Nachbericht
06.10.18
Von Erlebnissen und Ergebnissen
Am Tag nach dem 2:1-Erfolg bei Darmstadt 98 nahm sich HSV-Trainer Christian Titz viel zeit, um über das Spiel, die Bedeutung des Sieges sowie dessen Begleitumstände zu sprechen.
Den Abend nach dem 2:1-Erfolg in Darmstadt verbrachte der HSV-Tross in der Ferne, denn erst am Samstagmorgen ging es aus Hessen zurück in die Hansestadt. Die Stimmung im HSV-Flieger war natürlich gelöst, der erste Sieg nach drei Partien ohne eigenes Tor und Dreier tat einfach gut. Auch Trainer Christian Titz war zufrieden. Zwar hatte seine Mannschaft es in der Nachspielzeit nochmal spannend gemacht, doch für den Coach stand im Vordergrund, knapp 90 Minuten lang einen sehr souveränen und spielbestimmenden Auftritt seines Teams gesehen zu haben. Gerade nach den Erlebnissen der letzten Wochen war dies sehr wichtig, wie Titz betont. Wie er darüber hinaus die Dinge rund um den 9. Spieltag und die aktuelle Lage des HSV einschätzt, das verriet der Trainer nach der Rückkehr in den Volkspark. In der Medienrunde sprach Christian Titz über…
… den 2:1-Erfolg in Darmstadt: Wir haben gut umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten, waren direkt sehr dominant und sind zurecht mit einem 2:0 in Halbzeit gegangen. Anschließend haben wir das Spiel bis zur 85. Minute kontrolliert, nur in der Schlussphase wurde es nochmal unnötig spannend. Insgesamt war es aber ein verdienter Sieg und ein gutes Spiel. Die Mannschaft hat gezeigt, dass unsere Art Fußball zu spielen – dominant, mit viel Ballbesitz und dem Ziel, sich die Chancen zu erspielen – funktioniert.
… die Bedeutung dieses Sieges: In erster Linie bringt uns der Sieg drei Punkte. Aber natürlich war es darüber hinaus auch wichtig für die Köpfe, nach drei sieglosen Spielen wieder einen verdienten Erfolg einzufahren. Es ist im Laufe einer Saison normal, auch mal eine Phase zu haben, in der nicht alles so reibungslos funktioniert oder in der mal die Ergebnisse ausbleiben. Diese Ausschläge nach unten hatten wir zuletzt. Wichtig ist dann, diese Erlebnisse gemeinsam zu verarbeiten und gemeinsam durch diese Phase durchzugehen. Das haben wir getan, haben spielerisch eine sehr gute Reaktion gezeigt und darüber hinaus auch wieder ein Ergebnis geliefert. Das war wichtig. Insofern war der Sieg schon sehr bedeutungsvoll für uns.
… die Matchwinner Holtby und Hunt: Natürlich hat es mich gerade für die beiden sehr gefreut, dass sie so ein gutes Spiel gemacht und dann auch noch unsere Tore erzielt haben. Sie hatten in den letzten Wochen mitunter einen schweren Stand, haben sich aber trotzdem immer in den Dienst der Mannschaft gestellt und sind voranmarschiert. Deshalb sind sie für mich und für die Mannschaft auch so wichtig. Beide bilden mit ihrer Klasse und ihrer Erfahrung unser stabiles Zentrum und sind ein wichtiger Teil unserer Achse, die unsere sehr junge Mannschaft einfach braucht.
… den niedrigen Altersschnitt der Mannschaft: Ich habe gehört, dass wir in Darmstadt die drittjüngste Startelf in der Geschichte des HSV auf dem Platz hatten. Das zeigt, dass sich in unserem Kader viele Talente entwickeln. Auch Fiete Arp hat es gegen Darmstadt wieder gut gemacht, war immer anspielbar, hat die Bälle gehalten und sich durch sein Anlaufverhalten ausgezeichnet. Und wir dürfen nicht vergessen, dass wir eine Innenverteidigung haben, in der mit Rick van Drongelen und David Bates ein 19- und ein 22-Jähriger spielen. Diese Mannschaft ist sehr jung und sehr entwicklungsfähig. Wir werden daher im Laufe der Saison eine gute Entwicklung nehmen.
… die mögliche Last des Favoriten-Status: Es ist neu für die meisten Spieler, deshalb ist mir wichtig, dass wir dies bei der Bewertung nicht außer Acht lassen. Die Mannschaft muss sich mit dieser für sie neuen Situation auseinandersetzen. In den vergangenen Jahren war ihre Vorgabe, ausreichend Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln, in diesem Jahr muss sie als HSV in der 2. Liga plötzlich gefühlt jedes einzelne Spiel gewinnen, jedes nicht gewonnene Spiel ist gleich eine riesige Enttäuschung. Das ist eine Umstellung und deshalb ein Prozess, in dem die Mannschaft aber große Fortschritte macht.
… die Unterstützung der Fans: Es fühlt sich richtig gut an, dass die Menschen so hinter uns stehen. Das spüren wir bei den öffentlichen Trainingseinheiten und natürlich vor allem bei den Spielen. Auch in Darmstadt wieder, das ist einfach großartig und eine enorme Hilfe für unsere Jungs. Es ist ein enges Zusammenspiel mit der Mannschaft, da ist in den letzten Monaten etwas ganz Tolles entstanden und zusammengewachsen. Die Spieler sehen sich mit den Fans als Einheit, sie möchten diesen engen Kontakt und den Zusammenhalt leben. Ich finde das sehr gut und fördere dies.
… die anstehende Länderspielpause: Leider sind einige Spieler mit ihren Nationalmannschaften auf langen Reisen unterwegs, aber das können wir nicht ändern. Mit allen Spielern, die in Hamburg bleiben, werden wir die Tage bestmöglich nutzen. Das bedeutet, dass wir in der kommenden Woche nach dem freien Sonntag noch einmal ordentlich Gas geben werden, den Spielern dann aber auch über das nächste Wochenende drei freie Tage am Stück zugestehen, denn die brauchen sie nach den letzten Wochen. Und dann bereiten wir uns wieder optimal auf die nächsten Aufgaben vor.