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Vorbericht

23.09.17

Mach´s noch einmal, "Papa"!

Der Hamburger SV ist zum Abschluss der Englischen Woche am Sonntagabend bei Bayer 04 Leverkusen zu Gast und hat gute Erinnerungen an das letzte Duell mit der Werkself.

Freistoß aus dem linken Halbfeld, Lewis Holtby steht zur Ausführung bereit. Auf Höhe des Elfmeterpunktes winkt Kyriakos Papadopoulos mit dem rechten Arm - und zwar vehement, wie es eben so seine Art ist. "Hierhin, hierhin - spiel mir den Ball hoch rein!", so der deutliche Tenor seiner Geste. Holtby führt kurz aus, Müller flankt im zweiten Anlauf eine hohe Bogenlampe gen Fünf-Meter-Raum und "Papa" wittert fast schon ungeduldig seine Chance: Schnelle Trippelschritte, kurzer Hüpfer, dann wuchtet er den Ball mit dem Kopf präzise ins lange, linke Eck. HSV vs. Bayer 04 Leverkusen: 1:0! Der Jubel über seinen ersten Treffer im ersten Heimspiel überhaupt für den neuen Verein kennt keine Grenze. "Papa", eigentlich oder eben ausgerechnet Leihspieler der Werkself, sprintet gen Eckfahne, rutscht auf den Knien über den Rasen und bejubelt den Siegtreffer, der für den HSV den Startschuss einer furiosen Aufholjagd bedeuten soll. "Ich hatte mir eigentlich geschworen, nicht zu jubeln. Als der Ball dann aber im Netz war, sind die Emotionen mit mir durchgegangen. Das musste einfach alles raus. Ich kann mich nicht verstellen", erklärte der viel umjubelte Torschütze damals. 

"Dortmund-Gesicht" zeigen

Am kommenden Sonntag (Anstoß: 18:00 Uhr, ab 17:45 Uhr live im HSVnetradio) kommt es im Rahmen des 6. Bundesliga-Spieltags zum nächsten Aufeinandertreffen zwischen Kyriakos Papadopoulos und Bayer 04 Leverkusen. Der Grieche ist mittlerweile frei von einem Gewissenskonflikt, wurde im Sommer fest vom Hamburger SV verpflichtet. Groll gegen den alten Club oder die alten Kameraden hegt der 25-jährige Innenverteidiger aber nicht. "Ich habe sehr gute Erinnerungen an Bayer Leverkusen. Die Leute dort sind sehr toll und ich habe noch Kontakt zu einigen Spielern und Mitarbeitern. Persönlich gab es auch tolle Erinnerungen, so habe ich unter anderem in der Champions League ein Tor im Camp Nou gegen Barcelona geschossen", so Papadopoulos im Gespräch mit HSV.de. Fast im Gleichklang macht er aber auch klar, dass er seinem Ex-Club erneut wehtun möchte: "Natürlich hoffe ich, dass ich wieder treffe, aber die Hauptsache ist, wir holen die Punkte."

Um zu punkten und die erste Englische Woche der Saison nach Niederlagen in Hannover (0:2) und gegen Dortmund (0:3) versöhnlich zu beenden, wollen die Rothosen an ihrem couragierten Auftritt unter der Woche gegen Tabellenführer Borussia Dortmund anknüpfen. "Wir haben in Hannover kein gutes Spiel gemacht und verdient verloren, aber gegen Dortmund wieder ein anderes Gesicht gezeigt. Jetzt geht es darum, dieses Gesicht auch in Leverkusen zu präsentieren", weiß auch "Papa". HSV-Trainer Markus Gisdol muss dabei auf die Verletzten Nicolai Müller (Kreuzbandriss), Bjarne Thoelke (Innenbandriss im Knie), Rick van Drongelen (Knochenödem) Filip Kostic (Muskelfaserriss) und Aaron Hunt (Muskelfaserriss) verzichten. Albin Ekdal (Rückenprobleme) könnte dagegen zu einem Comeback kommen. „Er ist nah dran, wieder eine Rolle spielen zu können. Ich hoffe sehr, dass es dort in den nächsten Tagen positive Signale geben wird“, hatte Markus Gisdol am Donnerstag erklärt. 

Neue Gesichter in Leverkusen

An der Bismarckstraße in Leverkusen, Adresse der BayArena und damit der alten Heimat von Kyriakos Papadopoulos, wissen die Beteiligten derzeit nicht genau, wo sie stehen. Auf den furiosen 4:0-Heimsieg der Werkself gegen den Sport-Club Freiburg folgte unter der Woche eine ernüchternde 1:2-Niederlage bei Hertha BSC. Mit vier Punkten aus fünf Spielen rangiert das Team von Heiko Herrlich gegenwärtig nur auf Rang 14. "Leverkusen hat viele neue Spieler und einige Abgänge. Da muss man sich erst noch finden und das sorgt aktuell für Schwierigkeiten", erklärt Papadopoulos. Einer der neuen Spieler ist dabei sein griechsicher Landsmann Panagiotis Retsos, der von Olympiakos Piräus an den Rhein wechselte und mit dem "Papa" in Kontakt steht. "Er ist ein guter, talentierter Junge und erst 19 Jahre jung. Er braucht also noch Unterstützung, um sich in der Bundesliga einzugewöhnen und dabei helfe ich ihm. Ich freue mich, dass wir uns am Sonntag treffen", verrät der 27-Jährige. 

Ein weiterer, brandneuer Spieler der Werkself ist der Argentinier Lucas Alario, der seit Donnerstag nach einem Rechtsstreit nun offiziell spielberechtigt ist. Zuvor hatte sein frührer Club River Plate Buenos Aires die Spielberechtigung verweigert. "Wir sind froh, dass die Angelegenheit nun endlich zu den Akten gelegt werden kann", erklärte Bayer-04-Sportdirektor Rudi Völler und setzt auf die Qualität des 24-Jähirgen. "Wir haben Lucas Alario schon länger beobachtet. Er hat in den vergangenen zwei Jahren eine sehr gute Entwicklung genommen und gehört zu den besten Stürmern in Südamerika." In der Offensive lag zuletzt aber weniger das Problem der Werkself, die mit neun Treffern hinter Dortmund (13 Tore) und München (12) den besten Angriff der Liga stellt und dabei auf bereits sieben verschiedene Torschützen (Bundesliga-Topwert) blickt.

Die Hauptaufgabe von Kyriakos Papadopoulos wird am Sonntag also wieder in der Verteidigung liegen. Wenn allerdings ein Eckball oder ein Freistoß aus dem Halbfeld ansteht, dann wird sich der nur 1,85 Meter große Abwehrspieler wieder einmischen, vehement den Ball fordern und im Optimalfall treffen - mach´s noch einmal, "Papa"!         

 

So könnte der Bayer 04 Leverkusen spielen: Leno - L. Bender, Retsos, S. Bender, Wendell - Kohr, Aranguiz - Bellarabi, Brandt - Havertz, Volland

Es fehlen: Jedvaj (Haarriss im Schienbein)

Schiedsrichter: Dr. Robert Kampka (Mainz)

 

Einen Vorbericht vor dem Auswärtsspiel in Leverkusen seht ihr auch bei HSVtv!