Saison
14.11.20
Ulreich: "Wir können absolut positiv sein"
Sven Ulreich lobt die Mannschaft, das Trainerteam und den Umstand, dass der HSV nach sieben Spieltagen an der Tabellenspitze steht. Ein Zwischenfazit.
Es sind die ersten Tage, in denen Sven Ulreich seit seiner Ankunft beim HSV mal ein ganz kleines Bisschen durchschnaufen kann. Das Länderspiel-Wochenende sorgt für ein paar freie Stunden, die genutzt werden zum Vorbereiten des Umzugs der Familie nach Hamburg - und auch ein bisschen zum Durchpusten. Denn seit seinem Wechsel aus München in die Hansestadt ging alles Schlag auf Schlag: Wohnung suchen, trainieren, spielen, und wieder von vorn. "So allmählich komme ich privat an, sportlich bin ich es längst", sagt der 32-Jährige, der mit seiner Klasse und seiner Erfahrung direkt ein Eckpfeiler im Team von Trainer Daniel Thioune ist und seine Rolle auch entsprechend interpretiert, wie er im kurzen Zwischenfazit zur Länderspiel-Saisonunterbrechung erklärt.
Sven, das Spiel bei Holstein Kiel war das letzte vor dem Länderspiel-Wochenende. Welches Gefühl hat es bei dir hinterlassen?
Sven Ulreich: Der späte Ausgleich war sehr ärgerlich, das ist klar. Aber wenn man es jetzt mit etwas Abstand betrachtet, haben wir speziell in der ersten Halbzeit ein sehr gutes Spiel gemacht und hatten viele Balleroberungen, nur haben wir insgesamt zu wenige Chancen daraus kreiert. In der zweiten Halbzeit ging uns dann die Passsicherheit ab und wir haben Kiel zu viel Ballbesitz gestattet, hatten aber dennoch mehr und bessere Möglichkeiten als im ersten Durchgang. Davon müssen wir eine nutzen, dann passiert diese Aktion in der Nachspielzeit gar nicht mehr. Das müssen wir daraus lernen, da brauchen wir mehr Konsequenz. Dann bringen wir solch ein Spiel souverän nach Hause.
"Wir sind ungeschlagen und stehen mit 17 von 21 möglichen Punkten in der Tabelle oben - das ist sehr okay" Sven Ulreich
Der Stachel des späten Ausgleichs saß aber ganz schön tief, oder? Ist er schon wieder raus?
Es ist absolut legitim, damit ein paar Tage zu hadern. Und ich habe gemerkt, wie sauer die Jungs wirklich waren. Das ist auch gut so. Aber dann musst du die Köpfe auch wieder hochbekommen, den Blick nach vorn richten und positiv sein. Es geht darum, wieder zu arbeiten und sich auf das nächste Spiel vorzubereiten. Das gebe ich der Mannschaft mit, das versuche ich vorzuleben. Das ist auch meine Aufgabe. Ich bin schließlich schon ein paar Jahre im Profifußball dabei und stehe mit Rat und Tat zur Seite und helfe mit, die Dinge wieder in die richtige Richtung zu lenken, wenn mal etwas schiefgegangen ist.
Und wie fällt dein sportliches Zwischenfazit zur Länderspielpause aus?
Das Trainerteam hat ganz klare Vorstellungen und macht einen großartigen Job. Und auch die Mannschaft macht es - so ärgerlich die Nachspielzeit in Kiel auch war - sehr gut. Wir haben wieder einen Punkt mehr auf dem Konto, sind weiter ungeschlagen und stehen mit 17 von 21 möglichen Punkten in der Tabelle oben. Das ist sehr okay. Wie gesagt: Wir können weiterhin absolut positiv sein. Aber wir wissen gleichzeitig auch, dass die Saison gerade erst begonnen hat und wir unsere Leistung in jedem Spiel abrufen müssen. Deshalb gehen wir nach dem Länderspiel-Wochenende wieder voll motiviert an die Arbeit und ins nächste Spiel. Da sollen es dann gegen Bochum wieder drei Punkte sein.