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Vorbericht

07.04.17

Rückspiel unter anderen Vorzeichen

Am Sonnabend erwarten die Rothosen die TSG 1899 Hoffenheim zum Duell des 28. Spieltags. Das Team von Markus Gisdol möchte gegen dessen alten Klub die Erfolgsserie im heimischen Volksparkstadion fortsetzen.

Es war der 20. November des letzten Jahres – der 11. Spieltag der Bundesliga-Saison 2016/17 – als der HSV mit nur zwei Punkten aus den ersten zehn Spielen zur TSG Hoffenheim reiste. Der Druck, der auf den Rothosen lastete, war enorm. Markus Gisdol hatte die Hamburger nach dem 5. Spieltag in dieser prekären Situation übernommen. In der dem Spiel in Hoffenheim vorausgehenden Länderspielwoche hatte der Coach einige Änderungen im und ums Team herum vorgenommen, die ihre Wirkung zeigen sollten. „Wir haben damals in Hoffenheim unser erstes Lebenszeichen gesendet“, sagte Markus Gisdol in der Pressekonferenz vor dem Rückspiel.

Denn mit dem 2:2-Unentschieden (1:1) im Kraichgau begann die bislang so erfolgreiche Aufholjagd des HSV: Aus nunmehr 17 Spielen holten die Rothosen satte 28 Punkte. Nur der FC Bayern, der BVB und die TSG 1899 Hoffenheim holten im selbigen Zeitraum mehr Zähler. „Wir haben seitdem eine gute Entwicklung genommen“, so Gisdol, „aber auch Hoffenheim ist seitdem ein echtes Spitzenteam geworden, das sehr guten Fußball spielt.“ Die Vorzeichen haben sich also verändert.

Heimserie fortsetzen 

Besonderen Rückenwind geben der Gisdol-Elf derzeit die eigenen Fans. In der neugewonnen Festung Volksparkstadion gab es zuletzt acht Bundesliga-Spiele ohne Niederlage (sechs Siege, zwei Remis). Eine vergleichbare Serie gab es zuletzt in der Saison 2008/09, damals sogar mit zehn Partien ohne Niederlage in Folge. „Wir sind hier eine Macht geworden“, fasste Abwehrspieler Dennis Diekmeier die Situation nach dem 2:1-Willenssieg gegen den 1. FC Köln am vorletzten Spieltag zusammen. „Die Fans unterstützen uns. Egal was passiert, es geht immer weiter.“ Mit dem 12. Mann im Rücken werden in Hamburg die nächsten Punkte angepeilt.

Doch Trainer Markus Gisdol mahnt zur Vorsicht: „Es ist schwer, die Hoffenheimer zu knacken.“ Dabei weiß der 47-Jährige ziemlich genau wovon er spricht, war er doch zwischen 2012 und 2015 als Chefcoach der TSG tätig, bewahrte sie 2013 noch vor dem sichergeglaubten Abstieg und führte die Kraichgauer anschließend in sichere Liga-Gefilde.

Alternativen für verletzte Spieler

Doch schwer wird die Aufgabe in Hoffenheim nicht nur, weil der Gegner das Team der Stunde ist und eine wirklich starke Saison spielt. Schwer wird es für die Rothosen auch, weil sie mit vielen Verletzungen zu kämpfen haben. Gerade in der Abwehr schwante so manchem HSV-Fan nach der 0:3-Niederlage beim BVB am vergangenen Spieltag böses. Nachdem bereits Kyriakos Papadopoulos (Muskelverhärtung), Gideon Jung (muskuläre Probleme) und Johan Djourou (Leistenprobleme) nicht spielen konnten, verletzte sich auch noch Ersatzabwehrmann Albin Ekdal, der mit Muskelbündelriss nun mehrere Wochen ausfällt. Umso positiver die Nachricht nach dem Abschlusstraining, dass Papadopoulos für Sonnabend grünes Licht gab und im Kader steht. Walace oder Ashton Götz könnten aber ebenso eine Option für die Innenverteidigung neben Mergim Mavraj sein. 

Und auch auf der Außenbahn hat Markus Gisdol einige Alternativen für Nicolai Müller, der mit Innenbandriss im linken Knie einige Zeit ausfällt. In Dortmund bekam Michael Gregoritsch den Vorzug vor dem wiedergenesenen Aaron Hunt, der genau wie Luca Waldschmidt eine Alternative für die Außenbahn darstellt. Im Tor schauten am vergangenen Dienstag (4. April) dagegen alle besorgt auf René Adler. In der letzten Spielminute zog sich der Hamburger Keeper im Spiel bei Borussia Dortmund (0:3) eine Brustkorbprellung zu. Für das Spiel am Sonnabendnachmittag reichte es bei ihm nicht. Als Ersatz steht Christian Mathenia bereit, der bereits beim 2:2 im Hinspiel im Tor stand.

Hoffenheim, das Team der Stunde

Markus Gisdol muss sich also gegen seinen alten Verein zwangsläufig etwas einfallen lassen, wird sein Team wieder einmal umstellen müssen. Bei einem ist sich der Fußballlehrer aber sicher: „Gegen Hoffenheim haben es bereits viele Teams mit verschiedenen Rezepten versucht. Wir werden unser eigenes Rezept finden müssen und wir haben eine Idee, wie wir ihnen zumindest mal Probleme bereiten können.“ Und ein gutes Rezept wird gegen das Team der Stunde im Fußballoberhaus dringend nötig sein. Erst zwei Spiele verloren die Kraichgauer in dieser Saison bislang, liegen aktuell auf Platz drei der Tabelle und damit auf einem direkten Champions-League-Platz. Dazu besiegten sie gerade erst Rekordmeister Bayern München mit 1:0. 

Doch auch die Hoffenheimer haben Respekt von den wiedererstarkten Hamburgern. „Die Stärke des HSV ist, dass sie sehr aggressiv verteidigen, besonders zu Beginn, und auf jeden zweiten Ball gehen“, so TSG-Trainer Julian Nagelsmann. „Das ist der beste und stabilste HSV seit langem.“ Dazu kommt, dass auch die Kraichgauer um zwei Leistungsträger zittern müssen. Das Duo Kerem Demirbay und Nadiem Amiri droht mit Wadenproblemen auszufallen, so dass auch Nagelsmann zu Umstellungen gezwungen sein könnte. Am Ende also versprechen die Fakten nichtsdestotrotz ein spannendes Duell im Volksparkstadion. Eine Partie, die es in dieser Saison bereits einmal gab, deren Rückspiel aber unter ganz anderen Vorzeichen steht. 

Der Kader für das Spiel: Tor: Mathenia, Mickel; Feld: Diekmeier, Douglas, Gregoritsch, Götz, Holtby, Hunt, Janjicic, Kostic, Lasogga, Mavraj, Ostrzolek, Papadopoulos, Sakai, Walace, Waldschmidt, Wood

Nicht dabei: Adler (Brustkorbprellung), Ekdal (Muskelbündelriss), Müller (Innenbandriss), Jung (muskuläre Probleme), Djourou (Leistenprobleme), Bahoui, Jatta, Porath

Gelbsperre droht: Douglas (vier Gelbe Karten), Papadopoulos (vier Gelbe Karten)

So könnte Hoffenheim spielen: Baumann - Süle, Vogt, B. Hübner - Toljan, Zuber - Rudy - Nad. Amiri, Demirbay - Wagner, Kramaric

Gelbsperre droht: Bicakcic (4 Gelbe Karten)

Fraglich: Demirbay, Amiri (beide Wadenprobleme)

Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)