Nachbericht
05.03.19
"Es gibt größere Probleme, als ein Spiel zu gewinnen"
In der Medienrunde am Tag nach dem Heimsieg gegen die SpVgg Greuther Fürth sprach Hannes Wolf über die verbesserungswürdige Leistung, die Gesamtsituation und das bevorstehende Stadtderby.
Selbstkritisch, analytisch und angriffslustig. So präsentierte sich Hannes Wolf in der heutigen Medienrunde, die sich nicht nur um den gestrigen 1:0-Heimsieg gegen die SpVgg Greuther Fürth drehte, sondern auch mit dem bevorstehenden Stadtderby beschäftigte, das am Sonntag um 13.30 Uhr am Millerntor angepfiffen wird. In der Aufarbeitung des Arbeitssieges gegen das "Kleeblatt" demonstrierte der 37-Jährige eine gesunde Mischung aus berechtigter Kritik und einer realistische Einordnung der Gesamtsituation. Keinesfalls will der ehrgeizige Fußball-Lehrer die Leistung beschönigen, andererseits sollen die positiven Erkenntnisse ebenfalls konserviert werden, um auf dieser Basis in Zukunft besser zu agieren. Kurzfristig sollen diese Anpassungen am Sonntag zutage getragen werden, wenn die Rothosen das Stadtderby mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gewinnen wollen. Ein Sieg beim Stadtrivalen wäre nicht nur für Hannes Wolf und seine Schützlinge von besonderer Bedeutung, sondern auch für die auch gestern wieder unermüdlichen HSV-Anhänger, die ihr Team in vorbildlicher Manier unterstützen. Das unterstrich auch der Cheftrainer, der den Fokus insgesamt auf die kommenden Aufgaben legen will, wie er zu Prokoll gab: "Wir wissen, dass wir besser spielen können und müssen. Die bisher erspielten 47 Punnkte reichen nicht. Von daher wäre Sonntag ein guter Moment, um die nächsten drei Zähler zu holen."
Im Detail sprach Hannes Wolf über...
... den Heimsieg gegen Greuther Fürth: Solche Siege braucht man über die Saison auf jeden Fall. Trotzdem müssen wir uns natürlich damit beschäftigen, warum wir das Spiel nach einer guten ersten Viertelstunde so aus der Hand gegeben haben. Das wollen und müssen wir in Zukunft besser machen, um eine höhere Wahrscheinlichkeit zu haben, dass wir gewinnen. Man sollte sich nicht immer darauf verlassen, dass man das Momentum auf seiner Seite hat. Wir wissen, dass wir besser spielen können und müssen. Es gibt aber auch größere Probleme, als ein Spiel zu gewinnen. Das war wichtig im Hinblick auf alles, was kommt.
... die Probleme im Offensivspiel: Es ist grundsätzlich so, dass wir im Saisonverlauf nicht so viele Tore geschossen haben. Trotzdem sind wir einen Punkt hinter dem Tabellenführ. Wir haben eine Mannschaft, die schon nach spielerischen Lösungen sucht. Dabei darf man aber Gegenpressing, Intensität und Kompaktheit nicht verlieren. Dass du den Ball auf dem Weg nach vorne mal verlierst, kann passieren. Aber dann musst du darauf besser reagieren. Das müssen wir unbedingt ändern. Wir brauchen die Spieler auf ihrem höchsten Level. Wenn der Druck steigt, brauchst du trotzdem Mut.
... die mentale Komponente: Druck ist immer da. Es ist albern, sich darauf zu berufen. Den musst du zulassen und annehmen. Es geht darum, richtig was zu gewinnen. Es die Realität, dass es solche Phasen mal gibt. Man muss dann darauf achten, dass man die Schwierigkeiten richtig einordnet. In der Summe haben wir unsere Spiele verdient gewonnen. Daher müssen wir uns für einen glücklichen Sieg nicht entschuldigen.
... zur Personallage: Hee-chan Hwang wird sicherlich einige Wochen ausfallen. Das ist eine Muskelverletzung, die wir noch genauer untersuchen müssen. Er hat sofort etwas im hinteren Oberschenkel gespürt. Bei Julian Pollersbeck sieht es besser aus. Bei ihm haben die Adduktoren reagiert, so dass es für einen Einsatz nicht gereicht hat. Ich glaube, dass er diese Woche wieder fit wird. Wir müssen aber die Tage abwarten.
... die generelle Situation: In der Gesamtbetrachtung sind wir vorne mit dabei. Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, dass wir zu diesem Zeitpunkt der Saison auf Platz 2 stehen und drei Punkte vor dem Drittplatzierten liegen, dann hätte ich das auf jeden Fall unterschrieben. Gestern hat man gesehen, was eine Gelb-Rote Karte bewirken kann. In Bielefeld und Regensburg hat es uns erwischt, gestern haben wir profitiert. Es ist mir insgesamt zu viel Schwarz und Weiß. In der Hinrunde haben wir auch nicht die Sterne vom Himmel gespielt. Jede Woche haben wir unsere Themen und versuchen das richtige zu sagen und zu trainieren. Dass es über die Saison Wellen gibt, ist nicht nur hier so.
... das bevorstehende Derby: In dieser Stadt ist das mit all der Tradition ein ganz wichtiges Spiel. Wir wollen einen Riesenfight liefern und wissen, was dieses Spiel den Fans bedeutet. Wir wollen ihnen unbedingt einen besoneren Sonntagnachmittag schenken und das Spiel gewinnen. Die bisher erspielten 47 Punkte reichen nicht. Daher ist am Sonntag ein guter Moment, um die nächsten drei Zähler zu holen. Der Platz wird nicht gut sein, es wird ein richtiger Fight. Wir müssen zu 100% dagegenhalten.