
Saison
31.10.25
Effzeh vs. HSV: Aufsteigerduell (fast) auf Augenhöhe
Der Hamburger SV und der 1. FC Köln sind 2025 gemeinsam in die Bundesliga aufgestiegen. Am Sonntag treffen beide Aufsteiger im direkten Duell aufeinander – und das trotz ähnlicher Geschichte mit leicht unterschiedlichen Voraussetzungen.
Der 1. FC Köln ist genau wie der Hamburger SV kein ganz gewöhnlicher Aufsteiger, zumindest in der Wahrnehmung Fußballdeutschlands. Denn genau wie der HSV zählt auch der Effzeh zu den traditionsreichsten Clubs der Bundesliga und spielt nach einer Saison im Unterhaus wieder dort, wo er nach dem Verständnis der allermeisten deutschen Fußballfans auch hingehört. Somit haben mit den Geißböcken und den Rothosen zwei Vereine Seite an Seite den Bundesliga-Aufstieg geschafft, die nun am Sonntag (2. November, 15.30 Uhr, live im HSVnetradio) nach sieben Jahren Pause erstmals wieder in der 1. Liga direkt aufeinandertreffen.
Und damit sind wir bei einem ganz wichtigen Stichpunkt: Frei nach Peter Maffay musste der HSV "sieben dunkle Jahre überstehen" und über viele Brücken gehen, um endlich wieder dort anzukommen, wo man von Anfang hin wollte: in die Bundesliga. Doch der Weg war ein steiniger und kostete den HSV nicht nur viel Zeit, sondern auch Kraft und Geld. Denn während man in Hamburg sieben Jahre lang den Fahrstuhl suchte, mutierte der Effzeh zwar vorübergehend zu einer Mannschaft, die diesen zu oft nutzt, kam so aber in den Jahren zwischen 2018 und 2025 auf deutlich mehr Jahre Bundesliga als die Rothosen, die somit aus sportlicher und finanzieller Sicht dann doch wieder genau das sind: ein ganz gewöhnlicher Aufsteiger.

Ein bisschen anders der Effzeh: 2018 zusammen mit dem HSV abgestiegen, stieg Köln direkt in der ersten Zweitliga-Saison als Meister wieder auf. Und wiederholte dieses Kunststück auch 2025, erneut nur ein Jahr nach dem Abstieg. Bleiben in Summe fünf Jahre mehr Bundesliga als in Hamburg. Und damit auch Strukturen, sportlicher sowie allein aufgrund der Fernsehgelder auch finanzieller Natur, die sich der HSV nun erst wieder erarbeiten und aufbauen kann. Zumal der 1. FC Köln sich in diesen fünf Jahren sogar einmal unter dem gemeinsamen Ex-Coach Steffen Baumgart für das internationale Geschäft qualifizierte.
Nun geht man also wieder gemeinsam in der Bundesliga an den Start. Der HSV mit ganz viel Anlauf, während man in Köln den "Betriebsunfall Abstieg" direkt reparieren konnte und darüber hinaus einen sehr guten Saisonstart in der Beletage des deutschen Fußballs hingelegte. Aus den ersten drei Partien fuhren die Kölner sieben Punkte ein, danach folgten zumindest noch weitere vier, sodass sich der Effzeh mit elf Punkten nach acht Spielen im sicheren Tabellenmittelfeld der Bundesliga festgesetzt hat. Für einen Aufsteiger aller Ehren wert. Der HSV folgt kurz dahinter mit drei Punkten weniger – ein ebenfalls zufriedenstellender Saisonstart, auch wenn gerade in den zurückliegenden Partien in Leipzig und zuhause gegen den VfL Wolfsburg durchaus Zählbares hätte herausspringen können.
Mit einem Erfolg im Rheinland könnten die Hamburger jedoch mit den Kölnern punktetechnisch gleichziehen – eine große Motivation und gleichzeitig, trotz der leichten Vorteile für den Effzeh, kein unmögliches Unterfangen. Das hat auch die jüngste Vergangenheit gezeigt, denn in der vergangenen Saison gewannen die Rothosen beide direkten Duelle – zuletzt im Januar dieses Jahres mit 1:0 im Volksparkstadion und zum Saisonauftakt in Müngersdorf mit 2:1. Alle drei Treffer erzielte übrigens Ransford Königsdörffer, der in dieser Saison noch auf seinen ersten Torerfolg wartet. Da käme der Sonntag und das Aufsteiger-Duell doch gerade recht.
 
          