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Nachbericht

26.08.17

Mit einem kühlen Kopf in die Länderspielpause

Nach dem erfolgreichen Start in die Bundesliga-Saison mit zwei Siegen aus zwei Spielen steht nun die erste Länderspielpause ins Haus. Die Pause soll genutzt werden, um weiter intensiv und in Ruhe zu arbeiten.

Es waren pure Freudengesänge, die da am Freitagabend aus dem Gästeblock des RheinEnergieSTADIONs in Köln zu hören waren. Während viele Köln-Fans das Stadion bereits resigniert verlassen hatten, bebte der Hamburger Fanblock. „Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!“ war nur eine der Strophen, die von den euphorisierten Rothosen-Anhängern angestimmt wurde. Davor stand eine abgekämpfte, aber glückliche Mannschaft, die sich in diesem Augenblick zurecht feiern ließ. Was war das nur für ein verrücktes Freitagabendspiel, das sich der HSV und der 1. FC Köln am gestrigen Freitag geliefert hatten? Zwei frühe verletzungsbedingte Wechsel auf beiden Seiten, ein Schiedsrichterwechsel, ein Platzverweis, 13 Minuten Nachspielzeit und insgesamt vier Tore – das waren die Zutaten für einen spannenden Fußballabend. Am Ende gewann der HSV dank einer leidenschaftlichen und kämpferischen Leistung die Partie nicht unverdient mit 3:1 (2:0) und konnte erstmals seit sieben Jahren wieder mit zwei Siegen in eine Bundesliga-Saison starten. Der Sieg über den FC bedeutete zeitgleich zumindest die vorläufige Tabellenführung. 

Cheftrainer Markus Gisdol war deshalb bereits kurz nach dem Abpfiff darum bemüht, die Euphorie wieder etwas zu bremsen. „Der Spieltag ist noch gar nicht zu Ende gespielt und ich werde deshalb einen Teufel tun, da jetzt die Gesamtsituation einzuordnen“, erklärte der 48-Jährige. „Die sechs Punkte tun uns gut und die nimmt uns auch keiner mehr. Aber es ist gut, dass jetzt erst einmal Pause ist.“ Jetzt heißt es, Ruhe zu bewahren und in der nun anstehenden Länderspielpause konzentriert weiterzuarbeiten. Vorher gab Gisdol seinem Team aber erst einmal zwei Tage frei, um den Kopf freizubekommen und neue Energie zu tanken.

HSV.deschaut noch einmal auf die gestrige Partie zurück, gibt einen Überblick über die Personalsituation und wagt einen Ausblick auf die kommenden Tage.

Zum Spiel: Mergim Mavraj hatte es vor der Partie prophezeit und die Rothosen setzten es in die Tat um: Dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung mit viel Leidenschaft, Einsatz und Zusammenhalt konnte der HSV am Ende drei wichtige Punkte aus Köln mit nach Hause nehmen. Dabei tat sich die Mannschaft in der Anfangsphase der Partie noch schwer und ließ die Hausherren über weite Strecken den Ton angeben. Nach zwei Standardsituationen aber ging der HSV durch Andre Hahn (28.) und Bobby Wood (34.) noch vor dem Seitenwechsel in Führung. „Wir hatten bei dem gelungenen Start natürlich auch Glück“, gab Markus Gisdol nach der Partie zu Protokoll. „Gegen Köln muss man einfach viel verteidigen, bei Standardsituationen immer hellwach sein und sein Glück versuchen.“ 

Und hellwach waren die Hamburger auch in der zweiten Halbzeit. Nachdem Mavraj durch den Vierten Offiziellen Sören Storks, der den verletzten Referee Dr. Felix Brych vertrat, mit Gelb-Rot des Platzes verwiesen worden war, rückte man in der Mannschaft noch enger zusammen – und bot den Kölnern auch mit zehn Mann Paroli. Hinten stand man kompakt, während vorne vor allem Kostic und Wood versuchten, durch frühes Pressing Ballgewinne zu erzwingen. Auch Albin Ekdal und Walace setzten im Mittelfeld immer wieder Akzente. Der Lohn für die harte Arbeit waren nach knapp 103 Minuten drei wichtige Punkte. „Es war großartig, wie sich jeder reingehauen hat – überragend“, sagte Christian Mathenia nach der aufreibenden Partie.

Zur Personalsituation: Aufgrund seiner Gelb-Roten Karte in der 59. Minute wird Mergim Mavraj im nächsten Bundesliga-Heimspiel gegen RB Leipzig (8. September, Anpfiff: 20:30 Uhr) wohl gesperrt fehlen. Nach zwei taktischen Fouls an Jhon Cordoba hatte der Innenverteidiger den Platz am Freitag vorzeitig verlassen müssen. Für ihn kehrte Gideon Jung zurück in die Abwehrkette. Der 22-Jährige wird damit vermutlich auch gegen die Roten Bullen die erste Option neben Papadopoulos sein. Rick van Drongelen als weiterer nomineller Innenverteidiger wurde von Gisdol zuletzt auf der linken Außenverteidigerposition eingesetzt, Bjarne Theolke (Innenbandriss im Knie) fehlt weiter verletzungsbedingt. 

Verletzungsbedingt fehlt natürlich auch weiterhin Nicolai Müller, der sich beim Auftaktsieg gegen den FC Augsburg einen Kreuzbandriss zugezogen hatte. Für ihn war Aaron Hunt gegen Köln in die Startformation gerückt – doch auch er musste nach nur knapp einer halben Stunde das Feld angeschlagen wieder verlassen. Es zwickte im Oberschenkel, Verdacht auf einen Muskelfaserriss. Eine genaue Untersuchung im UKE steht noch aus, doch sollte sich der Verdacht bestätigen, würde dies eine mehrwöchige Pause für Hunt bedeuten.

Der Ausblick: Da kommt die Länderspielpause für den HSV gar nicht mal so ungelegen. Nach dem gelungenen Bundesliga-Auftakt mit zwei Siegen aus zwei Spielen war die Euphorie bei vielen Beteiligten zunächst groß, doch Markus Gisdol mahnte zur Besonnenheit. „Es ist jetzt gut, dass erst einmal Pause ist“, so der 48-Jährige. „Sonst schwappt die Stimmung schon wieder zu sehr über.“ Doch auch seine Spieler wissen die jüngsten Erfolgserlebnisse einzuordnen: „Wir sollten die Tabellenführung jetzt genießen“, sagte Christian Mathenia nach dem Spiel, stellte aber klar: „Wir sind doch absolut realistisch und wissen das richtig einzuordnen.“ 

Die sechs Punkte nach zwei Spieltagen sind dem HSV nicht mehr zu nehmen, dennoch gilt es gerade jetzt, Ruhe zu bewahren und konzentriert weiter zu arbeiten. Die Länderspielpause soll dafür effektiv genutzt werden, unter anderem mit einem Testspiel gegen den Oberligisten NTSV Strand 08 am kommenden Mittwoch (30. August, Anpfiff: 18 Uhr). Nicht dabei sein werden allerdings die Nationalspieler. Sie reisen Anfang der kommenden Woche zu ihren Länderteams und bestreiten mit ihnen wichtige Qualifikationsspiele ins Sachen WM- und U21-EM-Teilnahme. Nominiert wurden dieses Mal unter anderem auch Kyriakos Papadopoulos, der mit der griechischen Nationalmannschaft um die Teilnahme an der WM 2018 in Russland kämpft, sowie HSV-Neuzugang Rick van Drongelen für die niederländische U21-Nationalmannschaft. Auch Luca Waldschmidt wurde zur U21-Nationalmannschaft eingeladen. Stefan Kuntz berief den Hamburger Angreifer in das deutsche Aufgebot für die anstehenden beiden Länderspiele gegen Ungarn und Kosovo. 

Ohne die Nationalspieler also, aber mit ordentlich Rückenwind durch einen gelungenen Auftakt wird nun die zweiwöchige Vorbereitung auf Leipzig angegangen. Die ersten Schritte für einen erfolgreichen Weg wurden bereits gemacht, weitere sollen unbedingt folgen.

 

Die Pressekonferenz nach dem Spiel in Köln seht ihr bei HSVtv!