skip_navigation

Nachbericht

04.03.18

Restchance suchen - zweigleisig planen

Der HSV bereitet sich aufgrund der Tabellensituation auf ein Zweitliga-Szenario vor. Aufgeben bedeutet dies aber noch lange nicht.

Beim HSV herrscht große Enttäuschung. Mit dem 0:0 gegen Mainz 05 haben die Rothosen eine, wenn nicht sogar die letzte Chance verspielt, im Kampf um den Klassenerhalt noch einmal entscheidend an einen Mitbewerber um den Relegationsplatz heran zu rücken. Auf vier Punkte hätte sich der Rückstand auf den FSV verringern können, durch das Remis bleibt es allerdings beim komfortablen Vorsprung des direkten Konkurrenten.

„Ich bin von meinem Naturell her ein Mensch, der erst dann aufgibt, wenn es rechnerisch wirklich nicht mehr möglich ist. Gleichzeitig bin ich aber auch Realist genug, um zu wissen, dass wir dieses Spiel heute gewinnen hätten müssen, um uns eine Restchance im Schlussspurt offen zu lassen“, sagte Sven Schipplock dann auch stellvertretend direkt nach dem Spiel.

Überlegenheit bringt keine Punkte

Der Angreifer selber hatte schon nach fünf Minuten die große Chance zum erlösenden Treffer auf dem Fuß. Er vergab diese allerdings ebenso wie Rick van Drongelen (48.) und Filip Kostic (22.), die bei ihren Möglichkeiten später jeweils nur die Latte trafen. Der serbische Nationalspieler verschoss in der 62. Minute obendrein noch einen Foulelfmeter. Am Ende wies die Statistik 20:5 Torschüsse und 11:1 Ecken für den HSV aus. Dazu kam dann noch das Abseitstor von Kostic (24.) aus Hälfte eins. Doch Überlegenheit bringt bekanntlich keine Zusatzpunkte. „Das ist schon wahnsinnig bitter. Wir sind in einer schlimmen Situation und die ist noch mal schlechter geworden“, wollte auch Jens Todt die Lage nach der Partie mit keiner Silbe schönreden. „Wir brauchen ein paar außergewöhnliche Woche“, so der Sportchef.

Der Situation angemessen haben dann auch bereits die Planungen für die kommenden Wochen begonnen. „Es wäre ein Wunder, wenn ich mich nicht mit der zweiten Liga beschäftigen würde. Das gehört zu meinen Aufgaben. Schon alleine im Rahmen des Lizensierungsverfahrens zum 15. März werden wir uns wirtschaftlich damit auseinandersetzen müssen“, bestätigt Heribert Bruchhagen, dass alle Verantwortlichen pflichtbewusst mit ihren Aufgaben umgehen. „Ich habe klare Vorstellungen und klare Positionen. In den Planungen müssen wir Gespräche führen, was passiert, wenn wir den Zweitligafall eingehen“, so der Vorstandsvorsitzende, der diese Vorgehensweise aber keinesfalls als Kapitulation verstanden haben will. „Eine meiner wesentlichen Aufgaben ist es, die Mannschaft trotzdem zu schützen und alles dafür zu tun, damit sie sich voll und ganz auf die sportliche Restchance konzentrieren kann.“

"Aufgeben liegt nicht in meiner DNA"

In die gleiche Kerbe schlägt Bernd Hollerbach, für den natürlich die Arbeit mit der Mannschaft im Vordergrund steht. „Dass es jetzt sehr schwer wird, weiß ich auch. Dennoch sage ich: Aufgeben liegt nicht in meiner DNA. Wir haben noch neun Spiele und wir werden in diese alles reinwerfen“, so der Cheftrainer. Erster Schritt dafür sei die Aufarbeitung des Spiels durch eine ausführliche Videoanalyse gewesen. „Gestern waren wir alle sehr emotional. Mittlerweile habe ich mir das Spiel noch einmal angeschaut und muss sagen: Die Art und Weise, wie wir gestern aufgetreten sind, war gut. Leider hat das Tor gefehlt. Meine Aufgabe ist es, die Jungs wieder aufzubauen und daran weiter zu arbeiten“, so Hollerbach. Die große Enttäuschung ist zwar noch lange nicht verflogen, doch neben der Planung für Liga zwei ist auch eine Solidarität mit der Restchance geblieben. 

 

Die Presserunde mit Bernd Hollerbach nach dem Spiel gegen Mainz 05 seht ihr bei HSVtv.