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Nachbericht

12.02.17

Einordnung einer tollen Woche: "Noch nicht über den Berg!"

Mit dem 3:0 beim Tabellenzweiten RB Leipzig hat der HSV eine tolle Woche mit einem klasse Spiel abgeschlossen. Bei aller Freude sollte der Sieg aber richtig eingeordnet werden.

Durch zwei herrliche Kopfballtore von Kyriakos Papadopoulos (18.) und Walace (24.) im Anschluss an Ecken von Nicolai Müller und einen blitzsauberen Konter in der dritten Minute der Nachspielzeit, abgeschlossen durch Aaron Hunt, gewann der HSV am Samstag (11. Februar) beim bis dato zuhause ungeschlagenen Tabellenzweiten RB Leipzig mit 3:0. Ein Ergebnis, mit dem vor der Partie wahrscheinlich nicht mal die kühnsten Optimisten gerechnet hatten. Doch durch eine taktisch hervorragend eingestellte und diszipliniert auftretende Mannschaft, die in den richtigen Momenten eiskalt zuschlug, war der Sieg der Rothosen am Ende völlig verdient. Das sahen auch die beiden Trainer in ihren Analysen so.

"Partie stand Spitz auf Knopf"

„Im Spielaufbau haben wir sehr kompromisslos gespielt und sind nicht in die Pressing-Fallen reingetappt. Das war der Schlüssel zum Erfolg. Diese Leistung darf man gerne mal loben“, äußerte sich Markus Gisdol in der Pressekonferenz nach der Partie. Auch sein Gegenüber, Ralph Hasenhüttel, bestätigte diese Sichtweise. „Die Präzision hat bei uns in fast allen Momenten gefehlt. Wir haben den HSV kaum in Bedrängnis gebracht. Deshalb haben wir das Spiel auch verdient verloren“, so der Coach der Leipziger.

ABER, und das klang bei aller Freude über diese tolle Leistung ebenfalls durch, dürfe man dieses Ergebnis nicht zu hoch bewerten. „Die Partie stand in einigen Szenen Spitz auf Knopf. Wenn Leipzig im passenden Moment den Anschluss erzielt, dann wäre es nochmal eng geworden“, warnte deshalb auch Jens Todt schon in den Katakomben des Leipziger Stadions vor aufkommender Euphorie. Damit meinte der Sportchef vor allem den Außenpfostenschuss von Yussuf Poulsen in der 35. Minute, bei dem Torhüter Rene Adler bei ein bisschen mehr Zielgenauigkeit wohl keine Chance gehabt hätte. „Wenn wir dort getroffen hätten, hätten wir den Gegner in eine Stresssituation bringen können“, befand auch Hasenhüttl im Anschluss und nannte sogleich noch eine weitere Szene. Diese ereignete sich bereits in der vierten Spielminute, als Timo Werner eine Hereingabe von Marcel Halstenberg aus rund sechs Metern über das Tor jagte. „Eine Führung hätte uns Sicherheit geben können, doch danach haben wir den Gegner stark gemacht“, analysierte der RB-Coach.

Die Spitzen aus den Bewertungen bekommen

Hätte, wenn und aber bringen am Ende zwar keine Punkte, doch genau so, wie es nun Leipzig ergangen ist, kann es in den nächsten Spielen auch wieder den HSV treffen. Wir müssen versuchen, die Spitzen aus den Bewertungen zu bekommen, hatte Markus Gisdol unlängst vor einigen Wochen gefordert. Nach der bitteren Niederlage gegen den FC Ingolstadt sei nicht alles schlecht gewesen, genauso wenig wie nun alles bestens sei. „Siege können natürlich erleichternd wirken, vor allem bei der Integration der Neuzugänge. Doch schon in der nächsten Woche erwartet uns wieder ein anderes Spiel, auf das wir vorbereitet sein müssen“, mahnt auch Jens Todt vor dem Zurücklehnen. Rene Adler schließt sich dem Sportchef an. „Wir kommen nur weiter da unten raus, wenn wir diese Einstellung weiterhin an den Tag legen und an die Leistung anknüpfen“, so der Keeper.

Der HSV holte in den letzten acht Spielen zwar stolze 15 Punkte (nur Bayern holte in der Zeit mehr) und ist seit gestern zum ersten Mal seit dem 3. Spieltag runter von den letzten drei Plätzen, doch Zeit zum Durchatmen gibt es nicht. „Ich sage: Achtung! Wir gehen Schritte, sind aber noch nicht über den Berg“, so Gisdol, der den Spielern nach den drei anstrengenden Spielen in den vergangenen neun Tagen dennoch zwei Tage zur Regeneration gab. Am Dienstag um 10 Uhr beginnt dann die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen Freiburg und die Rückbesinnung auf das große Ziel: den Klassenerhalt, der durch eine tolle Woche Anfang Februar noch lange nicht in trockenen Tüchern ist.