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Vorbericht

06.05.17

Als Einheit auf die Zielgerade

Nach zuletzt drei Niederlagen in Folge bezog der HSV zur Vorbereitung auf das Spiel in Mainz ein Kurztrainingslager im niedersächsischen Rotenburg. Fokussiert und vor allem als eingeschworene Einheit geht es nun auf die Zielgerade in der Liga mit Start gegen Mainz.

Nach zuletzt drei Niederlagen in Folge war beim HSV allen der Ernst der Lage bewusst. Gerade gegen direkte Konkurrenten wie den FC Augsburg (0:4) oder Tabellenschlusslicht SV Darmstadt 98 (1:2) im vergangenen Heimspiel blieben sicher geglaubte Punkte liegen. Der Befreiungsschlag, der Big Point blieb aus. Stattdessen heißt es nun wieder: Kämpfen um den Klassenerhalt. Doch Aufgeben oder Resignieren kam für die Mannschaft von Markus Gisdol nicht in Frage, weitermachen wie bisher aber ebenfalls nicht. Es sollte zurückgefunden werden zu den Tugenden, die den HSV zuletzt so stark gemacht hatten: Geschlossenheit, Teamgeist und der unbedingte Wille. Deshalb bezogen die Rothosen – auch auf Wunsch der Mannschaft – am Donnerstagvormittag ein dreitägiges Kurztrainingslager im niedersächsischen Rotenburg (Wümme). Im kleinen Kreise und unter Ausschluss der Öffentlichkeit wurde hart gearbeitet, sich fokussiert und eingeschworen für das große Ziel: Den direkten Klassenerhalt. Mit dem 1. FSV Mainz 05 empfangen die Rothosen am Sonntag (7. Mai, 15:30 Uhr, live im HSVnetradio) erneut einen direkten Konkurrenten zum Duell im heimischen Volksparkstadion. Hier soll zur alten Heimstärke zurückgefunden werden. 

Alles mobilisieren für den Endspurt

Ob gegen Hoffenheim, Leverkusen, Gladbach oder Köln – der HSV gewann, obwohl er stets als Underdog ins Rennen ging. Nach dem schwachen Start in der Hinrunde hatten viele Menschen die Rothosen bereits abgeschrieben. Doch die Mannschaft kämpfte sich zurück. Ein Willensakt, ein Kraftakt, aber vor allem eine Teamleistung, die auch den gegnerischen Mannschaften jede Menge Respekt abverlangte. Gemeinsam mit den HSV-Fans wurde das Volksparkstadion zu einer Festung gemacht. Neun Bundesliga-Heimspiele am Stück waren die Rothosen im eigenen Wohnzimmer ungeschlagen. Dann jedoch kam Tabellenschlusslicht Darmstadt und eine 1:2-Niederlage. Nachdem bereits zuvor das Nordderby gegen Werder Bremen verloren ging (1:2), war es ein Dämpfer für die Mannschaft von Markus Gisdol. Gegen den direkten Konkurrenten FC Augsburg (0:4) folgte dann ein schwacher Auftritt, der bei vielen HSV-Fans für resigniertes Kopfschütteln sorgte. „Das Spiel in Augsburg hat nochmal aufgerüttelt“, erklärte Markus Gisdol in der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Mainz. „Unterm Strich ist es so, dass es die Mannschaft nicht schafft, das Niveau der Top-Ergebnisse zu halten und eine Rückrunde auf Champions-League-Level zu spielen.“

„Wir müssen den ersten Schritt machen. Dann trägt uns auch das Publikum und eine ganze Stadt."

Dass die Mannschaft aber mit derartigen Situationen umgehen kann, hat sie in der Vergangenheit schon oft bewiesen. „Diese Mannschaft zeichnet es aus, dass sie nach Rückschlägen wieder bereitsteht und dann ein ganz anderes Gesicht zeigen kann“, erklärte Gisdol. Und gegen Mainz soll wieder dieses ganz andere Gesicht gezeigt werden. „Wir werden alles mobilisieren, um am Sonntag mit einer bestmöglichsten Einstellung und Fokussierung in dieses Spiel zu gehen. Der erste Schritt muss dabei von uns kommen“, mahnt der Cheftrainer, der auf die tolle Unterstützung der Hamburger Fans setzt: „Wir müssen den ersten Schritt machen. Dann trägt uns auch das Publikum und eine ganze Stadt."

Mainz mit Cordoba, Öztunali und Jairo

Doch auch Gegner Mainz sucht aktuell nach Stabilität. Hatten die Mainzer in der Hinrunde nach dem 3:1-Erfolg gegen die Rothosen gar doppelt so viele Punkte (20) wie der HSV (10), liegen beide Mannschaften aktuell punktgleich in der Tabelle. Lediglich die bessere Tordifferenz lässt die Rheinhessen momentan zwei Plätze über dem HSV stehen. Eine Statistik die untermalt, welch eine Aufholjagd der HSV hinter sich hat und dass auch die Mainzer viele Punkte haben liegen lassen. Auch deshalb sind sich beide Mannschaften bewusst, dass dieses Spiel ein umkämpftes werden wird. „Es wird ein Krimi in Hamburg“, erwartet 05-Trainer Martin Schmidt. „Es geht bei beiden um den Ligaerhalt - das ist die Würze für dieses Spiel. Es wird Nervosität drin sein.“ Der Schweizer Trainer der Mainzer kann im Spiel gegen den HSV auf fast all seine Spieler zurückgreifen. Die zuletzt angeschlagenen Jhon Cordoba, Levin Öztunali, Alexander Hack und Jairo sowie Danny Latza, der Mitte der Woche noch auf der Kippe stand, sind rechtzeitig wieder fit geworden. Einzig Emil Berggreen hat noch Trainingsrückstand.

Auch Markus Gisdol kann aktuell wieder auf all seine Schützlinge bauen, lediglich die Langzeitverletzten Albin Ekdal (Muskelbündelriss), Rene Adler (Rippenbruch) und Nicolai Müller (Innenbandriss) fehlen weiterhin. Auch Christian Mathenia, der zuletzt mit einer starken Prellung im Knie aussetzen musste, stand in Rotenburg wieder auf dem Trainingsplatz und wird gegen die Mainzer ins Team zurückkehren können. Die leichte Entspannung aus personeller Sicht ist im wichtigen Endspurt, wo alle Kräfte gebündelt werden müssen, ein weiterer wichtiger Teilaspekt. Fokussiert und als eingeschworene Einheit soll es nun in das Spiel gegen Mainz gehen. Dass der direkte Klassenerhalt ein hartes Stück Arbeit wird, ist allen bewusst, aber Rothosen-Trainer Markus Gisdol weiß: „Besondere Situationen erfordern besondere Leistungen. Das Spiel am Sonntag ist auch eine Chance für uns.“ Eine Chance zu beweisen, dass man – auch wenn man schon abgeschrieben und für tot erklärt wurde – immer wieder aufstehen kann. Der HSV hat am Sonntag im eigenen Stadion mit seinen Fans im Rücken noch alles in eigener Hand.

Der Kader für das Spiel: Tor: Mathenia, Mickel; Feld: Hunt, Waldschmidt, Sakai, Gregoritsch, Ostrzolek, Jung, Walace, Janjicic, Lasogga, Mavraj, Wood, Kostic, Papadopoulos, Diekmeier, Jatta, Holtby

Nicht dabei: Adler (Rippenbruch), Ekdal (Muskelbündelriss), Müller (Innenbandriss im Knie), Douglas, Porath, Djourou, Götz, Bahoui

Gelbsperre droht: Diekmeier, Douglas, Mavraj, Ostrzolek, Holtby (alle vier Gelbe Karten)

So könnte Mainz spielen: Lössl - Balogun, Bungert, Gbamin, Jairo -  Quaison, Ramalho - S. Serdar, Muto, Onisiwo - Seydel

Gelbsperre droht: Ramalho, De Blasis, Onisiwo (alle vier Gelbe Karten)

Fraglich: Bussmann, Berggreen (beide im Aufbautraining)

Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin)