Nachbericht
29.08.21
Schritt nach vorn trotz Punktepotenzial
Die gute Defensivarbeit und das Herausspielen von Torchancen werden nach dem 0:0 in Heidenheim positiv bewertet. Die Chancenverwertung bleibt ausbaufähig.
Wie bewertet man ein torloses Unentschieden am fünften Spieltag bei einem starken Auswärtsgegner? Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten, wie sie im ersten Moment erscheint. Zunächst einmal muss festgehalten werden, dass es sich bei den 90 Minuten am Sonnabend (18. August) zwischen dem HSV und dem 1. FC Heidenheim zweifelsohne um ein 0:0 der sehr guten Sorte handelte. Laut DFL-Datenbank standen am Ende 18 (FCH) zu 16 (HSV) Torschüsse in der Statistik, dazu insgesamt drei Lattentreffer (2x FCH, 1x HSV) und zahlreiche weitere gute Möglichkeiten auf beiden Seiten. „Die Zuschauer haben ein sehr unterhaltsames Fußballspiel gesehen, mit zwei Mannschaften, die sehr intensiv gespielt haben“, analysierte Tim Walter im Anschluss in der Pressekonferenz. Und auch Jonas Boldt, der das Geschehen in der Voith-Arena von der Tribüne aus verfolgte, konnte dem Auftritt der Rothosen sehr viel Positives abgewinnen. „Wir haben sehr gute Anlagen gehabt, sehr konzentriert und geduldig gespielt und dazu auch viele richtig gute Chancen herausgespielt. Auf beiden Seiten haben wir zudem sehr gute Torhüter gesehen“, so der Vorstand.
Sonderlob für "Ferro"
Die beiden Schlussmänner konnten sich an diesem Tag wahrlich nicht über Beschäftigung beklagen und verdienten sich Bestnoten. Daniel Heuer Fernandes bekam vom Trainer deshalb auch noch einmal ein Sonderlob ausgesprochen, da er das Spiel wie auch schon die Heimpartie gegen Darmstadt in der vergangenen Woche mit einem gebrochenen Zeh absolvierte. Zähnezusammenbeißer „Ferro“ untermauerte seine Leistung zudem nicht nur mit starken Paraden, sondern war als erster Aufbauspieler im System des Trainers auch mit 77 Ballkontakten und einer sicheren Passquote von 80% wieder sehr aktiv am Geschehen beteiligt. Und endlich einmal gab es für ihn die weiße Weste. „Vor dem Spiel war unser Ziel, zu Null zu spielen. Das haben wir hinbekommen. Auch andere Vorhaben aus der Trainingswoche, die Positionen besser aufzufüllen und die Konter zu verhindern, haben wir gut umgesetzt“, lobt Heuer Fernandes, schiebt aber ein: „Mit dem Ergebnis sind wir aber nicht zufrieden“.
Meffert: „Man sieht, dass es immer besser wird"
Ähnlich sieht es Mittelfeld-Stabilisator Jonas Meffert, der in Heidenheim sehr viele wichtige Passwege des Gegners zustellte und mit seinem abgeblockten Flachschuss in der 90. Minute selber noch die letzte Chance des Spiels besaß. „Lieber hätten wir natürlich noch zwei Punkte mehr auf dem Konto gehabt, das haben wir leider nicht hinbekommen. Wir haben unsere Chancen nicht genutzt. Das müssen wir verbessern,“ so der 26-jährige Neuzugang. Dass für Verbesserungen – und da sind wir bei der anderen Seite der Bewertung - die Geduld im Hamburger Umfeld sehr viel geringer ist als noch bei seinen bisherigen Stationen, hat er bereits realisiert. „In Kiel hätte jetzt jeder gesagt: In Heidenheim ist das schwierigste Auswärtsspiel. 0:0, super gespielt, so viele Chancen gegen so einen Gegner. Wir sind zufrieden in dem Sinne, dass wir einen Schritt in die richtige Richtung gemacht haben.“
Die Leistung des HSV wird aber auch - egal welcher Spieltag gerade ist - an der Tabelle abgelesen. Und da befinden sich die Rothosen aktuell mit sechs Punkten nach fünf Spieltagen auf Rang neun wieder (Stand 28.8.). „Wir belohnen uns einfach noch zu wenig. Wir müssen mehr Konsequenz an den Tag legen und diese Chancen nutzen“, sagt Tim Walter, der seiner Mannschaft aber dennoch ein positives Zeugnis ausstellt. „Für uns war dieses Spiel insgesamt ein Schritt nach vorn. Wir haben hinten sehr konsequent verteidigt, gerade bei den vielen Eckbällen, die Heidenheim hatte. Nach vorn hatten wir die nötige Ruhe, waren am Ball gut und haben uns unsere Chancen herausgespielt.“ Dem stimmt Jonas Meffert zu. „Man sieht, dass es immer besser wird. Wir setzen um, was der Trainer will, wie wir die Bälle vorne reinspielen, wie wir die Chancen herausspielen. Es ging nicht so wild hin und her wie gegen Darmstadt. Ich habe eine Entwicklung gesehen. Es war ein Schritt in die richtige Richtung“. Die Bewertung fällt insgesamt also positiv aus, auch wenn in puncto Tabelle noch Luft nach oben ist.