DFB-Pokal
29.10.18
Gegner-Check: Rene Guder stellt den SV Wehen Wiesbaden vor
Er verbrachte insgesamt anderthalb Jahre in der Jugendabteilung des HSV und stürmt seit vergangenen Sommer für den SV Wehen Wiesbaden: Im Rahmen des Gegner-Checks stellt Rene Guder den morgigen Pokalgegner der Rothosen vor.
Es wären wohl nicht viele HSV-Fans, die auf seinen Namen kommen würden, wenn man nach ehemaligen Rothosen im Kader des SV Wehen Wiesbaden fragen würde. Und das ist nicht ansatzweise despektierlich gemeint. Vielmehr war der inzwischen 24-jährige Rene Guder „nur“ anderthalb Jahre im Nachwuchsleistungszentrum des HSV aktiv und wechselte nach seinem U19-Jahr zu Holstein Kiel. Über die Station Weiche Flensburg führte der Weg des Stürmers schließlich in die hessische Landeshauptstadt, wo er seit vergangenem Sommer unter Vertrag steht. Anlässlich des DFB-Pokalspiels zwischen dem Drittligisten und den Rothosen kommt es für den ambitionierten Angreifer am morgigen Dienstagabend (ab 20:30 Uhr live im HSVnetradio) nun zum Wiedersehen mit dem „Heimatverein“, wie er ihn selbst nennt. Um den HSV-Fans ein klareres Bild vom morgigen Gegner zu zeichnen, hat sich HSV.de mit dem gebürtigen Hamburger über seinen aktuellen Club unterhalten und die interessanten Aussagen in den Gegner-Check mit einfließen lassen.
Der Trainer: Seit Februar 2017 leitet Rüdiger Rehm die Geschicke beim SVWW. Der gebürtig aus Heilbronn stammende Ex-Profi (u.a. Kickers Offenbach) machte sich mit seiner guten Arbeit bei der SG Sonnenhof-Großaspach einen Namen und übernahm im Sommer 2016 die Arminia aus Bielefeld. Das Engagement in Ostwestfalen war allerdings nicht von Erfolg gekrönt, sodass Rehm schon vor Ablauf der Hinrunde freigestellt wurde. Beim Sportverein aus Wiesbaden leistet der 39-Jährige bisher äußerst erfolgreiche Arbeit und kann auf einen starken Punkteschnitt von 1,86 verweisen. Auch René Guder ist von seinem Übungsleiter angetan: „Die Gespräche mit Rüdiger Rehm im Sommer haben mich voll überzeugt. Er setzt auf ein schnelles Umschaltspiel und ist auch menschlich sehr kompetent. Er kann sowohl mit jungen als auch mit alten Spielern sehr gut umgehen. Insgesamt ist er sehr ehrgeizig und arbeitet super mit seinem Trainerstab zusammen.“
Die Mannschaft: Alles in allem ist der Kader des SV Wehen Wiesbaden sehr ausgeglichen zusammengestellt. Neben einigen etablierten Drittligaspielern wie Vereinslegende Alf Mintzel (259 Einsätze in der Spielklasse) finden sich auch einige Akteure in der Mannschaft, die Erfahrungen in der 2. Bundesliga gesammelt haben. Als gutes Beispiel dient in diesem Kontext Manuel Schäffler, der nicht nur 119 Partien im Unterhaus absolviert hat, sondern mit 22 Treffern auch der beste Torschütze der Vorsaison war. Die hohe Leistungsdichte innerhalb des Kaders war für Guder einer der Hauptgründe, das gewohnte Umfeld in Norddeutschland zu verlassen: „Ich habe mich im vergangenen Sommer für den Wechsel entschieden, weil die Qualität in Wiesbaden sehr groß ist. Auch die Jungs, die aus der Regionalliga dazugekommen sind, sind wirklich gut. Wir sind aus meiner Sicht eine Top-Mannschaft in der 3. Liga.“
Das Stadion: Die BRITA-Arena ist die Heimstätte der Landeshauptstädter aus Hessen und fasst insgesamt 12.566 Zuschauer. Im Schnitt werden die Heimspiele des SVWW in dieser Saison von 2.169 Fans besucht. Das morgige Spiel zieht allerdings deutlich mehr Zuschauer in den Bann – das von Guder als „Schmuckkästchen“ titulierte Stadion wird ausverkauft sein. Wenn es nach dem 24-Jährigen geht, kann diese sich anbahnende Atmosphäre gerne öfter vorherrschen: „Wenn wir uns gegen den HSV gut verkaufen, dann werden bei den nächsten Ligaspielen auch mehr Zuschauer kommen. Morgen wird eine super Stimmung herrschen. Ich erwarte von den Heimfans, dass sie uns ordentlich anpeitschen werden. Natürlich kann man die Arena aber nicht mit dem Volksparkstadion vergleichen, das ist nochmal eine andere Welt."
Die aktuelle Saison: Während der Saisonstart des SV Wehen Wiesbaden eher suboptimal verlief (nur vier Punkte aus den ersten sechs Spielen), haben sich die Hessen in den letzten sieben Ligaspielen nur eine Niederlage erlaubt und konnten fünf Siege verbuchen. Mit nunmehr 20 Punkten bedeutet das in der Tabelle einen soliden sechsten Platz. Für Guder war der Wendepunkt die erste Runde im DFB-Pokal, als der SVWW den FC St. Pauli aus dem Wettbewerb schmeißen konnte: „Der Saisonstart verlief nicht optimal. Wir mussten die vielen Neuzugänge erst integrieren und haben einige Punkte liegenlassen. Der Sieg gegen St. Pauli im DFB-Pokal war dann quasi unser richtiger Saisonstart. Da haben wir unsere Qualitäten gezeigt.“
Das morgige Spiel: „Wir wollen es dem HSV so schwer wie möglich machen“, gibt Guder angesprochen auf das morgige Duell zu Protokoll. Die Rothosen sind nach der Niederlage des Stadtrivalen in der 1. Runde allerdings ohnehin gewarnt und wollen alle Kräfte mobilisieren, um das Achtelfinale zu erreichen. Ob sich die HSV-Fans auf einen Einsatz von Eigengewächs Rene Guder einstellen können, konnte der sympathische Blondschopf natürlich nicht vorhersagen. Bisher pendelt der Neuzugang in Wiesbaden zwischen Startelf und Joker-Einsätzen: „Nach meinem Wechsel habe ich etwas Zeit gebraucht, aber jetzt bin ich angekommen. Ich arbeite hart und denke, dass der Trainer mich fußballerisch und persönlich weiterentwickeln kann.“ Dass ein Einsatz gegen seinen Heimatverein etwas ganz Besonderes wäre, gibt Guder zum Abschluss aber unumwunden zu: „Gegen den Jugendverein zu spielen wäre einfach riesig“.