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Nachwuchs

24.01.18

"Unsere Jungs sollen es schaffen"

Die Nachwuchstrainer Daniel Petrowsky (U19) und Pit Reimers (U17) sprechen im HSVlive-Interview über ihre persönliche Entwicklung und die Ausbildung der Jugendspieler im HSV. 

Die U21 ist als Tabellenführer der Regionalliga in aller Munde, ebenso die Nachwuchstalente, die aktuell die Bundesliga-Mannschaft des HSV bereichern. Die Basis für diese Erfolge wird in den U-Mannschaften gelegt, final in der U17 und 19, wo die Spieler auf den Sprung in den Herrenbereich vorbereitet werden. Deren Trainer Pit Reimers und Daniel Petrowsky sprechen im HSVlive-Interview über ihre persönliche Entwicklung sowie das große Ziel, ihren Spielern den Sprung soweit wie möglich nach oben zu ermöglichen – idealerweise bis nach nebenan ins Volksparkstadion.

Die aktuelle Ausgabe des HSV-Magazins dreht sich komplett um das Thema Nachwuchs. Stories über Fiete Arp, Tatsuya Ito, Bernhard Peters und vielen weiteren Personen findet ihr kostenlos in der HSV-Magazin-App (iOS, Android). Die HSVlive ist zudem als Printversion in allen HSV-Fanshops erhältlich.

Pit, du bist schon seit mehr als zehn Jahren beim HSV als Trainer im Nachwuchsbereich tätig. Ist es ein Vorteil, dass du viele der Spieler, die du jetzt in der U17 trainierst, schon lange begleitest? 

Reimers: Den Jahrgang den ich jetzt trainiere, begleite ich seit der U14. Manche kenne ich sogar noch aus der U12. Ich würde jetzt lügen, wenn ich sagen würde, dass in der Zeit keine besondere Bindung entstanden ist. Das Gute daran ist, dass ich weiß, wie die Jungs ticken. Es war aber wichtig, dass sich der Kader über die Jahre trotzdem verändert hat. Ein paar Spieler kamen hinzu, einige sind gegangen. Wären es von der U14 an immer die gleichen 20 gewesen, hätte es schon zu Abnutzungserscheinungen kommen können. Aber durch Neuzugänge entsteht immer auch eine neue Gruppendynamik, bei der sich jeder Spieler aufs Neue beweisen muss.

Daniel, du hast vergangenes Jahr erfolgreich deinen Fußball-Lehrer gemacht und nebenbei noch die U19 trainiert. Wie hast du diese Doppelbelastung erlebt?

Petrowsky: Es war schon zeitintensiv. Von Montag bis Mittwoch war ich in Köln und die restlichen Tage beim Verein. Dieses Hin und Her hat schon ein bisschen geschlaucht. Ich wollte aber unbedingt die Lizenz erwerben, denn diese Qualifikation braucht man heutzutage und ich bin sehr glücklich, dass ich den Fußball-Lehrer nun in der Tasche habe. Ich habe in den Lehrgängen viel mitgenommen, was mich in meinem Wirken als Trainer und in meiner Arbeit mit den Spielern auf jeden Fall weitergebracht hat.

Pit, du hast den Fußball-Lehrer noch nicht gemacht, hast dafür aber bereits bei unterschiedlichen Vereinen hospitiert. Welche Erkenntnisse gewinnt man bei solchen Hospitationen?

Reimers: Ich war letztes Jahr für eine Woche in Dänemark beim FC Midtjylland und diese Saison in den Niederlanden beim FC Utrecht. Ich schaue mir gerne die Philosophie und Herangehensweise anderer Vereine und anderer Trainer an, um meinen Horizont zu erweitern. Ich habe dort zwar schon festgestellt, dass wir beim HSV in einigen Dingen etwas weiter sind, aber genauso gibt es Bereiche, für die ich neue Ideen mitnehmen konnte. Danach setzen wir uns als Gruppe damit auseinander, welche dieser Ansätze wir für uns nutzen und adaptieren können. Fakt ist: Dümmer wird man nicht, wenn man mal über den Tellerrand blickt und sich auch woanders umschaut.

Aktuell sind sowohl die U17 als auch die U19 sehr erfolgreich. Die U19 ist momentan sogar Tabellenführer. Welches Ziel verfolgt ihr in der Rückrunde?

Petrowsky: Wir wollen natürlich da oben bleiben. Wir haben eine sehr gute Hinrunde gespielt und wollen das in der Rückrunde bestätigen. Ein Erreichen des Halbfinales der Deutschen Meisterschaft wäre für die Jungs eine tolle Erfahrung, auch für den Verein wäre es eine super Sache, denn das würde nicht nur die gute Arbeit einer einzigen Mannschaft zeigen. Bei der Nachwuchsarbeit ist nämlich auch entscheidend, was in den Jahren zuvor passiert ist. Deshalb wäre so ein Erfolg ein Zeichen dafür, dass wir insgesamt im Nachwuchs gute Arbeit geleistet haben. 

Reimers: Das kann ich nur unterstreichen, es ist immer ein Zusammenwirken der einzelnen Jahrgänge. Und isoliert betrachtet, lautet unser Ziel für die U17, weiter oben dranzubleiben. In unserer Liga ist es diese Saison ein Spitzenquintett (RB Leipzig, VfL Wolfsburg, Hertha BSC, Werder Bremen, HSV. Anm. d. Red.), das den Titel unter sich ausmachen wird. Und da wollen wir im Laufe der Rückrunde auch ein gewichtiges Wörtchen mitreden. 

Zur neuen Saison wechseln dann wieder einige Spieler von der U17 zur U19. Angenommen, die U19 steht auch am Ende der Saison auf einem guten Tabellenplatz: Wie ist es für die Jungs, in eine so erfolgreiche Mannschaft aufzurücken?

Reimers: Aus meiner Sicht wäre das für die Spieler ein großer Ansporn. So einen Erfolg zu erreichen, ist eine tolle Sache. Aber es gilt, die guten Leistungen immer wieder zu bestätigen. Auch wenn jetzt erst die Hälfte der Saison rum ist, es ist toll zu sehen, dass die Leistungsmannschaften aktuell so gut dastehen. Dass die U17, U19 und U21 gleichzeitig so erfolgreich sind, ist schon lange her. Losgelöst von den Ergebnissen und Platzierungen ist es für uns aber das Wichtigste, dass es einige unserer Jungs auch nach nebenan, also ins Volksparkstadion schaffen. Wie zuletzt Fiete Arp und Tatsuya Ito.

Petrowsky: Das ist schon ein tolles Gefühl, wenn man sieht, dass Spieler, die man selbst trainiert hat oder länger kennt, drüben im Volksparkstadion ein Tor schießen und die Nordtribüne durchdreht.

Reimers: Das ist aber natürlich alles Teamarbeit. Und das sind auch nicht nur wir Mannschaftstrainer.

Petrowsky: Es fängt beim Fahrdienst an, der die Spieler zum Training gefahren hat, als sie noch nicht im Internat gewohnt haben, und geht weiter über die tägliche Betreuung, sei es bezüglich der Schule, der Verköstigung oder der vielen anderen Bereiche, die dort mit einwirken. So trägt jeder Mitarbeiter im Nachwuchs seinen Teil dazu bei, dass möglichst viele Jungs einmal den Sprung schaffen und bei den Profis für Furore sorgen können.