skip_navigation

Vorbericht

08.09.17

Faszination Flutlicht: HSV eröffnet gegen RB Leipzig

Der HSV und RB Leipzig eröffnen am heutigen Abend den dritten Bundesliga-Spieltag. Beide Teams haben als Frühstarter zu später Stunde gute Erfahrungen gemacht.

Nicht nur für Fußballromantiker üben Partien unter Flutlichtmasten eine einzigartige Faszination aus. Wenn man schon bei der Anfahrt mit dem Auto oder beim Fußmarsch von der S-Bahn das hellerleuchtete Stadion aus der Ferne sieht, oder man später das wohlverdiente Feierabendbier genießt und einem dabei der Geruch einer Bratwurst in die Nase steigt, steigt fast zwangsläufig auch die Lust auf das Geschehen auf dem im angeleuchteten Zustand noch grüneren Rasen. Die Worte „Fußball pur“ machen bei Abendspielen gerne die Runde.

Gute Freitagabend-Bilanz

Der HSV darf in dieser noch jungen Saison nun schon das zweite Mal an einem Freitagabend ran. Mit dem Heimspiel gegen RB Leipzig eröffnen die Hamburger heute den dritten Bundesliga-Spieltag. „Es ist einfach geil, am Freitagabend im Volkspark aufzulaufen“, gab Torwart Christian Mathenia schon unter der Woche in einer Presserunde bekannt. Doch nicht nur der Keeper darf sich auf die geliebte Ansetzung freuen. Die Rothosen haben in der jüngsten Vergangenheit gute Erfahrungen mit diesem Wochentag gemacht. In den letzten neun Freitagsspielen gab es sechs Siege, ein Remis und nur zwei Niederlagen. Zuletzt gab es vor zwei Wochen einen zuvor nicht erwarteten 3:1-Sieg beim 1. FC Köln und damit für eine Nacht sogar die Tabellenführung in der Bundesliga. Es sei gut gewesen, dass nach diesem Sieg erst einmal Länderspielpause war, sagte Gisdol mit Blick auf die schnell wechselnde Stimmung im Hamburger Umfeld, die nach dem Pokal-Aus in Osnabrück und dem folgenden Echo, nun schon wieder in die andere Richtung auszuschlagen drohte. „Unsere Fans haben ein gutes Gespür für die Situationen“, betonte Gisdol in der Pressekonferenz. Und der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen ergänzte: "Ich glaube nicht, dass unsere Fans von mehr träumen. Es wird lediglich so darüber berichtet."

So wird der mit zwei Siegen in den ersten beiden Spielen beste Saisonstart seit sieben Jahren auf Hamburger Seite durchaus richtig eingeordnet. Und der Respekt vor dem kommenden Gegner ist groß. Gerade weil dieser unter Flutlicht ebenfalls eine sehr gute Bilanz aufweist. So verlor RB Leipzig keines seiner bisherigen vier Bundesliga-Spiele an einem Freitag: Drei Siege und zuletzt ein Unentschieden (2:2 in Augsburg) stehen zu Buche. „Sie haben eine unglaublich gute Qualität und viel Speed auf den einzelnen Positionen“, lobte Gisdol die Spielweise der Leipziger, die in der vergangenen Saison das Überraschungsteam waren und am Ende mit 67 Punkten sensationell Vizemeister wurden. Und auch in Hamburg zeigten sie – damals ebenfalls am dritten Spieltag – ihre Stärken im Umschaltspiel und gewannen im Volksparkstadion glatt mit 4:0. „Ich bin gespannt auf dieses Duell. Leipzig war letztes Jahr in der Vorrunde die beste Pressing-Mannschaft der Liga und wir zählten in der Rückrunde zu einer der besten Pressing-Mannschaften. Ich bin gespannt, wie das Spiel abläuft und was sich am Ende durchsetzt“, sagte Gisdol mit Blick auf die Taktik und das erste Aufeinandertreffen unter seiner Regie. Anfang Februar dieses Jahres gelang es seinem Team den Spieß umzudrehen und mit einem verdienten 3:0-Erfolg alle drei Punkte aus Leipzig zu entführen.

"Einige Alternativen in der Offensive"

Beim Personal muss der Cheftrainer der Rothosen diesmal neben den Langzeitverletzten Nicolai Müller und Bjarne Thoelke auch auf Aaron Hunt (Muskelfaserriss) und den gesperrten Mergim Mavraj (Gelb-Rot-Sperre) verzichten. Den Part in der Innenverteidigung wird aller Voraussicht nach Gideon Jung einnehmen. Wer offensiv ins Team rückt ist noch offen. „Wir haben auf diesen Positionen einige Alternativen“ so Gisdol. Sein Gegenüber, Ralph Hasenhüttl, kündigte angesichts der hohen Belastungen einiger Nationalspieler mögliche Veränderungen an. Gemeint waren damit vor allem Emil Forsberg, Naby Keita oder auch Rechtsverteidiger Lukas Klostermann, der nach seiner langen Verletzung in der vergangenen Saison eine Ruhepause verordnet bekommen könnte. Timo Werner, der zuletzt in der Nationalmannschaft einen Doppelpack beim 6:0-Erfolg gegen Norwegen erzielte und zurzeit in aller Munde ist, dürfte dafür nicht in Frage kommen. Kleine Fragezeichen stehen noch hinter den Einsätzen von Yussuf Poulsen (Adduktoren-Probleme) und Marcel Sabitzer (Wadenprellung). Ansonsten kann Hasenhüttl aus dem Vollen schöpfen.

Mit einem Sieg könnten die Leipziger punktemäßig auf den HSV aufschließen. Den Rothosen winkt mit einem Erfolg nicht nur die erneute Tabellenführung für eine Nacht, sondern auch die Einstellung eines Uralt-Rekords. Drei Siege zum Start gab es für die Hamburger in der Bundesliga bislang nur einmal: In der Saison 1974/75 - bei Borussia Mönchengladbach (3:1), gegen Kickers Offenbach (1:0) und bei Eintracht Frankfurt (3:1). Zudem wäre ein dreifacher Punktgewinn der 500. Heimsieg in der Bundesliga. Dies gelang vorher nur Bayern München (aktuell 658 Heimsiege) und Werder Bremen (514). Wenn das mal kein zusätzlicher Anreiz für ein faszinierendes Flutlichtspiel ist.

So könnte der RB Leipzig spielen: Gulacsi - Bernardo, Orban, Upamecano, Halstenberg - Keita, Demme - Sabitzer, Forsberg - Augustin, Ti. Werner

Es fehlen: -

Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberaspach)

Der Spieltagscheck vor dem Heimspiel beim Leipzig seht ihr bei HSVtv!