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Interview

27.09.17

Salihovic: „Wir wollen das Spiel vor allem für die Fans gewinnen“

Im Interview mit HSV.de spricht Sejad Salihovic über seinen Kaltstart beim HSV, das bevorstehende Nordderby und seine Berufung in die Nationalmannschaft.  

Auf den Tag genau vor zwei Wochen unterschrieb Sejad Salihovic einen Vertrag bis zum Saisonende beim Hamburger SV. Der 32-jährige Bosnier, der zuvor nach Engagements in China und der Schweiz vereinslos war und sich bei seinem alten Verein TSG 1899 Hoffenheim fit hielt, wurde dabei als Verstärkung nach den vielen verletzungsbedingten Ausfällen im HSV-Kader geholt. Er sollte wieder langsam an die Bundesliga herangeführt werden, wurde von seinem alten, neuen Trainer Markus Gisdol dann aber bereits zwei Tage später beim Spiel in Hannover ins kalte Wasser geschmissen. Dort wusste der flexible Mittelfeldspieler gleich zu gefallen und stand in den nächsten beiden Spielen gegen Dortmund und in Leverkusen in der Startelf. Im Interview mit HSV.despricht „Sali“ über seinen Kaltstart beim HSV, das bevorstehende Nordderby und seine Berufung in die Nationalmannschaft.       

HSV.de: Sejad, du bist erst seit zwei Wochen beim HSV, kamst aber bereits dreimal zum Einsatz. Hattest du dir so einen Start erhofft? Eigentlich solltest du ja erstmal langsam an Mannschaft herangeführt werden.  

Sejad Salihovic: Als Spieler möchtest du immer spielen und deshalb war es für mich persönlich natürlich schön, direkt Einsätze zu bekommen. Aber ursprünglich war das in dieser Form nicht geplant und ging jetzt sehr schnell durch die vielen Verletzungen in der Mannschaft. Da habe ich versucht, direkt zu helfen und das werde ich auch in Zukunft tun. An meiner Rolle, die wir besprochen haben, wird sich deshalb aber nichts ändern. 

Die Spielpraxis ist für jeden Spieler wichtig. Ist es aus deiner Sicht positiv, dass du direkt spielen konntest, durftest und musstest? 

Ja, schließlich habe ich lange nicht mehr gespielt und dann ist es körperlich eine Herausforderung. Du kannst noch so hart trainieren, aber es ist immer noch etwas anders, wenn du dann auf dem Platz stehst. Ich denke, ich habe es dafür ganz gut gemacht. Leider haben wir noch keine Punkte geholt. Aber das Gute am Fußball ist, dass du dich eine Woche später aufs Neue beweisen kannst. 

Du sprichst das Nordderby gegen Werder Bremen an. Bist du schon so sehr eingenordet, dass du die Brisanz dieses Duells verinnerlicht hast? 

Klar, das Nordderby ist ein besonderes Spiel. Das habe ich auch schon damals während meiner ersten Zeit in der Bundesliga mitbekommen. Ich freue mich darauf, gerade weil wir den Fans einen so wichtigen Sieg schenken können. Wir wollen das Spiel vor allem für sie gewinnen. Die HSV-Fans sind schon etwas Besonderes. Es war großartig, wie sie uns nach der Niederlage in Leverkusen wieder angefeuert haben. Sie haben Erwartungen und stehen voll hinter uns und deshalb müssen wir als Mannschaft auf dem Platz einfach alles geben. Wir müssen bereit sein, zu laufen und zu kämpfen. Das müssen unsere Fans spüren und dann kommt das Spielerische und das Tore-Schießen von ganz allein. 

Wie soll das gelingen? 

Wir müssen als Team noch geschlossener auftreten und gut gemeinsam gegen den Ball arbeiten. Wir wissen, dass wir das in den letzten Spielen nicht so gut gemacht haben und müssen uns deshalb jetzt im Training konzentriert auf die kommende Aufgabe vorbereiten.  

Als Neuzugang macht man sich ja vorher immer ein Bild von dem anderen Verein, weil man keine Innenansicht hat. Hat dich hier beim HSV eigentlich etwas überrascht bisher? 

In den wenigen Tagen, die ich bisher hier bin, bin ich eigentlich nur positiv überrascht worden. Der Verein und die Truppe haben mich sehr gut aufgenommen. Wir müssen jetzt versuchen, diese Gemeinschaft, die wir in der Kabine haben, auch auf dem Platz zu bringen. Ansonsten wird in Hamburg natürlich viel geschrieben, aber das ist ja nichts Neues (lacht). Das Wichtigste ist, dass die Mannschaft in solchen Situationen zusammenhält und die Dinge umsetzt, die der Trainer verlangt. Dann kann man Einiges aufbauen und Erfolg haben.    

Abschließend: Du bist erstmals seit zwei Jahren wieder für die Länderspiele der bosnischen Nationalmannschaft nominiert worden. Freust du dich über diese Berufung?    

Ich freue mich natürlich darüber. Ich hatte zu dem Trainer die ganze Zeit über einen guten Draht, auch als er mich nicht eingeladen hatte. Er hat mir immer gesagt, dass ich ein Teil der Mannschaft sein werde, wenn ich wieder in Deutschland bin und dort auch meine Spiele mache. Jetzt stehen zwei wichtige Partien vor der Brust und er hat mich angerufen und gesagt, dass er mich als erfahrenen Nationalspieler gerne dabei haben möchte.