Vorbericht
12.05.17
Auf Schalke Zählbares entführen
Der HSV ist am Sonnabend (Anstoß 15:30 Uhr) zu Gast beim FC Schalke 04 und will um jeden Preis eine gute Ausgangsposition für das Saisonfinale am 34. Spieltag schaffen.
Veltins-Arena, Arenaring 1, 45891 Gelsenkirchen – an diesem Ort geht es für den Hamburger SV am morgigen Sonnabend ab 15:30 Uhr wieder einmal um ganz viel. Der vorletzte und damit 33. Spieltag der Bundesliga-Saison steht an und die Rothosen gehen als Tabellensechzehnter ins erste von zwei potenziellen Endspielen. Das Ziel ist dabei klar: Diesen – in den letzten Jahren leider altbekannten Relegationsplatz – um jeden Preis verlassen und hierzu wäre etwas Zählbares in der Fremde von großer Bedeutung.
Müller mitgereist, Hunt fällt aus
Fremde Spielorte wie jene am Arenaring 1 im Ruhrgebiet sorgen auf den ersten Blick eigentlich eher für Unbehagen. So konnten die Rothosen in dieser Saison lediglich neun Zähler in fremden Stadien entführen und belegen damit den vorletzten Platz in der Auswärtstabelle. Doch welche vermeintliche Gesetzmäßigkeit behält an den letzten beiden Spieltagen einer Saison schon ihre Gültigkeit, wenn allein der Spielmodus mit neun zeitgleichen Partien die Regeln bricht? „Die letzten zwei Saisonspiele sind immer besondere Partien. Das sind besondere Momente, wenn alle zeitgleich spielen“, weiß auch HSV-Trainer Markus Gisdol und blickt trotz des Auswärts-Widerstandes zuversichtlich auf die kommende Aufgabe: „Das letzte Spiel von uns war nach den vorangegangenen drei Partien von extremer Anspannung geprägt. Ich denke, dass wir uns von davon ein Stück weit befreien können.“
Damit dies tatsächlich gelingt, setzt der Bundesliga-Dino in der Vorbereitung auf das Spiel bei den Knappen alle Hebel in Bewegung. So reiste das Team bereits am Freitagmorgen gegen 10:30 Uhr per Charterflug ins mehr als 350 Kilometer entfernte Gelsenkirchen und absolvierte dort am Nachmittag auch das Abschlusstraining. Ein veränderter Ablauf und eine frühe Akklimatisierung an den Spielort also. Am morgigen Sonnabend ziehen dann sage und schreibe sechstausend HSV-Anhänger nach, um das Auswärtsspiel zu einem Heimspiel zu machen. Unter den 6.000 Fans sind dabei 1.200 HSVer, die im Rahmen der vom Supporters-Club organisierten Sternfahrt mit 26 Bussen aus 16 verschiedenen Städten zum Gastspiel anreisen.
Es besteht die Chance, dass die mitgereisten Fans am morgigen Sonnabend dann auch Rückkehrer Nicolai Müller nach vorne peitschen können. Denn der 29-jährige Flügelflitzer, der zuletzt mit einem Innenbandriss im Knie ausfiel und für sechs Spiele passen musste, reiste ebenfalls mit und steht zumindest im vorläufigen 19-Spieler-Aufgebot für die Partie. Die endgültige Entscheidung fällt dann morgen. Während dem HSV-Topscorer (fünf Toren und sieben Vorlagen) vielleicht ein Comeback winkt, fällt Kreativspieler Aaron Hunt für das wichtige Spiel auf Schalke definitiv aus. Der 30-Jährige hat muskuläre Probleme und muss ebenso wie die Langzeitverletzten Rene Adler (Rippenbruch) und Albin Ekdal (Muskelbündelriss) sowie den gelbgesperrten Mergim Mavraj passen. Letztgenannter reiste allerdings ebenfalls mit dem Team mit und absolvierte auch das komplette Abschlusstraining. Er soll morgen in der Innenverteidigung von Gideon Jung ersetzt werden. Darüber hinaus ließ sich Cheftrainer Markus Gisdol bezüglich der Startaufstellung nicht in die Karten schauen und möchte seinen ehemaligen Club, bei dem er von 2011 bis 2012 als Co-Trainer tätig war, möglichst überraschen.
S04 will anderes Gesicht zeigen
Bei jenem Club, dem FC Schalke 04, besitzt der 33. Spieltag der laufenden Runde ebenfalls eine hohe Bedeutung. Zwar können die Knappen als Zehnter mit fünf Punkten Rückstand auf die europäischen Ränge und sieben Zählern Vorsprung auf den Relegationsplatz sportlich nicht mehr viel bewegen, aber genau hier liegt das Problem. Denn die Blau-Weißen gingen mit großen Erwartungen in die Saison und hinken den Ansprüchen hinterher. Umso mehr ist man im Lager des Revierclubs bemüht, vor den eigenen Fans einen versöhnlichen Saisonabschluss abzuliefern – zumal mit Klaas-Jan Huntelaar, Holger Badstuber, Dennis Aogo, Sascha Riether, Phil Neumann und Timon Wellenreuther sechs Spieler vor dem Anpfiff in der heimischen Arena verabschiedet werden.
Und genau dort, in der 54.700 Zuschauer umfassenden Arena, fühlen sich die Gelsenkirchener wohl. Konträr zur Auswärtsschwäche der Hansestädter sind die Schalker heimstark und seit sechs Begegnungen im eigenen Wohnzimmer ungeschlagen. „Nach der Niederlage in Freiburg waren wir alle sehr enttäuscht und sind sehr kritisch mit unserem Auftritt umgegangen“, erklärt S04-Coach Markus Weinzierl. „Gegen den HSV wollen wir eine deutlich bessere Leistung zeigen und die drei Punkte unbedingt auf Schalke behalten. Es ist das klare Ziel, an die Spiele zuletzt in der Arena anzuknüpfen.“
Dass seine Schützlinge ein unangenehmes Spiel erwartet, ist dem 42-Jährigen bewusst. „Die Hamburger stehen mit dem Rücken zur Wand und brauchen jeden Punkt im Kampf um den Klassenerhalt. Sie werden sich wehren und um jeden Zentimeter auf dem Platz kämpfen“, glaubt Weinzierl. Und genau auf diese Unnachgiebigkeit und hart umkämpfte Zentimeter Rasen wird es am Sonnabend ankommen. Veltins-Arena, Arenaring 1, 45891 Gelsenkirchen – an diesem Ort geht es für den Hamburger SV um viel. Ein großer Kampf soll Zählbares und damit Rückenwind für ein mögliches Endspiel am letzten Spieltag geben.
Der 19-Mann-Kader für das Spiel: Tor: Mathenia, Mickel; Feld: Douglas, Behounek, Waldschmidt, Sakai, Gregoritsch, Ostrzolek, Jung, Walace, Janjicic, Lasogga, Müller, Wood, Kostic, Papadopoulos, Diekmeier, Jatta, Holtby
Nicht dabei: Adler (Rippenbruch), Ekdal (Muskelbündelriss), Hunt (Muskuläre Probleme) Mavraj (Gelbsperre), Porath, Djourou, Götz, Bahoui
Gelbsperre droht: Diekmeier, Douglas, Ostrzolek, Holtby (alle vier Gelbe Karten)
So könnte Schalke spielen: Fährmann - Coke, Höwedes, Nastasic, Kolasinac - Goretzka, Bentaleb - D. Caligiuri, M. Meyer - Huntelaar, G. Burgstaller
Es fehlen: Baba (Kreuzbandriss und Meniskusschaden), Schöpf (Kreuzbandteilriss), Embolo (Aufbautraining)
Gelbsperre droht: Kolasinac, Geis, M. Meyer, G. Burgstaller (alle vier Gelbe Karten)
Schiedsrichter: Markus Schmidt (Stuttgart)