Nachbericht

Nach dem Derby-Dreier: Freude und Fokus

Nach dem ebenso furiosen wie verdienten 2:0-Sieg im Nordderby beim SV Werder Bremen sprach Tim Leibold am Sonntag über diesen ganz besonderen Abend und die kommenden Aufgaben.

Wohin man auch schaute: strahlende Gesichter. Am Sonntagmorgen (19. September) hatte HSV-Trainer Tim Walter seine Mannschaft direkt wieder auf den Trainingsplatz bestellt, und der Truppe machte die Arbeit sichtlich Spaß. Klar, mit einem Sieg im Nordderby im Gepäck geht einem alles leichter von der Hand bzw. vom Fuß. Sah auch Tim Leibold so, der sich nach dem Training den Fragen der Journalisten stellte und betonte, wie schön, wichtig und verdient dieser Sieg war, gleichzeitg aber auf die Entwicklungspotenziale verwies und auch schon mal einen Blick voraus in Richtung kommendes Wochenende wagte, dem ab sofort der volle Fokus gilt. Tim Leibold über...

... das Gefühl nach dem 2:0-Erfolg in Bremen: Dieser Derbysieg fühlt sich richtig gut an, heute sogar noch besser als gestern, er ist jetzt noch greifbarer. Wir sind nach diesem Spiel alle happy und stolz und freuen uns riesig, dass wir allen HSV-Fans diesen Derbysieg schenken konnten. Schade war natürlich, dass nicht so viele HSVer im Stadion sein konnten, aber mit denen, die dabei waren und uns so mega unterstützt haben, haben wir diesen Dreier gebührend gefeiert.

Drin! Glatzels Kopfballtreffer zum schnellen 1:0 in der 2. Minute belohnte die Rothosen dieses Mal bereits sehr früh.

... den verrückten den Spielverlauf: Das erste Tor war toll herausgespielt und hat uns natürlich richtig viel Selbstvertrauen gegeben. Dann kam auch noch der Bremer Platzverweis dazu und wir haben es in Überzahl sehr clever gespielt. Am Ende, als es dann zehn gegen zehn ging, war es ausgeglichen. Dass Werder gut Fußball spielen kann und große Qualität in der Offensive hat, ist ja aber auch völlig klar, genau wie die Tatsache, dass man gegen solch einen Gegner niemals alles verteidigen kann und auch mal Chancen zulassen muss. Aber insgesamt war unser Sieg absolut verdient.

... das besondere Nordderby-Feeling: Es war über die gesamte Spielzeit ein hitziges Duell. In der zweiten Halbzeit müssen wir durch Baka das 3:0 machen, dann wird es ruhiger. So aber blieb es eng und gerade in der Schlussviertelstunde hatte Werder noch einige Chancen. Wenn sie davon eine reinmachen, dann wird es nochmal richtig spannend und hitzig. So aber war es für uns natürlich der perfekte Derbyabend.

"Heute freuen, aber dann: ruhig bleiben und weiterarbeiten!"

... Die Väter des Sieges: Mo Heyer tut uns mit seiner Torgefahr momentan natürlich enorm gut, aber ich darf nicht nur ihn nennen, ich müsste jetzt zu viele Spieler hervorheben. Jonas David zum Beispiel, der es seit Wochen richtig gut macht und Gyambo, der eine ganz starke Leistung gezeigt hat. Oder Ferro, der wieder ein sensationelles Spiel gemacht hat. Wir funktionieren als Team momentan wirklich gut.

Ein Sieg der Geschlossenheit: Der HSV präsentiert sich als echtes Team - während der 90 Minuten und auch anschließend beim ausgiebigen Jubel mit den Fans.

... das Fazit des Nordderbys: Wir haben nach einem insgesamt richtig guten Spiel verdient gewonnen, auch wenn wir am Ende ein bisschen Glück hatten, dass wir nicht noch ein Gegentor kassiert haben. Aber so ist es im Fußball: Glück und Pech liegen manchmal ganz nah beieinander. Zuletzt hatten wir Spiele, in denen wir in der 96. Minute noch gewinnen oder von acht hundertprozentigen Chancen keine reinmachen, und gestern Abend war dann gleich die erste drin und hat uns sehr in die Karten gespielt. Das war am Ende der Unterschied zu den letzten Spielen: Wir haben ähnlich intensiv begonnen, haben uns dieses Mal aber früh belohnt.

... den Blick nach vorn: Wir nehmen den Schwung des Derbysieges gern mit, wissen aber ganz genau, dass wir viel Arbeit haben. Wir mussten uns auch dieses Mal ankreiden, dass wir nicht den Deckel draufgemacht haben und stattdessen hinten nochmal ins Schwimmen geraten sind. Da sehen wir also, dass noch viel Potenzial da ist. Deshalb: Heute freuen, aber dann auch wieder ruhig bleiben, weiterarbeiten und nach zehn Spieltagen mal schauen, wo wir stehen, denn zu dem Zeitpunkt kann man mal ein erstes Zwischenfazit ziehen.

... das nächste Spiel: Wir wollen da weitermachen, wo wir zuletzt aufgehört haben: Last-Minute-Sieg gegen Sandhausen und Derbysieg. Bedeutet: Wir wollen dem 1. FC Nürnberg die erste Saisonniederlage zufügen. Das wird allerdings eine ganz enge Partie, denn in Nürnberg ist wirklich etwas gewachsen. Zudem haben sie in der Defensive wertvolle Erfahrung dazugewonnen und vorn ein paar blutjunge Kerle, die es richtig gut machen. Wie gesagt: Das wird eine ganz schwierige Aufgabe, der ab jetzt der volle Fokus gilt.