommen. Seine einleitenden Pässe vor dem Elfmeter zum 1:0 und vor dem Tor zum 3:1 kannte man von ihm in dieser Form in der Vergangenheit vielleicht noch nicht. Wir legen viel Wert auf ein sauberes und präzises Passspiel im engen Raum. Dementsprechend tun ihm die vielen Trainingseinheiten, in denen wir diesen Aspekt trainieren, sehr gut.

... Gegentore nach Standardsituationen: Gestern war es ein schwer zu verteidigender Ball, den Philipp Klement klasse reinspielt und der gut verlängert wurde, so dass die Abwehr etwas aus der Ordnung gekommen ist. Letztlich kommt bei diesen Situationen immer vieles zusammen. Kleinere Stellungsfehler oder ein Gegner wie etwa Karlsruhe, der im Vergleich zu uns über viel mehr großgewachsene Spieler verfügt. Deshalb kann es immer mal sein, dass wir ein Kopfballgegentor bekommen. Diesbezüglich gibt es auch Faktoren, die man nicht immer trainieren kann.  

... den Videobeweis: Es gibt immer noch Situationen, bei denen man sich manchmal über eine Entscheidung wundert. Aber das kann immer mal wieder vorkommen. Denn die Wahrnehmung beim Hauptschiedsrichter und Video-Assistenten kann sich immer von der des Publikums unterscheiden. Das ist nur menschlich. Im Großen und Ganzen macht der Videobeweis aber absolut Sinn. Man muss langsam einfach akzeptieren, dass es diese Möglichkeit jetzt im modernen Fußball gibt.