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Saison

31.08.18

Ralf Becker: 95 Tage Kader-Umbau

Mit der Verpflichtung von Hee-Chan Hwang hat HSV-Sportvorstand Ralf Becker eine intensive und ereignisreiche Transferperiode erfolgreich abgerundet. Der 22-jährige Südkoreaner sei ein "außergewöhnlicher Spieler", der den Konkurrenzkampf weiter anheize.  

Seit 95 Tagen ist Ralf Becker in seiner Funktion als HSV-Sportvorstand im Amt. In diesen 95 Tagen hat der 47-Jährige, der zum 28. Mai dieses Jahres vom Ligakonkurrenten Holstein Kiel an die Elbe wechselte, eine Menge bewegt und der Mannschaft ein neues Gesicht verpasst. So haben 17 Profis den HSV verlassen, acht neue Spieler wurden im Gegenzug verpflichtet. Auch am heutigen, dem letzten Tag der Transferperiode, konnte Becker mit dem südkoreanischen Nationalspieler Hee-Chan Hwang nochmal einen namhaften Neuzugang präsentieren. Der 22-jährige Flügelspieler kommt auf Leihbasis von RB Salzburg und soll damit die Lücke füllen, die durch den verletzungsbedingten Ausfall von Jairo Samperio erst in der vergangenen Woche unerwartet entstanden war.   

Volle Überzeugungskraft

„Nach der Verletzung von Jairo, die für uns alle ein Riesenschock war, wollten wir trotz der kurzen Zeitspanne eine bestmögliche Lösung präsentieren. Wir sind total froh, dass wir aus dieser Situation heraus so einen außergewöhnlichen Spieler wie Hwang für uns gewonnen haben. Er gibt uns sportlich nochmal einen enormen Schub“, zeigt sich Becker im Hinblick auf seinen jüngsten Transfer-Coup zufrieden. Als solcher kann das Leihgeschäft mit dem südkoreanischen Nationalspieler durchaus bezeichnet werden. So verfügt der 22-jährige Offensivspieler bereits über eine gewisse internationale Erfahrung (17 Länderspiele, 12 Europa-League-Spiele und 4 CL-Qualifikationsspiele) und gewann mit Red Bull Salzburg zuletzt dreimal in Serie die Österreichische Meisterschaft (2016-18) sowie zweimal den österreichischen Pokal (2016-17). Auch in der laufenden Transferperiode hatte Hwang Medienberichten zufolge Begehrlichkeiten bei Erstliga-Clubs der europäischen Top-Ligen geweckt.

„Wir mussten die Überzeugung vermitteln, dass wir genau der richtige Verein für ihn sind. Wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, etwas über Hamburg zusammengestellt, den Verein emotional vermittelt und mit dem ehemaligen HSVer Heung-min Son einen Nationalmannschaftskollegen von ihm eingebunden, der auch ein gutes Wort eingelegt hat“, verrät Becker und spricht in diesem Zusammenhang auch Kaderplaner Johannes Spors ein großes Lob aus. Spors kennt den jüngsten HSV-Neuzugang aufgrund seiner Zeit bei RB Leipzig sehr gut. Gemeinsam konnte das Duo den Südkoreaner von einem Engagement an der Elbe überzeugen. „Hwang hat sich direkt zum HSV positioniert. Das hat uns wiederum die Gespräche mit Salzburg erleichtert.“ Dass der Transfer dabei absolut geräuschlos verlief, sei vor dem Hintergrund des wichtigen Champions-League-Qualifikationsspiels der Salzburger unter der Woche von großer Bedeutung gewesen.

Jung, hungrig, frisch 

Mit der Leihe von Hwang, bei der eine Kaufoption aufgrund des Marktes des Spielers „in keinster Weise möglich war“, hat Becker seine 95-tägige Arbeit an der Umstrukturierung des HSV-Kaders zunächst abgeschlossen. Dabei ist der neue HSV-Sportvorstand kreative Wege gegangen, hat Spieler nicht nur geliehen, sondern größtenteils auch ablösefrei verpflichtet. „Wir wollen erfolgreich sein und unsere Ziele erreichen. Die jüngste Verpflichtung war diesbezüglich nochmal ein Zeichen. Wir brauchen eine gewisse Qualität und ein Konkurrenzdenken, über das wir uns gegenseitig anstacheln. Wir werden nicht mit elf Mann erfolgreich sein, sondern mit einer ganzen Truppe“, weiß der ehemalige Bundesliga-Profi. Die HSV-Mannschaft hat er dabei größtenteils verjüngt. Mit einem Durchschnittsalter von 22,7 Jahren stellen die Hamburger das jüngste Team im deutschen Profi-Fußball.

Nun - das hat Becker nach jedem Transfer betont - werden sich die Neuzugänge sowie die neuformierte Truppe an den Ergebnisse messen lassen müssen. Erst dann wird sich zeigen, ob die große Umstrukturierung und die Etablierung einer neuen Kultur rund um die Mannschaft von Erfolg gekrönt sind. Becker rückt nun in die Rolle des Beobachters und nimmt diese nach 95 Tagen gefühlter Rekordarbeit als Abwechslung auch gern an. „Wir haben morgen nochmal ein ganz wichtiges Spiel. Dann freue ich mich echt darauf, einmal kurz abschalten zu können und den Kopf etwas frei zu kriegen. Für mich war es ja ein fließender Übergang. Am Montag haben wir damals gefühlt in Kiel den Trainer verpflichtet und ab Dienstag die Kaderplanung des HSV vorangetrieben. Da gab es nicht einen Tag Pause im Sommer. Ich habe mir vorgenommen, mit dem Thema Fußball im Allgemeinen und HSV im Speziellen in der kommenden Woche einmal etwas weniger zu tun zu haben.“