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HSV-Frauen

21.08.25

„Die Mädels haben mir das echt einfach gemacht“

Im hsv.de-Interview spricht HSV-Neuzugang Melanie Brunnthaler über ihre ersten Wochen im hohen Norden, das Trainingslager in Malente und die bevorstehende Saison in der Bundesliga.

Melanie Brunnthaler aus Bruck an der Leitha bringt nicht nur jede Menge Erstliga-Erfahrung aus Österreich mit an die Elbe, sondern auch internationale Klasse. Für Serienmeister SKN St. Pölten erzielte die 24-jährige Angreiferin in knapp 150 Partien 58 Tore, sammelte zwölf Vorlagen und erzielte im Duell gegen Manchester City Anfang vergangenen Jahres ihren ersten Champions-League-Treffer. Nun startet die österreichische Nationalspielerin mit dem HSV in ein neues Kapitel. Und zwar voller Vorfreude auf die Bundesliga, das Volksparkstadion und die Atmosphäre mit den Fans im Rücken, wie sie im Gespräch mit hsv.de verrät. 

hsv.de. „Brunni“, du bist nun seit Anfang Juli – also rund sieben Wochen – beim HSV: Wie sind deine ersten Eindrücke?

Durchweg positiv. Ich habe mich von Anfang an direkt wohlgefühlt. Ich hatte im Vorfeld gehört, dass es manchmal schwierig sein kann, wenn man in ein neues Land kommt. Aber das war hier gar nicht so. Schon nach dem ersten Training war ich total happy, dass meine neuen Mitspielerinnen direkt sehr nett, offen und zugänglich mir gegenüber waren. Es hat sich in keinem Moment komisch angefühlt, sondern direkt so, dass man gesehen wird.

Du bist also im Team schon gut angekommen?

Ja, ich denke schon. Die Mädels haben mir das echt einfach gemacht – Gott sei Dank. Nur manchmal gibt’s Missverständnisse mit österreichischen Wörtern, wenn ich „Jänner“ statt „Januar“ sage oder Begriffe wie „Eisenbahner“ oder „Stangerl“ verwende. Das muss ich dann erklären. (lacht)

Du kanntest schon ein paar Spielerinnen und auch die neue Cheftrainerin Liese Brancao von der SKN St. Pölten. Hat das beim Ankommen geholfen?

Ja, total. Mir hat es vor allem geholfen, dass ich nicht die einzige „Neue“ war. Dadurch war vieles einfacher. Es war sicherlich auch für die etablierten Spielerinnen eine Umstellung mit so vielen neuen Spielerinnen, aber ich glaube, wir haben es ihnen nicht allzu schwer gemacht. 

Jetzt sind wir hier im Trainingslager in Malente – ein Ort mit viel HSV- und Fußballgeschichte: Wie sind deine Eindrücke von den ersten Tagen?

Sehr gut. Ich bin mit Sophie (Hillebrand, Anm. d. Red.) auf einem Zimmer – wir haben eines der größeren Zimmer erwischt, das ist natürlich super. (lacht) Nein, Spaß beiseite: Die Bedingungen hier sind wirklich top. Das Essen passt, das Wetter ist super und die Plätze sind ideal. Wir haben viel Zeit zusammen als Team, das hilft auch nochmal, um alle noch besser kennenzulernen.

Und sportlich: Ihr seid nun rund sieben Wochen im Training, habt bereits fünf Testspiele absolviert – darunter auch der 4:0-Sieg gegen den dänischen Erstligisten FC Nordsjaelland, in dem du einen sehr sehenswerten Premierentreffer für die Rothosen erzielt hast. Wie war die bisherige Vorbereitung für dich? 

Am Anfang war es ehrlich gesagt sehr anstrengend, aber das gehört zu einer guten Vorbereitung dazu. Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass hier im Norden so viel die Sonne scheint – das hat es im Training noch etwas herausfordernder gemacht. Unterm Strich bin ich aber sehr zufrieden mit der bisherigen Vorbereitung, auch wenn natürlich weiterhin noch viel zu tun ist. Über meinen ersten Treffer für die Raute habe ich mich sehr gefreut, da kann ich hoffentlich in der Saison noch ein paar Tore nachlegen.

Du hast schon viel Erfahrung gesammelt: Mehr als 150 Spiele in der österreichischen ersten Liga, zahlreiche Champions-League-Einsätze – gibt es einen besonderen Moment aus deiner bisherigen Karriere, der dir nachhaltig im Kopf geblieben ist?

Ja, definitiv. Unser Champions-League-Spiel gegen Manchester City im vergangenen Jahr. Da habe ich das 1:1 geschossen – wenn ich daran denke, habe ich immer noch Gänsehaut. Wenn das ganze Stadion nach dem Tor deinen Namen schreit, ist das schon etwas sehr Besonderes. Dann sind wir sogar noch mit 2:1 in Führung gegangen. Das Bild habe ich noch genau vor mir. Vorher dachte ich: „Okay, wir kriegen sicher eine Klatsche.“ Und dann führst du plötzlich gegen City – das war einfach nur verrückt. Am Ende haben wir leider knapp verloren, aber diese Momente bleiben mir trotzdem für immer in Erinnerung.

Wie würdest du dich selbst als Spielerin beschreiben?

Ich würde sagen, dass ich ein Teamplayer bin. Ich versuche, Stabilität reinzubringen – sowohl mit meiner Mentalität als auch fußballerisch, indem ich Bälle sichere und Sicherheit gebe. Ich sehe mich schon als Mentalitätsspielerin und Mannschaftsdienerin.

Du warst zu deiner Vertragsunterzeichnung schon kurz im Volksparkstadion, aber noch nicht als Spielerin auf dem Platz. Wie groß ist die Vorfreude?

Sehr groß. Ich habe die Videos gesehen, zum Beispiel vom Pokalspiel gegen Bremen, und das war schon beeindruckend. Bald selbst dort unten auf dem Rasen zu stehen, ist irgendwie noch gar nicht greifbar, aber ich freue mich extrem darauf.

Bist du jemand, der die Stimmung auf den Rängen während des Spiels wahrnimmt, oder bist du eher fokussiert in deinem Tunnel?

Ich nehme das schon sehr wahr. Es gibt dir einfach noch mal einen Push. Gerade in großen Spielen merkst du, wie das Publikum mitgeht – das macht schon was mit dir. Ich freue mich darauf, das auch im Volksparkstadion zu erleben.

Zum Start geht es direkt gegen den VfL Wolfsburg, den Vizemeister der Vorsaison – wie blickst du auf diese Aufgabe?

Bestimmt kein leichter, aber ein cooler Gegner. Ich habe mit St. Pölten schon zweimal gegen Wolfsburg gespielt, da war das Ergebnis nicht so schön. Umso mehr hoffe ich, dass wir sie diesmal ärgern können. Das wäre ein perfekter Auftakt.

„Ich mache mir mein eigenes Bild der Liga und lasse es auf mich zukommen“

Gibt es ein Spiel in der Liga, auf das du dich besonders freust?

Eigentlich nicht. Ich kenne zwar ein paar Spielerinnen von früher, aber ich habe jetzt nicht „den“ Gegner im Kopf. Ich mache mir mein eigenes Bild der Liga und lasse es auf mich zukommen. Aber natürlich freue ich mich ganz besonders auf unsere Heimspiele im Stadion.

Ihr geht als Aufsteiger in die neue Saison, dort warten die Top-Teams wie der VfL Wolfsburg auf euch. Seit der Auslosung in dieser Woche steht nun auch fest, dass die Pokalreise in diesem Jahr erneut beim 1. FC Magdeburg startet. Im September geht es also direkt intensiv rein in die neue Saison – mit welchen Zielen geht ihr als Team in die kommende Spielzeit?

In Österreich waren wir mit St. Pölten oft der Favorit, da war es fast ein Muss zu gewinnen. Beim HSV als Aufsteiger ist das jetzt natürlich anders – hier kannst du überraschen, große Gegner ärgern. Das finde ich super, egal ob in der Liga oder im Pokal. Ich freue mich vor allem darauf, dass es jetzt bald endlich wieder losgeht.