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Interview

21.08.17

"Vor ein paar Wochen hätte ich es nicht geglaubt"

Rick van Drongelen zeigte beim Saison-Auftakt gegen Augsburg ein gelungenes Debüt im HSV-Dress. Im Interview mit HSV.de spricht der 18-jährige Niederländer über die ersten Bundesliga-Minuten, die Kommunikation mit den Mitspielern und eine Nachricht von Papadopoulos.

Die Freude nach seinen ersten 90 Bundesliga-Minuten war ihm sichtlich anzusehen. Nachdem Rick van Drongelen zunächst von seinen Mitspielern geherzt und umarmt wurde, richtete sich sein Blick auf die Tribüne, wo er seiner Familie und seiner Freundin zuwinkte. Zuvor hatte der Linksfuß eine gute Leistung in seinem ersten Pflichtspiel für den HSV gezeigt und schrieb sich als jüngster niederländischer Debütant gleich einmal in die Geschichtsbücher der Bundesliga ein. Im Interview mit HSV.de beschreibt van Drongelen seine ersten Wochen bei den Rothosen.

Rick, am Sonnabend durftest du nicht nur den Bundesliga-Auftaktsieg gegen den FC Augsburg feiern, sondern auch dein eigenes Debüt in der Bundesliga. Wie war es für dich?

van Drongelen: Zunächst einmal bin ich natürlich sehr glücklich über die ersten drei Punkte, und dass wir zu null gespielt haben. Für mich war es das erste Mal, dass ich bei einem Heimspiel vor so vielen Zuschauern gespielt habe. Bei Sparta passen ja nur 10.000 ins Stadion. Die Stimmung war beeindruckend. Meine Mutter, Tante, Großmutter und Freundin waren auch hier. Ein sehr schöner Start.

Du bist ja eigentlich auf der Innenverteidigerposition zuhause. Jetzt hast du als Linksverteidiger gespielt.

Es stimmt, ich bevorzuge im Zentrum zu spielen, habe letzte Saison bei Sparta aber auch sechsmal links gespielt und auch für die Nationalmannschaft. Ich kenne diese Position also. Aber ehrlicherweise freue ich mich überhaupt auf dem Platz zu stehen.

Wie war die Kommunikation mit den Mitspielern?

Alle haben mich sehr gut unterstützt. Auf dem Feld habe ich vorwiegend mit Gideon kommuniziert. Bei jeder Spielunterbrechung haben wir gesprochen. Die Fußballbegriffe wie „Hintermann“ oder „raus“ sind ziemlich ähnlich wie in den Niederlanden. Ansonsten verstehe ich auch schon einiges in Deutsch.

Wie war es mit der Luft? Wir haben beobachtet, dass du in der Schlussphase viel mit der Bank kommuniziert hast.

Das Tempo in der Bundesliga ist wesentlich höher. Es ist schon im Training schneller, aber ein Pflichtspiel ist noch einmal etwas ganz anderes. Vorher ist Filip Kostic zu mir gekommen und hat mir den Tipp gegeben, ich sollte meine Kraft einteilen. Jetzt weiß ich, was er meinte. Ich habe dem Trainer aber in der 80. Minute signalisiert, dass es geht. Ich habe mich durchgebissen.

Warst du eigentlich nervös vor dem Spiel?

Nur ein bisschen. Ich mag es einfach auf dem Platz zu stehen. Dafür mache ich das Ganze. Der Trainer hat mich gut darauf vorbereitet. Ich danke ihm für dieses Vertrauen.

Wie ist ansonsten das Einleben in den letzten Wochen verlaufen?

Alle geben mir das Gefühl zuhause zu sein und haben mich sehr gut aufgenommen, besonders Papadopoulos. Er ist einer der wichtigsten Ansprechpartner für mich, er hilft mir jeden Tag bei ganz vielen Dingen, sowohl auf als auch außerhalb des Platzes.

Vor gut einem Monat wart ihr noch Gegner auf dem Feld und seid beim Testspiel sogar aneinandergeraten.

Das ist schon verrückt – und jetzt gehen wir zusammen essen. Papa hat mir gleich nach dem Wechsel eine WhatsApp geschickt, in der er geschrieben hat, dass die Auseinandersetzung nur auf dem Platz war und nichts Persönliches, und er sich freut, dass ich jetzt zum HSV komme.

Musst du dich bei den ganzen Entwicklungen eigentlich manchmal kneifen?

Wenn mir jemand diese Geschichten vor ein paar Wochen erzählt hätte, hätte ich es nicht geglaubt.