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Nachbericht

26.02.17

Lehrstunde verarbeiten und zurück in die Spur finden

Im Lager der Rothosen sitzt der Frust über die 0:8-Niederlage beim FC Bayern München extrem tief. Gleichzeitig besteht aber bereits am Mittwochabend im Pokalviertelfinale gegen Gladbach die Möglichkeit, das Debakel von München zu korrigieren.

Unmittelbar nach der historischen 0:8-Niederlage beim FC Bayern München fanden die Rothosen klare Worte zu ihrem schwachen Auftritt. „Die Art und Weise tut nicht nur weh, sondern ist unerträglich. Das geht einfach nicht“, befand Keeper René Adler, der zuvor die Treffer von Robert Lewandowski (3), Kingsley Coman (2), Arturo Vidal, David Alaba und Arjen Robben (je 1) chancenlos hinnehmen musste. Sein Vordermann in der Innenverteidigung, Mergim Mavraj, schlug in die gleiche Kerbe und stellte selbstkritisch fest: „Wir haben gedacht, wir können Fußball spielen in München und irgendwelche Sperenzchen machen. Aber das geht einfach nicht. Das ist natürlich eine Blamage, keine Frage und die schlimmste Niederlage meiner Karriere.“

Aus der Lehrstunde lernen

Ähnlich wie bei den Spielern fiel auch das Fazit der Verantwortlichen aus. „Wenn man im Profisport eine 0:8-Niederlage kassiert, dann ist das eine Lehrstunde. Wir haben heute nicht ansatzweise das gezeigt, was uns zuletzt die Punkte gebracht hat – das Giftige und Gallige hat komplett gefehlt“, erklärte Sportchef Jens Todt. Trainer Markus Gisdol kritisierte währenddessen ein viel „zu ehrfürchtiges Auftreten“ seiner Mannschaft. In der Tat liefen die Rothosen zwar knapp fünf Kilometer mehr als die Bayern, den Rekordmeister dabei aber stets in allen Belangen nur hinterher. Lediglich eine Gelbe Karte und eine Bilanz von 10:15-Fouls unterstrichen auch statistisch das Bild eines harmlosen Auftritts. Das Team, so Todt, habe irgendwann „wie gelähmt“ agiert. 

Der Frust über die jüngste von zuletzt sieben deutlichen Klatschen beim Rekordmeister saß auch am Tag nach dem Spiel noch enorm tief. Eine kleine Gruppe der gestrig eingesetzten Spieler absolvierte einen Lauf an der frischen Luft, die restlichen Rothosen trainierten im Trainingszentrum des Volksparkstadions. „Köpfe freikriegen“ lautete dabei das Motto. Denn so bitter, ärgerlich und unverständlich der gestrige Auftritt in München war - die Rothosen werden das Spiel nicht mehr rückgängig machen können. Das 0:8 steht in den Geschichtsbüchern, Häme und Spott in den Tageszeitungen. Cheftrainer Markus Gisdol ist sich dessen bewusst und erklärte mit Blick nach vorn:  „Wir haben ein sehr deutliches Ergebnis zu verarbeiten. Wir werden heute ganz deutlich darüber sprechen und dann einen großen Strich darunter machen.“

Korrektur gegen Gladbach

Dieser Strich wird dringend nötig sein, denn bereits am Mittwochabend (Anstoß 18:30 Uhr im Volksparkstadion) sind die Rothosen im DFB-Pokalviertelfinale gegen Borussia Mönchengladbach wieder gefragt. Ein anderes Spiel, ein anderer Wettbewerb, Gegner und Ort. Wie so häufig im schnelllebigen Profisport kann dieses Spiel bereits wieder einiges geraderücken und kommt aus Sicht der Hamburger nicht ungelegen. „Für uns geht es in so einem Moment auch darum, den Kopf gerade zu ziehen und die Dinge schnell zu analysieren“, weiß Gisdol. „Am Mittwoch wartet bereits das nächste Spiel auf uns. In der Vergangenheit hat uns immer ausgezeichnet, dass wir auch starke Rückschläge verarbeitet und wieder schnell in die Spur gefunden haben.

Sportchef Jens Todt bemühte ebenfalls diese Denkweise und erklärte: „Genau wie vor einer Woche nicht alles toll war und wir nicht durch waren, liegt heute auch nicht alles in Schutt und Asche. Wir haben zum Glück die Chance, in wenigen Tagen schon wieder ein anderes Gesicht zu zeigen.“ Unter Umständen zeichnen dieses Gesicht mit Angreifer Bobby Wood und Verteidiger Kyriakos Papadopoulos zwei wichtige Säule im Spiel der Rothosen wieder mit. Woods Torgefahr (sieben Pflichtspieltore) und Bissigkeit sowie Papadopoulos´ Mentalität und Zweikampfführung hatten die Rothosen am gestrigen Nachmittag schmerzlich vermisst. Doch es gilt für das gesamte Team, den Kopf aus dem Sand zu ziehen und nach der bitteren Lehrstunde wieder in die Spur zu finden!