Nachbericht
22.12.19
"Wir haben alles selbst in der Hand"
In einer Medienrunde nach dem 2:2 in Darmstadt zog HSV-Cheftrainer Dieter Hecking ein Fazit nach den bisherigen 18 Saisonspielen und blickte auf das Jahr 2020 und die verbleibenden 16 Aufgaben in Liga zwei hinaus.
31 Punkte sind es letztendlich geworden. Eine solide Ausbeute nach 18 Spieltagen in der 2. Bundesliga, die dem HSV eine gute Ausgangsposition für die verbleibenden 16 Ligaspiele im Jahr 2020 verschafft. An der ein oder anderen Stelle wäre sicher mehr drin gewesen, in einigen Momenten ist das Pendel aber auch zugunsten der Rothosen ausgeschlagen. In dieser hart umkämpften Spielklasse werden auch in der Vorweihnachtszeit keine Geschenke verteilt, so dass das 2:2 in Darmstadt am gestrigen Sonntag exemplarisch für die Unwägbarkeiten und Widerstände steht, die der HSV auch im neuen Jahr überwinden muss, wenn das große Ziel im Mai erreicht werden soll. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg, der Schritt für Schritt in Angriff genommen werden muss. Kaum einer weiß das besser als Dieter Hecking, den mit seiner geballten Erfahrung im deutschen Profifußball nichts mehr aus der Ruhe bringen kann. Der 55-Jährige artikulierte sich auch nach dem Spiel im Merck-Stadion am Böllenfalltor gewohnt abgeklärt und analytisch, gleichzeitig aber auch mit einer gesunden Angriffslust. Der Fußball-Lehrer ist mit dem ersten Halbjahr seiner neu formierten Mannschaft einverstanden, hat aber auch Defizite erkannt, die in der am 6. Januar beginnenden Wintervorbereitung behoben werden sollen. "Ab jetzt geht der Blick nach vorne", sagte der Trainer-Haudegen in der gestrigen Medienrunde, blickte vorher aber nochmal auf das bisher Geschehene zurück.
Im Detail sprach der 55-Jährige über...
... das aberkannte Tor in der 80. Minute: Für mich ist das ein klares Tor. Bakery Jatta steht zwar passiv im Abseits, greift aber überhaupt nicht ein. Das ist für mich einfach nicht nachvollziehbar. Von einer Behinderung sehe ich da nichts, zudem kann sich "Baka" nicht in Luft auflösen. Ich will mich jetzt nicht darauf einschießen, da das Dinge sind, die wir nicht beeinflussen können, aber die Auslegung der Regeln ist teilweise unverständlich. Insgesamt ist das für mich einfach eine Fehlentscheidung.
... die letzten Wochen: Klar könnten wir jetzt Unzufriedenheit rausposaunen, weil die letzten sieben Spiele nicht so gelaufen sind, wie wir uns das vorgestellt haben. Ich bewerte aber das große Ganze und da denke ich in aller erster Linie an den großen Umbruch im Sommer. Es war in diesem Kontext nicht zu erwarten, dass wir so stark in die Saison kommen. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass wir dieses Niveau länger hätten halten können. Überwiegend haben wir aber unseren spielerischen Weg gewählt und mussten dabei sehr viele Widerstände überwinden. Dafür müssen wir in den verbleibenden 16 Spielen noch mehr Antworten finden. Unser Weg ist gut, er kann aber noch besser werden. Wir haben eine gute Mannschaft, aber die meisten Spieler kannten diese Ambitionen, wie sie hier in Hamburg vorherrschen, bisher nicht. Daher müssen wir das gut steuern und richtig moderieren.
... den Saisonverlauf insgesamt: Intern wissen wir, wie schwer diese Saison wird und wie kompliziert das Ganze ist. Ich sehe alles mit einem realisitischen Blick und deswegen wiederhole ich mich auch gerne: Die anderen Mannschaften sind ebenfalls super unterwegs, dementsprechend ist uns bewusst, dass es eine lange Saison wird. Nach 18 Spieltagen sind wir Tabellenzweiter und haben alles selbst in der Hand. Die Ausgangsposition hätte noch besser sein können, das müssen wir kritisch anmerken. Ab jetzt geht der Blick aber nach vorne. Wir wollen ab dem 6. Januar an den Defiziten arbeiten.
... die verbleibenden neun Heimspiele in 2020: Das sehe ich ganz pragmatisch. Jedes Spiel gibt uns die Chance, drei Punkte zu holen. Du darfst nicht jedes Heimspiel als Selbstläufer sehen. Natürlich helfen uns die zahlreichen HSV-Fans im Rücken, aber auch die Gegner nehmen sich immer was vor und werden es uns im Volksparkstadion nicht einfach machen. Es geht darum, dass wir kontinuierlich punkten, egal ob in Heim- oder Auswärtsspielen.