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Verein

01.06.18

Zum 65. Geburtstag: Memering und der HSV-Scherz

Ur-HSVern ist sein Name nicht erst seit gestern ein Begriff. In einer Reihe mit Manfred Kaltz, Thomas von Heesen, Peter Nogly und Felix Magath gehört er zu jenen Spielern, die mehr als 300 Spiele für den HSV bestritten haben. Heute wird Caspar Memering 65. Ein Rückblick.

Caspar Memering staunte nicht schlecht, als eines Morgens ganz unerwartet Manfred Kaltz, Verteidiger des Hamburger SV, vor der Tür seines Pensionszimmers in Bremen stand und ihn um ein gemeinsames Gespräch mit Gerhard Heit, seinerseits Jugendmanager beim HSV, bat. Eine ungewöhnliche und zeitgleich überraschende Situation für den damals 17-Jährigen. Der Jugendmanager des HSV wartete in der Nähe der Pension mit nichts geringerem als einem konkreten Vertragsangebot auf ihn. Der HSV wollte den Bremer Mittelfeldspieler in die Hansestadt locken. „Als ich das Angebot des HSV bekam, dachte ich zuerst, es wäre ein Scherz“, sagte der ehemalige Mittelfeldspieler später. Zu unwirklich schien das Interesse seitens des Bundesliga-Dinos. Der Ausgang ist bekannt: Im Sommer 1971 wechselte Memering an die Elbe. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte.

"Als das Angebot des HSV kam, dachte ich, es wäre ein Scherz"

Ausgebildet wurde Memering in der Jugendabteilung des SV Werder Bremen. Die Grün-Weißen holten den damals schlaksigen Jungen, der allerdings zuerst noch die Schule beenden wollte, an die Weser. In Bremen setzte er sich auf Anhieb durch. Als Verteidiger angefangen, wechselte er auf die Außenstürmer-Position und erzielte von dort aus auch eigene Treffer. Am Ende fand er seinen Stammplatz im Zentrum. Memering überzeugte mit guten Leistungen. Folgerichtig der schnelle Aufstieg in die Landesauswahl und die Berufung in die Nationalmannschaft durch Jugend-Bundestrainer Herbert Widmayer. Zu dieser Zeit war Rudi Assauer sein Zimmernachbar. Mit seiner Spielweise und den starken Auftritten auf dem Platz fiel er auch den Scouts des HSV auf. Am 1. Juni 1971 feierte Memering seinen 18. Geburtstag, am gleichen Tag unterschrieb er beim HSV einen Vertrag. Der Beginn einer erfolgreichen gemeinsamen Zeit.

Elf Jahre lang trug Memering das Dress der Rothosen. In dieser Zeit erzielte er wettbewerbsübergreifend 57 Tore für die Hanseaten. Es waren die erfolgreichen 70er Jahre, in denen der Mittelfeldspieler gemeinsam mit dem HSV in der Saison 1975/76 den DFB-Pokal und 1976/77 den Europapokal gewann. Nur zwei Jahre später wurde er erstmals deutscher Meister (1978/79). Nicht die einzigen Titel in seiner Karriere. 1980 gewann „Cappi“, wie ihn die meisten Menschen in seinem Umfeld freundlich nannten, mit der deutschen Nationalmannschaft bei der EM in Italien den Titel. Der absolute Höhepunkt in Memerings Karriere. Gerne erinnert sich der heute 65-Jährige an das Turnier zurück. Bereits nach dem ersten Gruppenspiel habe ihm der damalige Bundestrainer Jupp Derwall mitgeteilt, dass er im letzten Gruppenspiel auf dem Platz stehen würde, sofern Klaus Allofs auch im zweiten Spiel seine Leistungen nicht abrufen würde. Und der Trainer hielt Wort. Das Spiel gegen die Griechen war allerdings Memerings einziges für die deutsche Nationalelf in diesem Turnier. Für den Gewinn des EM-Titels wurden er und die Siegermannschaft vom damaligen Bundespräsident Karl Carstens mit dem silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.

Nach seiner zweiten Meisterschaft mit dem HSV in der Spielzeit 1981/82 wollte sich der Mittelfeldspieler noch einmal umorientieren und verließ die Hansestadt in Richtung Frankreich. Für zwei Jahre wurde Bordeaux sein neues Zuhause. Auch hier war Memering durchaus erfolgreich und feierte mit den Franzosen im Sommer 1984 die Meisterschaft in der Ligue 1. Zum Abschluss seiner Karriere ging er noch einmal zurück nach Deutschland und schloss sich dem FC Schalke 04 an. Nach einer Rückenverletzung beendete er nur ein Jahr später seine aktive Karriere. Was bleibt, sind die Erinnerungen an eine erfolgreiche Karriere, auf die der 65-Jährige heute gerne zurückblickt. Der HSV gratuliert Caspar Memering zum Geburtstag und wünscht ihm auch weiterhin alles Gute!