Vorbericht
20.06.20
Die Lust auf die Chance
Der HSV kann sich mit einem Sieg beim 1. FC Heidenheim den Relegationsplatz sichern. Diese positive Spannung soll zusätzliche Kräfte freisetzen.
Als die DFL am 28. Juni 2019 die Spielpläne für die Saison 2019/2020 veröffentlichte, konnte noch keiner damit rechnen, dass fast ein Jahr danach aufgrund der Corona-Pandemie immer noch gespielt wird. Gehofft hatten die Spielplan-Macher aber vielleicht darauf, dass die angesetzten Begegnungen am vorletzten Spieltag eine gewisse Brisanz ausmachen würden. Im Falle des HSV und des 1. FC Heidenheims trifft dies auf jeden Fall zu. Denn beim Aufeinandertreffen der beiden Teams am morgigen Sonntag (21. Juni, ab 15:15 Uhr live im HSVnetradio) geht es nicht weniger als um den direkten Kampf um den Relegationsplatz, für den HSV sogar noch mit der Chance, auf Platz Zwei zu klettern und damit einen direkten Aufstiegsplatz vor dem letzten Spieltag inne zu haben. „Ich habe schon vor dem ersten Spieltag gesagt, dass es bis zum Ende spannend bleiben wird. Ich hatte von vornherein im Gespür, dass diese Saison unheimlich intensiv wird“, sagte Dieter Hecking in der Pressekonferenz vor diesem Duell und bewies damit einmal mehr seine gute Einschätzung der Situation.
Von sämtlichen Verantwortlichen und Experten wird immer wieder die Ausgeglichenheit und Schwere der 2. Liga betont. Dass es dadurch bis zum Schluss spannend und eng zugeht, dürfte also niemanden überraschen. Dennoch wird vor allem dem HSV vorgeworfen, seine gute Ausgangsposition leichtfertig verspielt zu haben. Eine besondere Drucksituation empfindet der erfahrene Trainer deshalb aber nicht. „Erstmal ist das eine positive Spannung, denn der HSV hatte im vergangenen Jahrzehnt einige Saisonfinals, die deutlich negativer behaftet waren“, erklärt Hecking und stellt die große Chance in den Vordergrund. „Wir können sehr viel erreichen. Meine Mannschaft wird diese Vorfreude am Sonntag auch spüren, denn das ist für die meisten Spieler im Kader eine neue Erfahrung.“
"Der Druck liegt bei ihnen"
In der Tat ist es für die meisten der HSV-Akteure eine neue, positive Situation. Jan Gyamerah sprach sogar von einer „geilen Situation“. Um den Aufstieg zu spielen, haben sich alle gewünscht. Der HSV liegt zwei Punkte vor Heidenheim und kann mit einem Sieg die Relegation sicher haben. Die Lust, diese Chance beim Schopfe zu packen, ist deutlich zu spüren. Gleiches gilt allerdings auch für den Gegner, der sich durch jahrelange Konstanz jetzt ebenfalls diese Ausgangsposition hart erarbeitet hat. „Diesen Showdown haben wir uns verdient. Wir haben die Chance, in den letzten Spielen was ganz Großes zu schaffen. Wir haben jetzt ein Halbfinale. Dieses Mal muss man gewinnen, da reicht kein Punkt. Wir wollen ins Finale", sagte Heidenheims Trainer Frank Schmidt vor der Partie. Mit einer Niederlage wäre für die Heidenheimer dieser Traum allerdings vorbei. „Der Druck liegt bei ihnen. Da wird mir immer zu viel verkehrt, weil es medial einfach ist zu sagen: Die Deppen von der Elbe können wieder alles verspielen“, hat Dieter Hecking auch eine klare Meinung zur Ausgangsposition.
Alle Profis im Teamtraining
Für diese kann der Trainer aus dem Vollen schöpfen: Zum ersten Mal seit Monaten stehen alle Akteure zur Verfügung. Beim Abschlusstraining am Sonnabend kehrte mit Ewerton auch der letzte Profi ins Teamtraining zurück. Schon unter der Woche hatten sich Khaled Narey und auch Jeremy Dudziak, die zuletzt noch ausgefallen waren, zurückgemeldet. Zudem ist auch Rick van Drongelen nach seiner Gelbsperre wieder spielberechtigt. Beim Gegner steht noch ein Fragezeichen hinter dem Einsatz von Marc Schnatterer, der die vergangenen Tage mit muskulären Problemen zu kämpfen hatte. Doch auch der Kapitän wird sich dieses Spiel sicher nicht entgehen lassen. Es ist also angerichtet für einen würdigen vorletzten Spieltag, den sich die Spielplan-Macher nicht besser hätten zurechtlegen können.