
Pressekonferenz
23.10.25
„Wir bleiben selbst unser größter Kritiker“
In der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg sprach Coach Merlin Polzin über die Personalsituation, die hohe Qualität im Kader des Gegners sowie die eigene Rolle in der Bundesliga.
Endlich wieder Heimspielwoche: Der Hamburger SV empfängt am Sonnabend um 15.30 Uhr den VfL Wolfsburg zum Bundesliga-Spiel im Volksparkstadion (ab 15.15 Uhr live im HSVnetradio). Im Nordduell zwischen dem Tabellenelften und Tabellenfünfzehnten der Liga könnte man die Favoritenrolle zwischen dem Aufsteiger und dem etablierten Bundesligisten leicht vertauscht sehen, zumal die Wolfsburger zuletzt vier Niederlagen in Serie kassierten, während der HSV zwei Heimspiele in Folge gewann und ein starkes Auswärtsspiel in Leipzig (1:2) zeigte. Doch die Qualität im Kader der Wölfe, deren Wert mehr als doppelt so hoch wie der der Rothosen ist, bleibt auf einem sehr hohen Niveau, wie Chefcoach Merlin Polzin in der heutigen Pressekonferenz im Vorfeld des Spiels deutlich machte, sodass es wieder einer Top-Leistung bedarf, um Zählbares mitzunehmen. Im Detail sprach der 34-Jährige in der Pressekonferenz über …
… die Personallage: Warmed Omari fällt bekanntermaßen weiterhin aus. Ansonsten hatten wir Giorgi Gocholeishvili unter der Woche nochmals in Beobachtung nach seinem Zusammenprall mit dem Pfosten aus der Vorwoche. Fabio Vieira hat sein Pensum im Laufe der Woche gesteigert und in puncto Belastung gute Schritte voran gemacht. Es wird nach der Pause und aufgrund der Leistungen der anderen Spieler sicherlich noch nicht so sein, dass er direkt von Anfang an spielt, aber er ist definitiv in der Verfassung, wieder in den Kader zu kommen. Aboubaka Soumahoro hat in der U21 einen Kopftreffer kassiert und zuletzt über Kopfschmerzen geklagt. Ihn haben wir heute etwas aus dem Training genommen.
… seine Erwartungen an das Spiel: Wir treffen auf eine Mannschaft, die nicht nur mit einem sehr hohen Kaderwert ausgestattet ist, sondern auch mit fantastischen Einzelspielern wie etwa Arnold, Eriksen, Amoura oder Souza besetzt ist. Das sind sehr gute, erfahrene und spannende Spieler. Unabhängig davon, ob es bei Wolfsburg in den vergangenen Wochen ergebnistechnisch nicht gepasst hat, sind wir also definitiv gewarnt. Wir wissen, dass wir in jedem Spiel bei unseren 100 Prozent sein müssen, um Punkte und Siege einzufahren. Und selbst das kann in der Bundesliga manchmal nicht reichen, wenn ich auf das Leipzig-Spiel blicke, in dem wir sehr nah am Optimum waren. Es wird ein heißer Fight mit harten Duellen. Dafür brauchen wir nicht nur die Mannschaft von Beginn an, sondern auch das Stadion, damit es wieder ein Heimspiel wird, das dem Volkspark gerecht wird.
"Wir sind der Herausforderer, aber wollen diese Rolle auf unsere Art und Weise interpretieren"
… die eigene Rolle im Oberhaus: In der Bundesliga wartet jede Woche eine unfassbare Qualität auf uns. Wir treffen auf die besten Mannschaften Deutschlands und auch Europas. Wir sind der Herausforderer, aber wollen diese Rolle auf unsere Art und Weise interpretieren. Wir reden uns nicht kleiner, als wir sind, sondern wir wissen, was wir können. Wir wissen aber auch, was wir noch nicht können und wo wir ansetzen können. Wir bleiben selbst unser größter Kritiker. In Leipzig haben wir es etwa trotz des Schwungs in der zweiten Hälfte nicht geschafft, uns ganz klare Torchancen herauszuspielen. Daher war es ein Thema in der Trainingswoche, dass wir aus den Situationen im Spielaufbau und im Übergangsspiel mehr Torgefahr entwickeln wollen und müssen.
... die Breite des Kaders und schwierige Personalentscheidungen: Ich bin unseren Verantwortlichen um Stefan und Claus extrem dankbar, dass wir als Trainer aus dieser Qualität eine Aufstellung basteln und unsere Ideen verwirklichen können. Zugleich geht ein riesiges Kompliment an alle Personen, die in der medizinischen Abteilung oder im athletischen Bereich tätig sind, da wir mit Ausnahme von Warmed, dessen Verletzung aus einem Zweikampf resultierte, aktuell alle Spieler zur Verfügung haben. Das ist nicht normal. Dort wird richtig gute Arbeit geleistet. Deshalb sind schwierige Personalentscheidungen kein Problem, sondern vielleicht eher eine Herausforderung in der Moderation und Kommunikation. Wenn man etwa das zentrale Mittelfeld nimmt, dann haben wir bei unserer gegenwärtigen Spielweise ein Überangebot. Im Gespräch in der Gruppe hat mich am meisten gefreut, dass die Jungs alles für den Erfolg der Mannschaft tun wollen und es vor allem darum geht, durch gute Spiel- und Trainingsleistungen dafür zu sorgen, dass sich der Konkurrent genauso anstrengt. Das ist genau mein Reden. Es ist eine coole Situation.
Die komplette Pressekonferenz mit Merlin Polzin gibt es hier im Video.