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Vorbericht

30.03.18

Jung und mutig nach Stuttgart

Christian Titz will am Sonnabend in seinem zweiten Bundesliga-Spiel beim VfB Stuttgart (Anstoß 15:30 Uhr) seinen ersten Sieg als HSV-Trainer einfahren. Dabei setzt der Coach nach einer zweiwöchigen Vorbereitungszeit auf die Weiterentwicklung seines Spielsystem sowie auf eine junge und mutige Mannschaft. 

Nach seinem Debüt als Trainer der Profimannschaft und der damit verbundenen 1:2-Niederlage gegen Hertha BSC waren nicht wenige Beobachter der Meinung, dass der Auftritt von Trainer Christian Titz und seinen jungen Schützlingen in der ersten Halbzeit ein Wink in die richtige Richtung sein könnte. Die jüngste HSV-Startelf seit 1974 ließ dort bereits nach wenigen Trainingseinheiten die Handschrift des Fußballlehrers erkennen. Man traute dem 46-Jährigen zu, mit diesem Ansatz in der Länderspielpause eine Mannschaft zu formen, die eine konstant gute Leistung über 90 Minuten abliefern kann. Dafür hat die Mannschaft nun zwei Wochen hart trainiert. Es wird sich im morgigen Spiel beim VfB Stuttgart (ab 15:15 Uhr live im HSVnetradio) zeigen, inwieweit das Team die im Training erlernte Spielidee tiefergehend umsetzen kann.

Intensive Trainingseinheiten

In den vergangenen Tagen musste Coach Titz aufgrund der Länderspielpause in den Trainingseinheiten auf acht Nationalspieler verzichten. Dafür bekamen neben den zuletzt bereits hochgezogenen Youngstern mit Jonas David, Maximilian Geißen, Ogechika Heil und Leon Mundhenk wieder einige U21- bzw. U19-Spieler die Möglichkeit, mit den Profis zu trainieren. Ein Gewinn für beide Seiten. So konnten die Nachwuchskicker mit den Profis trainieren und Titz im selben Zuge seinen Trainingskader vervollständigen. Der 46-Jährige Fußballlehrer legte in den Einheiten großen Wert darauf, seinen Spielern ein sicheres und konzentriertes Aufbauspiel einzuimpfen. Kontrollierte Ballführung und ständiges in Bewegung sein waren ebenso wichtige Bausteine des täglichen Trainings. Das Testspiel gegen den dänischen Erstligisten Odense BK diente dem Zweck, das neue Spielsystem zu stabilisieren und jedem Spieler die Möglichkeit zu geben, sich aufs Neue für die erste Elf zu empfehlen. Dies ist mit dem 3:0-Erfolg über Odense weitesgehend gelungen. Titz weiß aber auch, dass mit dem VfB Stuttgart nun ein anderes Kaliber auf sein Team wartet. "Wir treffen auf eine defensiv- und konterstarke Mannschaft, zudem haben sie derzeit einen Lauf. Uns ist bewusst, dass es ein schweres Spiel werden wird. Wir hatten jetzt zwei Wochen Zeit, intensiv zu trainieren. Auf dem Platz haben wir eine positive Stimmung. Es ist wichtig, dass wir schnell ins Spiel kommen", sagt der 46-Jährige.

Das neuer Elan, Freude und Zusammenhalt bei den Spielern zurückgekehrt sind, zeigt sich auch während des Trainings. Auch die Tatsache, dass sich die U21-Akteure nach ihrer Trainingseinheit noch an den Platz setzen und die Übungen der Profis verfolgen, spricht im Hinblick auf die Gemeinschaft Bände. Der Glaube an das Unschaffbare ist in den Volkspark zurückgekehrt. Der Trainer weiß zudem, seine Mannen richtig zu motivieren. So eröffnete er in den Trainingseinheiten einen kleinen Wettbewerb, in dem das Verlierer-Team dem Gewinner einen Teamabend - in diesem Fall eine Partie Bowling - organisieren musste.

Kompakter und junger Kader

Titz zieht darüber hinaus auch in puncto Kaderzusammenstellung seine Vorstellungen und Überzeugungen strikt durch. So wurden in den vergangenen Tagen mit Mittelfeldspieler Walace und Innenverteidiger Mergim Mavraj zwei Profis angewiesen, in der U21 mitzutrainieren. Der Brasilianer ist aufgrund seines mehrfachen Fehlverhaltens gegenüber dem HSV und seinen Teamkollegen in die zweite Mannschaft versetzt worden. Bei Mavraj haben sportliche Beweggründe zu dieser Entscheidung geführt. Gleichzeitig werden die zahlreichen jungen Spieler mehr und mehr zum festen Bestandteil des Teams. So nominierte Titz für das Spiel in Stuttgart mit Vasilije Janjicic, Matti Steinmann, Mohamed Gouaida, Fiete Arp, Tatsuya Ito, Stephan Ambrosius und Josha Vagnoman gleich sieben Talente, die in dieser Saison auch bereits in der U21 oder einer Nachwuchsmannschaft zum Einsatz gekommen sind. Der Langzeitverletzte Nicolai Müller sowie die angeschlagenen Nationalspieler Bobby Wood, Kyriakos Papadopoulos und Albin Ekdal sind dagegen keine Option für das Spiel beim VfB.  

Mit einer jungen Mannschaft, die laut Titz erneut Mut zeigen soll, geht der HSV also die wichtige Partie in der Mercedes-Benz Arena an. Dabei wird es für den Bundesliga-Dino um nichts anderes als den Sieg gehen. Die Erkenntnis, dass dabei kein leichtes Spiel wartet, ist hinsichtlich der jüngsten Erfolgserlebnisse der Stuttgarter längst bis nach Hamburg durchgedrungen. Unter Tayfun Korkut holte der VfB aus den vergangenen sieben Spielen 17 Punkte und kassierte vor heimischer Kulisse noch kein einziges Gegentor. Dennoch will der VfB-Trainer den HSV nicht unterschätzen. Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel sagte er: „Die große Gefahr besteht darin, dass man die Hamburger zu früh abschreibt. Wir dürfen nicht denken, dass sie schon abgestiegen und leicht zu schlagen sind. Ein neuer Trainer bringt immer neue Ideen und Impulse, die für ein Überraschungsmoment sorgen können.“

Auch HSV-Spieler Matti Steinmann, der unter Titz zuletzt auf einer Schlüsselposition sein Bundesliga-Comeback feierte, unterstrich die Aussagen des VfB-Trainers. „Bei der ganzen Mannschaft ist der Glaube an die Rettung da. Das spüre ich ganz deutlich.“ Wie man den VfB Stuttgart bezwingt, wissen die Hamburger. Das Hinspiel konnte mit einem 3:1-Erfolg siegreich gestaltet werden. Auch wenn die Vorzeichen dieses Mal andere sind, wünscht sich jeder in Hamburg auch für den morgigen Sonnabend ein vergleichbares, erfolgreiches Ergebnis. 

Der HSV-Kader: Mathenia, van Drongelen, Douglas, Holtby, Hahn, Pollersbeck, Hunt, Waldschmidt, Janjicic, Kostic, Sakai, Jung, Steinmann, Gouaida, Arp, Ito, Ambrosius, Vagnoman 

So könnte Stuttgart spielen: Zieler - Beck, Pavard, Badstuber, Insua - Ascacibar, Aogo - Gentner, Thommy - Ginczek, Gomez

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)