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Verein

01.12.25

HSV und Empty Stands machen auf ME/CFS aufmerksam

Der HSV hat sein Heimspiel gegen den VfB Stuttgart der Erkrankung ME/CFS gewidmet und damit auf die Lebensrealität von über 650.000 Betroffenen hingewiesen. Mit verschiedenen Aktionen im und rund ums Stadion setzt der Verein ein starkes Zeichen für Solidarität, Teilhabe und gesellschaftliche Verantwortung.

Am vergangenen Heimspieltag gegen den VfB Stuttgart hat der HSV ein Zeichen für Solidarität, Sichtbarkeit und gesellschaftliche Verantwortung gesetzt. Der Verein stellte die Erkrankung ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue-Syndrom) in den Mittelpunkt – eine Erkrankung, die in Deutschland mehr als 650.000 Menschen betrifft und Betroffene häufig aus dem öffentlichen Leben ausschließt.

Schon mit Stadionöffnung rückte der Ankerplatz in den Fokus: hier wurde eine Sitzschale aufgestellt, an der Fans und Betroffene persönliche Botschaften hinterlassen konnten. Sie bleibt dauerhaft stehen und ist weit mehr als eine symbolische Geste. Es wurde gezielt als Instrument geschaffen, um Bedarfe zu identifizieren, Erfahrungen zu sammeln und ein Gefühl dafür zu entwickeln, welche Unterstützung Betroffene im HSV-Umfeld brauchen. Die Rückmeldungen sollen künftig helfen, Maßnahmen zur Verbesserung der Teilhabe abzuleiten. Parallel dazu informierte ein Infostand im Westen des Stadions über die Erkrankung. Vertreter der Initiative „Empty Stands“ beantworteten Fragen, verteilten Informationsmaterial und sammelten Spenden für dringend benötigte Forschung. 

Ein besonders emotionaler Moment folgte kurz vor dem Anpfiff: HSV-Kapitän Nicolas Capaldo betrat das Spielfeld ohne Einlaufkind. Stattdessen hielt er ein Paar Fußballschuhe in der Hand – stellvertretend für all jene Fans, die nicht-sichtbar bleiben, weil sie die Belastung eines Stadionbesuchs nicht mehr bewältigen können. 

Auch die Stadionshow leistete ihren Beitrag zur Aufklärung. Sascha Hinsken, Vertreter von Empty Stands schilderte eindrucksvoll, welche Folgen ME/CFS auf das tägliche Leben hat – von extremer Erschöpfung über Reizüberempfindlichkeit bis hin zu jahrelanger Bettlägerigkeit. Er betont aber auch, wie wichtig Hoffnung, Gemeinschaft und verlässliche Ansprechpartner sind.

Die Aktionen am Spieltag knüpften bewusst an den Tag der nicht-sichtbaren Beeinträchtigung am 20. Oktober an, an dem der HSV bereits ein klares Zeichen gesetzt hatte. Rund um diesen Tag sensibilisierte der Verein über Erkrankungen und Beeinträchtigungen, die man Menschen oft nicht ansieht – darunter auch ME/CFS. Aktionen wie die „Stille Stunde“ in den Fanshops oder ein ausführlicher HSV-Artikel, in dem ein Mitarbeiter offen über sein Leben mit ME/CFS sprach, bildeten wichtige Grundlagen. Der HSV griff dies gemeinsam mit der Initiative„Empty Stands“ – ein Zusammenschluss aus über 100 fußballbegeisterten Betroffenen - auf und führte sie nun weiter. 

„Gemeinsam mit Empty Stands möchten wir auf die Erkrankung ME/CFS und ihre tiefgreifenden Auswirkungen aufmerksam machen. Weil der Fußball verbindet, können wir eine Brücke zwischen Betroffenen, Angehörigen und der Öffentlichkeit schlagen – um zu informieren, Verständnis zu schaffen und Hoffnung sowie Unterstützung zu stärken“ erklärt Fanny Boyn, Mitarbeiterin der HSV-Fankultur mit Schwerpunkt Inklusion & Diversität. 

Ein Rückblick im HSVtv-Video zeigt: Sichtbarkeit schafft Verständnis. Verständnis schafft Nähe. Und Nähe schafft Gemeinschaft. Auch wenn viele Betroffene nicht im Stadion sein können – sie bleiben Teil der HSV-Familie.