Nachbericht
09.03.21
„Am Ende entscheiden wir, wie die Spiele ausgehen“
HSV-Sportdirektor Michael Mutzel ordnete im Rahmen einer Presserunde das gestrige 1:1-Remis gegen Holstein Kiel ein. Dabei konnte er dem Auftritt der Mannschaft trotz des fehlenden Sieges Positives abgewinnen.
18:3 Torschüsse, 1:1 Tore – der Hamburger SV musste sich am gestrigen Montagabend im Top-Spiel des 24. Zweitliga-Spieltags gegen Holstein Kiel trotz eines klaren Chancenplus mit einer Punkteteilung zufriedengeben. Wie die Statistik erahnen lässt, hatten die Rothosen ob ihres dominanten Auftritts damit durchaus ihre Schwierigkeiten. Sichtlich enttäuscht schritten sie nach dem Abpfiff Richtung Kabine, wo sich die Stimmung rund zwölf Stunden später am heutigen Dienstagvormittag langsam wieder aufgehellt hatte. „Natürlich waren die Jungs nach dem Spiel gestern nicht glücklich. Heute morgen hatte ich aber schon das Gefühl, dass jeder wahrgenommen hat, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben“, ließ HSV-Sportdirektor Michael Mutzel am Rande des Spielersatztrainings in einer Medienrunde ins Innere der Mannschaft blicken und erklärte darüber hinaus, dass er dem Auftritt durchaus Positives abgewinnen konnte. Im Detail sprach der 41-Jährige dabei über…
… das gestrige Nordduell: Wenn man so dominant spielt, so überlegen ist und so viele Chancen verballert, dann herrschen im ersten Moment natürlich Frust und Enttäuschung über das Ergebnis. Die Art und Weise, wie wir gestern gespielt haben, bewerten wir aber positiv. Kiel ist eine Spitzenmannschaft. Die Kieler stehen dafür, den Gegner kontrollieren und viel Ballbesitz haben zu wollen. Wir haben es geschafft, sie gar nicht in ihren Spielrhythmus reinkommen zu lassen, sondern haben ihnen unser Spiel aufdiktiert. Unsere einzige Schwäche war die Chancenverwertung.
… die Mentalität innerhalb der Mannschaft: Es ist ein gutes Zeichen, dass die Spieler gestern nach dem Abpfiff nicht zufrieden waren. Wenn sie fröhlich vom Platz hüpfen würden, dann würde ich mir Sorgen machen. Es ist klar, dass man etwas geknickt ist, wenn man den Gegner so deutlich dominiert hat. Aber ich bin davon überzeugt, dass der Ball wieder häufiger reinfällt, wenn wir so weitermachen. Das haben wir den Jungs heute auch mit auf dem Weg gegeben. Wir wissen, dass wir gut sind. Es liegt nur an uns. Am Ende entscheiden wir, wie die Spiele ausgehen.
… die Rolle von Simon Terodde: Wir waren in den letzten Wochen nicht so zwingend, haben nicht so viele Chancen kreiert und den zentralen Stürmer zu wenig in Szene gesetzt. Das wurde über die gesamte Woche trainiert und dort haben wir gestern sichtlich einen Fortschritt gemacht. Simon und die anderen Offensivspieler sind in Abschlussaktionen gekommen.
… die Balance zwischen Defensive und Offensive: Wir benötigen beides. Es geht nicht ohne eine gute Defensive und Stabilität hinten. Vorn müssen wir vor der Bude noch etwas lockerer werden. Ich hatte das Gefühl, dass wir auch zu sehr das Tor wollten. Diesbezüglich bräuchten wir auch mal das Momentum auf unserer Seite – wenn das 1:0 reinfällt, dann fällt das Toreschießen vielleicht auch mal leichter.
… das bevorstehende Duell mit dem VfL Bochum: Die gestrige Partie gegen Kiel hat Kraft gekostet. Es war ein intensives Spiel von beiden Teams. Gleichzeitig ist genug Pause und es besteht auch die Möglichkeit, auf der einen oder anderen Position nochmal zu tauschen. Bisher ist es uns im Saisonverlauf gut gelungen, wenn einer müde ist, einen anderen zu bringen. Bochum hat sich zuletzt abgesetzt, weil die Ergebnisse stimmten, auch wenn ich nicht sagen würde, dass sie klar besser als alle anderen Teams sind. Dennoch haben die Bochumer eine richtig gute Mannschaft, sind super eingespielt und haben auch viele individuell gute Spieler.