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Nachbericht

19.02.17

Ein Punkt und viel Positives

Durch das 2:2 gegen den SC Freiburg holte der HSV aus den letzten drei Spielen sieben Punkte. Markus Gisdol analysierte am Sonntag die aktuelle Situation.

Auch Markus Gisdol musste kurz nachdenken. Nein, an so viel personelles Pech rund um den Anpfiff eines Spiels konnte er sich auch nicht erinnern: „Es war schon eine kuriose Situation.“ Nicolai Müller, Bobby Wood und Kyriakos Papadopoulos fielen kurz vor oder kurz nach Anpfiff verletzt aus, der Trainer musste arg improvisieren. So fand sich Dennis Diekmeier plötzlich auf Rechtsaußen wieder, Aaron Hunt – der direkt zum 1:0 traf – auf der ungewohnten Mittelstürmerposition. Pierre-Michel Lasogga und Michael Gregoritsch blieben vorerst auf der Bank. „Natürlich waren sie eine Option, aber beide sind gerade erst aus längeren Verletzungspausen zurück, deshalb haben wir so entschieden“, erklärte Gisdol, der den zweiten Torschützen Gregoritsch dann zur zweiten Hälfte brachte. Also eigentlich trotz widrigster Umstände alles richtiggemacht – hätte Hunt zwei Minuten vor dem Ende den an ihm selbst verursachten Foulelfmeter verwandelt. Dann hätte nach 90 Minuten auf der Anzeigentafel ein 3:2 gestanden und die Laune aller Beteiligten wäre nach dem fünften Heimsieg in Folge großartig gewesen. So aber stand am Ende ein Punkt. Und dennoch viel Positives. Darüber sprach am Sonntag nach dem Training der Coach.

Markus Gisdol über…

… die Leistung gegen den SC Freiburg: Unter den gegebenen Umständen bin ich mit der Leistung und auch mit dem Ergebnis einverstanden. Wir mussten kurzfristig auf Müller, direkt vor Anpfiff auf Wood und früh im Spiel dann auch noch auf Papadopoulos verzichten, der sich gleich beim ersten Zweikampf verletzt hat. Vor drei Monaten hätten uns solche Nackenschläge aus dem Tritt gebracht, da wäre gar nichts mehr gegangen, zumal Freiburg wirklich ein starkes Spiel gemacht hat. Deshalb nehmen wir den wichtigen Punkt und die positiven Erkenntnisse mit: Die Mannschaft hat diese außergewöhnliche Situation sehr gut angenommen, ist nach kurzer Eingewöhnungsphase absolut stabil aufgetreten und war zudem offensiv gefährlich. Deshalb sind wir zufrieden. Auch wenn am Ende mit dem Elfmeter sogar ein Sieg zum Greifen nah war.

… die Elfmeter-Szene: Wir hatten zwei Spieler, die Verantwortung übernehmen wollten, das ist schon mal sehr positiv. Aaron Hunt und Michael Gregoritsch haben die Situation untereinander gelöst, dennoch werden wir diesen Ablauf künftig verändern und für klare Zuteilung sorgen. Bobby Wood war eigentlich Schütze Nummer eins, durch seinen Ausfall entstand diese Unklarheit. Deshalb werden wir in Zukunft auch für alle Eventualitäten während eines Spiels im Vorwege klare Lösungen bestimmen. Denn wir wissen und sehen immer wieder, dass unsere Mannschaft Stabilität und klare Strukturen braucht, das hilft ihr. Aber: Das war in diesem Fall ganz sicher nicht der Grund dafür, dass Aaron verschossen hat. Er hat diesen einen Elfmeter einfach nicht gut geschossen, was ihn selbst am allermeisten ärgert. Er ist damit sehr selbstkritisch umgegangen.

… die personelle Situation: Nicolai fehlte uns wegen muskulärer Probleme und bekam dann aufgrund eines Infekts auch noch Fieber. Ihn erwarten wir Mitte der Woche wieder im Mannschaftstraining. Nicht so genau sagen können wir es bei Bobby und Papa. Bobby hat beim Warmmachen einen Stich im Oberschenkel gespürt. Wir haben dann kurzfristig auf ihn verzichtet und so wohl Schlimmeres verhindert. Papa wurde im Spiel bereits früh in einem Zweikampf verletzt, ihm hat es die Schulter etwas ausgehebelt, was auf die Muskulatur gegangen ist. Auch hier war es gut, dass er es angezeigt hat, so dass wir reagieren und ebenfalls wohl Schlimmeres verhindern konnten. Bei beiden scheint es nichts ganz Gravierendes zu sein, es wäre jetzt aber zu früh, um eine Prognose abzugeben, ob es bis zum Spiel in München reichen wird. Wir gehen davon aus, dass wir in ein paar Tagen klarer sehen.

…die Lage im Tabellenkeller: Wir haben jetzt aus den letzten drei Spielen sieben Punkte geholt, das ist sehr ordentlich. Aber wir haben am Samstag gesehen, dass auch die anderen Mannschaften von unten ihre Punkte holen, deshalb bleibt es dabei: Es wird bis ganz zum Ende eng bleiben. Und zwar auch noch für einige andere Mannschaften. Viele der Teams, die aktuell über uns stehen, haben in der Hinserie verhältnismäßig viel gepunktet oder zwischendrin mal einen Lauf gehabt. Doch jetzt rücken die Mannschaften von unten nach, das Feld der bedrohten Clubs wird größer. Ich bin sicher, dass wir noch den einen oder anderen mit reinziehen können. Doch dafür müssen wir weiter kontinuierlich punkten, am besten in jedem Spiel.