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Verein

26.01.22

Dr. Thomas Wüstefeld: „Die Zuschauer fehlen im Fußball“

HSV-Vorstand Dr. Thomas Wüstefeld sprach am Mittwochmittag im Rahmen einer Presserunde unter anderem über die Zuschauersituation in Pandemie-Zeiten, eine baldige Erhöhung der Zuschauerkapazitäten und potenzielle Neuzugänge in der Wintertransferperiode.  

Seit Anfang Januar ist Dr. Thomas Wüstefeld als kommissarischer Vorstand beim HSV tätig. Der erfolgreiche Unternehmer, der seit Ende 2021 auch Anteilseigner beim HSV ist und zuvor das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden bekleidete, ist dabei voller Tatendrang an seine neue Aufgabe herangetreten – hat er doch nicht zuletzt seit seinem 6. Lebensjahr als Fan eine ganz besondere Beziehung zum HSV. „Ich bin Fußballfan und mag den HSV über alles. Fußballspiele des HSV sind für mich das Allergrößte. Das macht es umso schöner, dass ich jetzt in dieser Funktion tätig sein darf“, erklärte der 53-Jährige am Mittwochmittag im Rahmen einer Presserunde. „Meine Aufgabe ist es, in das Unternehmen hineinzuschauen und mir als Vorstand ein Gesamtbild zu machen. Durch meine neue Position habe ich dankenswerter Weise Kontakt zu allen Kollegen, den ich aktiv suche und führe. Ich möchte vom Greenkeeping bis zum Sport alles verstehen. Für mich ist vieles davon Neuland, weshalb mein Hauptfokus hier im Volkspark liegt.“ Als Teamplayer, der gewillt ist, dabei „die Strukturen, das Leitbild und das Drehbuch des HSV“ für die Zukunft auszurichten, hat sich Wüstefeld vor Ort akribisch in die ersten Themen eingearbeitet und ist vor allem im Hinblick auf die Zuschauerauslastung direkt in einen engen Austausch mit den Kollegen der Fußballbranche und der Stadt Hamburg gegangen. Dementsprechend äußerte sich der HSV-Vorstand in der Presserunde zu diesem Thema und sprach dabei unter anderem über… 

… die gegenwärtige Zuschauersituation: Es ist schwierig nachzuvollziehen, warum man zum Beispiel in Indoor-Veranstaltungen in der Elbphilharmonie eine hohe Auslastung hat und wir bei uns im Volksparkstadion beim Derby nur auf 2.000 Kollegen, Zuschauer und Fans zurückgreifen können. Ich versuche das sachlich zu hinterfragen, damit wir langfristig wieder mehr Zuschauer in den Volkspark bekommen. Denn eines ist klar: Die Zuschauer fehlen im Fußball. Das ist ein wesentliches Merkmal unseres Sports und auch eine hohe Einnahmequelle. Kumulativ zu den Zuschauern verhalten sich auch die Themen Sponsoring und Merchandising. Deshalb kämpfen wir im Sport ja alle gemeinsam so dafür, möglichst viele Menschen wieder in die Stadien zu bekommen.

… eine mögliche Erhöhung der Zuschauerkapazität: Mit Blick auf das nächste Heimspiel gegen Heidenheim versuchen wir, möglichst viele Zuschauer ins Stadion zu bekommen. Dabei steht immer die Prämisse im Vordergrund, dass die Hygienekonzepte eingehalten und die Sicherheiten für die Zuschauer gewährleistet werden können. Es ist dabei schwierig, eine bundeseinheitliche Lösung zu finden, da es immer wieder Sonderregelungen gibt. Dabei ist es schwer nachvollziehbar, warum in einigen Stadien 3.500 Zuschauer möglich sind und in anderen Stadien, die über ein weitaus höheres Fassungsvermögen verfügen, nur 750 Zuschauer sitzen. Das ist ein komplexes Thema, wozu ich leider noch keine plausible Antwort bekommen habe, wie diese Zuschauerzahlen entstehen und inhaltlich verargumentiert werden. Wir in Hamburg trauen uns unter den Bedingungen, die wir kennen, 25.000 bis 30.000 Zuschauer zu, ohne dass es ein Risiko für die Menschen gibt. Diese Zahl ist nicht gewürfelt, sondern ermittelt und tief evaluiert worden. 

„Wir in Hamburg trauen uns 25.000 bis 30.000 Zuschauer zu, ohne dass es ein Risiko für die Menschen gibt“

… den Austausch mit Kollegen und der Stadt: Wir sind mit beiden Parteien im Austausch. Unsere Philosophie ist weiterhin, zu reden, sachliche Lösungen und Inhalte zu suchen. Wir beabsichtigen derzeit keine juristische Prüfung, beobachten aber selbstverständlich, was die Kollegen in Dortmund, Köln und Leipzig machen. Wir sind mit diesen Clubs und der DFL im Austausch, um zu gucken, dass wir das Bestmögliche für Fans, Mitglieder und alle Menschen, die Fußball mögen, herausholen. Wir versuchen, gemeinschaftlich eine Argumentationslinie zu finden.     

… potenzielle Neuzugänge in der Wintertransferperiode: Die aktuelle Situation ist aufgrund der Pandemie und der Gesamtsituation schwierig. Gleichzeitig haben wir aber ein Hauptprodukt. Das ist der Sport. Dieser steht im Fokus und genießt Priorität. Wenn unsere Kollegen Jonas Boldt und Michael Mutzel eine mögliche Personalie präsentieren, dann sollte es nicht an den finanziellen Möglichkeiten scheitern, solange sie im Rahmen sind.