Nachbericht
19.09.20
Torjäger Terodde als Sinnbild: HSV startet erfolgreich
Der Hamburger SV ist mit einem Sieg in die Zweitliga-Saison 2020/21 gestartet. Der Erfolg gegen Fortuna Düsseldorf hat viele Geschichten geschrieben.
Es lief die 70. Spielminute, als Simon Terodde unter tosendem Applaus den Platz verließ. Die Glückwünsche der 1.000 Zuschauer im Volksparkstadion hatte sich der Mittelstürmer während seiner Einsatzzeit redlich verdient, schließlich stellten seine beiden Tore in der 45. und 60. Minute die Weichen in Richtung Heimsieg und waren letztendlich entscheidend für den Erfolg des HSV im Zweitliga-Auftaktspiel gegen Fortuna Düsseldorf. Der 32-jährige Torjäger, der im Sommer vom 1. FC Köln verpflichtet wurde, rückte mit seinen Toren 119 und 120 in der ewigen Torjägerliste der 2. Bundesliga dem Vierplatzierten Sven Demandt (121 Treffer) auf die Pelle und unterstrich einmal mehr seine außergewöhnliche Qualität in dieser Spielklasse. „Gerade wenn man neu in die Mannschaft kommt, will man der Mannschaft helfen“, gab Terodde nach dem Spiel ganz bescheiden zu Protokoll und artikulierte damit die demütige Haltung, die er und seine Teamkollegen während des Spiels gegen den Bundesliga-Absteiger demonstrierten.
Der Fokus auf die Grundtugenden des Fußballs hatte auch Daniel Thioune sichtlich gefallen. Der Rothosen-Cheftrainer sprach nach der Partie von der „richtigen Reaktion“ auf die schmerzhafte Pokal-Niederlage in Dresden (1:4) und stellte vor allem die resistente Arbeit im Spiel gegen den Ball in den Vordergrund. Tatsächlich leistete die gesamte Mannschaft in der Defensive einen starken Job und belohnte den Mut ihres 46-jährigen Übungsleiters, der insbesondere der Nominierung des Innenverteidiger-Duos ein gewisses Wagnis einging. So stand Moritz Heyer nur einen Tag nach seiner Verpflichtung vom VfL Osnabrück ebenso in der Startelf wie der gerade so genesene Stephan Ambrosius, der in Dresden noch verletzungsbedingt passen musste. Die beiden Manndecker rechtfertigten ihre Aufstellung mit seiner starken Leistung - und standen damit sinnbildlich für ein HSV-Kollektiv, das über weite Strecken richtig gut funktionierte. Dieser Fakt erfreute auch Sportdirektor Michael Mutzel, der im Rahmen einer Medienrunde am Tag nach dem 2:1-Heimsieg gegen die Fortuna von einem „positiven Gefühl“ sprach und neben der Mentalität in der Defensivarbeit vor allem die effektive Chancenverwertung lobte. „Das ging gleich gut los“, sagte der 40-Jährige in Bezug auf Simon Terodde und machte damit klar, warum er sich den 1.000 zufriedenen Zuschauern in der 70. Minute anschloss und ebenfalls applaudierte, als der Matchwinner seinen Arbeitstag beendete.