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Vorbericht

30.09.16

Neustart in der Hauptstadt

Mit dem Auswärtsspiel bei Hertha BSC am 6. Spieltag der Bundesliga-Saison beginnt für den Hamburger SV ein neues Kapitel. Aufgeschlagen wird dieses von Markus Gisdol, dem neuen Cheftrainer an der Seitenlinie der Rothosen. 

Angesprochen auf den ernüchternden Saisonstart mit einem Punkt aus fünf Spielen und lediglich zwei Toren antwortete Markus Gisdol nur kurz und bestimmt: „Wir müssen einen dicken Strich darunter machen.“ Der 47-Jährige ist seit dem vergangenen Sonntag der neue Cheftrainer beim Hamburger SV und möchte die letzten Wochen und Monate des Bundesliga-Dinos unter seinen Vorgänger Bruno Labbadia gar nicht bewerten. „Das steht mir überhaupt nicht zu“, empfand der in Geislingen geborene Fußballlehrer. „Ich blicke nicht in den Rückspiegel. Für mich zählen die Gegenwart und die Zukunft und dort haben wir Arbeit vor uns.“

Blick nach vorn 

Dementsprechend engagiert, fokussiert und zielstrebig gingen Gisdol und seine Co-Trainern Frank Fröhling und Frank Kaspari ihre ersten Trainingseinheiten am Volksparkstadion an. Unübersehbar steht das neue Trainertrio dabei für eine andere Art von Fußball. Unter Gisdol soll in Zukunft offensiver gespielt werden, der Blick bei den Spielaktionen getreu seiner Herangehensweise an das neue Projekt zuerst nach vorn und nicht nach hinten gerichtet werden. Wie die neue Spielidee im Detail aussehen wird, ließ der 47-Jährige noch offen: „Wir müssen zunächst sehen, was jetzt zum Team passt. Von schwarz auf weiß drehen geht nicht und wir müssen Kompromisse machen. Dennoch haben wir ein paar Sachen bearbeitet, die wir gern schon beim Spiel in Berlin sehen möchten." Hierbei wird Gisdol bei seinem ersten Pflichtspiel als HSV-Trainer am Samstag in Berlin (Anstoß 15:30 Uhr) mit Ausnahme von Dennis Diekmeier (Faszieneinriss in der Wade) und Aaron Hunt (Trauerfall in der Familie) auf die volle Kaderstärke zurückgreifen können.

Neben der taktischen Ausrichtung befassten sich Gisdol und seine Co-Trainer unter der Woche vor allem auch mit der mentalen Verfassung der Mannschaft. Lockerheit und Spaß wollte das neue Trio vermitteln und hatte zumindest augenscheinlich Erfolg. Zudem führte Gisdol mit dem Großteil der Spieler Einzelgespräche. Am Samstag soll dann - erstmals in dieser Saison im pinken Auswärtsdress - eine Art körperliche Befreiung erfolgen. „Ich hoffe, dass die Spieler wie bei einem Neustart spielen. Sie dürfen dabei selbstverständlich Fehler machen, aber die Einsatzbereitschaft für die Mannschaft fordere ich ein“, so Gisdol, der in den letzten zwei Tagen im Stadion trainieren ließ, um unter Ausschluss der Öffentlichkeit am Spielplan zu tüfteln. 

Starke Berliner 

Schließlich trifft der 47-Jährige bei seinem Debüt-Spiel als Rothosen-Coach auf einen starken Gegner. Hertha BSC konnte bis dato nahtlos an die starke abgelaufene Saison anknüpfen und verzeichnete mit zehn Punkten bei 9:7 Toren den zweitbesten Bundesliga-Start der Vereinsgeschichte. Bisher überzeugte der Tabellensechste vor allem mit seiner Effizienz: Jeder vierte Schuss ist ein Treffer – das ist vor Bayern und Dortmund Bestwert. Dementsprechend selbstbewusst gehen die Hauptstädter ins 67. Duell mit den Rothosen. „Wir sind sehr fixiert auf den Sieg und wollen unbedingt die drei Punkte. Wenn nicht taktisch, dann körperbetont“, erklärte Hertha-Trainer Pal Dardai, der mit 373 Partien zugleich Rekordspieler der alten Dame ist.

Als wären die Berliner nicht schon selbstbewusst genug kommt mit dem Hamburger SV ausgerechnet der Lieblingsgegner ins Olympiastadion. So feierte die Hertha in der Bundesliga gegen keinen anderen Verein mehr Siege (27). Doch der Trainerwechsel in der Hansestadt hat auch Pal Dardai und seiner Scouting-Abteilung einen Strich durch die bereits vorgefertigte Taktik gemacht. "Jeder Trainer arbeitet anders, deshalb ist unser bisheriges Scouting auch nichts mehr wert", konstatierte Dardai.

Die Berliner blicken also gespannt auf die Aufstellung, Taktik und Neuerungen im Kreis der Rothosen. Gleiches gilt für die Anhänger des Bundesliga-Dinos. Denn eines hat sich trotz des frischen Winds in den letzten Tagen natürlich nicht geändert: Über 7.000 HSV-Fans begleiten ihre Mannen treu wie eh und je mit in die Bundeshauptstadt und wollen zum ersten Kapitel des Neustarts ihren Teil beitragen - Nur der HSV!    

Der Kader für das Spiel: Tor: Adler, Mathenia; Feld: Cleber, Djourou, Douglas Santos, Ekdal, Gregoritsch, Götz, Halilovic, Holtby, Jung, Kostic, Lasogga, N. Müller, Ostrzolek, Sakai, Spahic, Waldschmidt, Wood

Es fehlen: Diekmeier (Faszieneinriss), Jatta, Porath (alle HSV II), Hunt (Trauerfall)

So könnte Hertha spielen: Jarstein - Weiser, S. Langkamp, Stark, Plattenhardt - Lustenberger, Skjelbred - Esswein, Stocker, Haraguchi - Ibisevic

Es fehlen: N.-J. Körber (Meniskusriss), Pekarik (Muskelfaserriss), Darida (Außenbandriss im Sprunggelenk), Duda (Aufbautraining), Kalou (aus privaten Gründen in der Elfenbeinküste)

Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)

Den Spieltags-Check zum Spiel gegen Hertha seht ihr bei HSV total!