
Spielbericht
30.11.25
2:1! HSV mit Last-Minute-Sieg in Unterzahl gegen Stuttgart
Mit seinem Siegtreffer in der Nachspielzeit verwandelt Vieira das Volksparkstadion in ein Tollhaus. Zuvor hatte Glatzel die Rothosen in Führung gebracht. Undav erzielte auf Seiten der Gäste den zwischenzeitlichen Ausgleich.
Der Hamburger SV hat am Sonntag (30. November) im Rahmen des 12. Bundesliga-Spieltags sein Heimspiel gegen den VfB Stuttgart auf dramatische Art und Weise mit 2:1 (1:0) gewonnen. Vor 57.000 Zuschauern im ausverkauften Volksparkstadion zeigten die Rothosen im ersten Durchgang einen couragierten Auftritt und gingen in der 17. Minute durch Glatzel nicht unverdient mit 1:0 in Führung. Nach dem Seitenwechsel kippte die Partie zunehmend zugunsten der Gäste. Zunächst erzielte Undav (54.) den Ausgleich, anschließend gerieten die Rothosen in der Schlussphase nach einer Gelb-Roten Karte gegen Rössing-Lelesiit in Unterzahl. In der Nachspielzeit schienen die Schwaben aus aussichtsreicher Freistoßposition die letzte Top-Chance des Spiels zu haben, ehe der HSV daraufhin zum späten 2:1-Siegtreffer durch Vieira konterte und damit unverhofft einen spektakulären Last-Minute-Sieg einfuhr.

Glatzel mit dem ersten Tusch ...
HSV-Coach Polzin veränderte seine Startelf gegenüber der 0:1-Niederlage in Augsburg auf insgesamt vier Positionen. Als rechter Schienenspieler fungierte Mikelbrencis anstelle von Gocholeishvili, in der Reihe vor ihm ersetzte Philippe dieses Mal Vieira. Und ebenfalls in der vordersten Reihe gab es zwei weitere neue Gesichter: Auf links sollte Rössing-Lelesiit wirbeln und im Sturmzentrum Glatzel für Torgefahr sorgen. Und dieser Plan ging hervorragend auf, denn nachdem die Gäste aus Stuttgart in den ersten Minuten zwar das spielbestimmende Team waren, präsentierte sich der HSV stark im Umschaltspiel und effektiv beim Herausspielen und Nutzen der eigenen Chancen. Den Anfang machte Glatzel, der mit seinem ersten Abschluss noch an der Torlatte scheiterte, ehe er in der 17. Minute die überragende Vorarbeit von Rössing-Lelesiit eiskalt zur Hamburger Führung nutzte. Überlegt schob er das perfekte Zuspiel ins kurze Eck und brachte damit den HSV mit 1:0 in Front, der durch diesen Treffer eine deutlich breitere Brust bekam und das Spiel anschließend mindestens ausgeglichen gestaltete. Das große Plus hierbei: In der Defensivarbeit lieferten die Rothosen eine sehr starke Leistung ab und ließen nach der Führung keinen echten Stuttgarter Torschuss mehr zu und bekamen auch im Spiel mit Ball immer mehr Kontrolle. Daraus resultierten auch zwei, drei weitere gute Kontergelegenheiten, die Philippe und Königsdörffer jedoch knapp am langen Pfosten vorbeisetzten. Apropos Königsdörffer: Der war in der 34. Minute für Torschütze Glatzel eingewechselt worden, der verletzt ausgewechselt werden musste und somit nicht mehr auf dem Platz stand, als der HSV mit der knappen, aber nicht unverdienten Führung in die Halbzeitpause ging.

... und Vieira mit dem Schlussakkord
Nach dem Seitenwechsel veränderte sich das Spiel jedoch. Die Gäste hatten bereits Ende der ersten Hälfte Top-Torjäger Undav in die Partie gebracht und legte nun zu Beginn der zweiten Hälfte mit den ebenfalls für die deutsche Nationalmannschaft auflaufenden Leweling und Stiller nach. So riss der VfB das Geschehen mehr und mehr an sich und kam – passenderweise durch einen Undav-Abstauber nach Leweling-Schuss – nicht sehr überraschend zum 1:1-Ausgleich. Im Anschluss daran konnte der HSV nur noch reagieren, kämpfte sich aber nach und nach in die Partie zurück, auch bedingt durch einen Dreifachwechsel Polzins, der die Rothosen wieder Stück für Stück mehr in die Partie zurückbrachte. Beleg hierfür war eine doppelte Kopfballmöglichkeit durch Vuskovic, doch dann gab es für den HSV den nächsten Rückschlag: In der 81. Minute sah Rössing-Lelesiit die Gelb-Rote Karte, sodass die Hamburger eigentlich nur noch versuchten, in Unterzahl das Ergebnis und den Punktgewinn über die Zeit zu bringen. Und als diese Zeit ablief, da bekamen die Gäste in der Nachspielzeit noch einen letzten Freistoß aus vielversprechender Position zugesprochen. Doch dann passierte das Unglaubliche: Der HSV fing diesen Freistoß ab, der eingewechselte Balde marschierte auf links los, ließ sich nicht stoppen und legte dann quer auf den ebenfalls eingewechselten Vieira, der in der vierten Minute der Nachspielzeit die Nerven behielt und den Ball zum 2:1 ins Netz schob. Und was dann passierte, war der absolute Wahnsinn, denn nun explodierte das Volksparkstadion, das seine Helden noch minutenlang nach dem Abpfiff gebührend feierte.
DAS SPIEL IM STENOGRAMM:
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Capaldo, L. Vuskovic, Torunarigha – Mikelbrencis (67. Gochleishvili), Sambi Lokonga (67. Vieira), Remberg, Muheim – Philippe (67. Baldé), Glatzel (34. Königsdörffer/ 88. Ramos), Rössing-Lelesiit
VfB Stuttgart: Nübel – Al-Dakhil, Chabot, Hendriks (87. Mittelstädt) – P. Stenzel (46. Leweling), Chema, Nartey (57. Stiller), Vagnoman, El Khannouss, Führich (40. Undav) – Bouanani (87. Jovanovic)
Tore: 1:0 Glatzel (17.), 1:1 Undav (54.), 2:1 Vieira (90. +4)
Zuschauer: 57.000 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Sören Storks (Ramsdorf)
Gelbe Karten: Rössing-Lelesiit / Stenzel, Andrés, Undav, Vagnoman
Gelb-Rote Karten: Rössing-Lelesiit / -
Rote Karten: - / -
