
Saison
02.09.25
„Wir sind sehr geschlossen aufgetreten“
In einer Medienrunde sprach Sportdirektor Claus Costa über die ereignisreiche Transferperiode, die namhaften Neuzugänge am Deadline Day und die generellen Herausforderungen der Kaderplanung.
Claus Costa kann dieser Tage einmal kräftig durchatmen. In den vergangenen Wochen und Monaten hat der HSV-Sportdirektor gemeinsam mit seinem Team sowie in enger Abstimmung mit Sportvorstand Stefan Kuntz und dem Trainerteam um Cheftrainer Merlin Polzin zahlreiche Transferbewegungen rund um die Profi-Mannschaft des HSV geplant, forciert und erfolgreich abgeschlossen. Am Ende stehen in der laufenden Sommer-Transferperiode zwölf Neuzugänge und 18 Abgänge zu Buche. Am gestrigen Deadline Day gelang den sportlich Verantwortlichen mit den Verpflichtungen von Sambi Lokonga und Fabio Vieira wenige Tage nach der Leihe von Luka Vuskovic ein weiterer bundesweit beachteter Coup.
Wie die beiden Spieler vom FC Arsenal vom HSV überzeugt werden konnten, wie er insgesamt auf die intensive Transferphase zurückblickt und welche Faktoren grundsätzlich bei der Kaderplanung wichtig sind – über all das äußerte sich Claus Costa am Dienstag (2. September) im Rahmen einer Medienrunde. Dabei sprach der 41-jährige Ex-Profi im Detail über …
… die Verpflichtungen von Lokonga und Vieira: Wir haben es geschafft, diese Spieler mit viel Kommunikation, ausreichend Nerven und dem richtigen Timing für uns zu gewinnen. Zu Beginn der Transferphase haben wir gesagt, dass wir Geduld zeigen und auch zum Ende des Transferfensters noch Kaderplätze frei haben wollen. Daran haben wir uns gehalten und sind glücklich, dass es am Ende so funktioniert hat. Beide Spieler waren uns lange und gut bekannt. Bei Sambi konnten wir schon etwas länger davon ausgehen, dass sich eine Tür öffnen wird. Bei Fabio hatten wir anfangs keine Chance, doch in den letzten Tagen ergab sich mehr und mehr eine Möglichkeit, sodass wir am Ende zuschlagen konnten. Dafür haben wir alles in die Waagschale geworfen, was in unserer Macht stand. Wir arbeiten im Sport zwischen allen Verantwortlichen sehr eng zusammen und können dadurch geschlossen auftreten – so war nach außen klar, was wir mit den Spielern vorhaben. Damit konnten wir in beiden Fällen punkten.

… die zurückgelegte der Transferperiode: Es hat großen Spaß gemacht hat und wir sind sehr geschlossen aufgetreten, nicht zuletzt bei der Bedarfsanalyse. Wir wussten genau, was wir wollen und an welchen Stellen wir uns verändern möchten. Im Team haben wir immer wieder abgewogen, wie groß die Überzeugung bei den Transfers ist. Man hat immer die Hoffnung auf etwas Besseres und muss den Spagat schaffen zwischen einer Lösung, die sofort umsetzbar ist, und einem spektakulären Transfer am Ende. Dabei ist es entscheidend, intern Ruhe auszustrahlen. Alle hätten gern zum ersten Trainingstag alle Spieler beisammen, aber die, die wir jetzt geholt haben, hätten wir vor acht Wochen nicht verpflichten können. Jeden einzelnen Transfer haben wir mit absoluter Überzeugung getätigt und wir sind rückblickend sehr zufrieden damit.
… den Prozess der Kaderplanung: Jede Kaderplanungs-Crew muss für sich die richtige Abwägung finden. Am liebsten möchte man mit dem Start der Vorbereitung alle Zugänge und Abgänge final geregelt haben, sodass der Kader am ersten Trainingstag komplett ist. Die Realität ist aber bekanntlich eine komplett andere. Am gestrigen Tag sind bei vielen Vereinen noch interessante Dinge passiert. Für diese Abwägung braucht man Nerven, Geduld und interne Überzeugungsarbeit. Man muss im Blick haben, wo man sich vielleicht anders entscheiden sollte und wo es sich lohnt, länger zu warten. Dabei lebt man mit dem Risiko, dass am Ende etwas nicht aufgeht oder Optionen wegbrechen.

… die Hierarchie der Mannschaft: Die Gruppe hat sich bereits gut selbst entwickelt und gefunden. Bei einem Umbruch ist es normal, dass sich Hierarchien und Strukturen neu ordnen. Die Coaches haben diesen Prozess sehr gut begleitet. Wir haben einen guten Spirit und eine positive Energie in der Gruppe. Ich habe noch keine Mannschaft erlebt, die sich gegen Qualität von außen wehrt. Am Ende geht es um Konkurrenzkampf – und dem stellt sich jeder.
… weitere Transfers: Solange einige Märkte noch offen sind und theoretisch Möglichkeiten bestehen, ist nichts auszuschließen. Aktuell ist dort aber, ehrlich gesagt, keine Bewegung drin.
… das eigene Nervenkostüm während einer Transferphase: Es ist in erster Linie Teamarbeit. Dennoch muss man viel kommunizieren und immer wieder spüren, ob etwas wirklich realistisch ist oder ob man einem Luftschloss hinterherjagt. Auch der Kontakt zu Spielern und Beratern ist wichtig, um zu wissen, wie es auf deren Seite aussieht. Wenn man schon etwas länger in dieser Welt unterwegs ist, dann entwickelt man mit der Zeit entwickelt ein Gefühl dafür, was Realität werden könnte und was nicht.
Die Medienrunde seht ihr auch bei HSVtv.